Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)
eine außerplanmäßige Besprechung mit dem Araber.«
»Dieses Arschloch!« Viljoen schlug sich mit der fleischigen Faust in die Handfläche der anderen Hand.
»Tja. Gestern war überhaupt so ein komischer Tag. Ich schätze, du hast schon gehört, was gestern bei Dennis Bentleys Bootshaus los war, oder?«
»Allerdings«, bestätigte Tug. »Diese Scheiß- Kaffern mit ihren Uzis. Das wird ja langsam das reinste Johannesburg hier. Immerhin – sie haben ja gekriegt, was sie verdient haben. Hörte sich so an, als wären sie ordentlich gegrillt worden.«
»Weiß Gott. Wie auch immer, noch mal zurück zum Araber: Du hattest da ein Geschäft erwähnt, bei dem ich einsteigen könnte und das uns beiden finanziell sehr guttun würde. Irgendwas in der Größenordnung von fünfundzwanzigtausend Dollar?«
»Interessiert?«
Harry zuckte mit den Schultern. »Ich komm nicht drum rum. Was muss ich denn tun?«
Viljoen überlegte kurz. »Hast du irgendjemandem davon erzählt?«, wollte er wissen.
»Nein.«
»Sicher nicht? Auch Jake nicht?«
»Keiner Menschenseele, Tug. Wie du gesagt hast.«
Viljoen starrte eine ganze Weile geradeaus auf die Straße. Dann nickte er, offensichtlich zufrieden, startete das Auto und fuhr auf den Highway.
41
D as Vasco da Gama Pillar ist ein großes weißes Monument, das sich am südlichen Rand des Hafens von Malindi auf einem Felsvorsprung erhebt. Es soll an die Ankunft des großen Entdeckers erinnern, der hier 1498 vom Sultan mit Ziegen, Orangen und Zuckerrohr als Geschenken empfangen wurde. Der Sultan wusste allerdings nicht, dass sein Reich innerhalb von zehn Jahren von portugiesischen Kaufleuten und europäischen Sklavenhändlern überrannt werden würde, die die Stadt langsam, aber sicher ihrer Ressourcen und ihrer strategischen Bedeutung beraubten, um sie Mitte des sechzehnten Jahrhunderts für den lukrativeren Hafen Mombasa zu verlassen, der knapp hundert Kilometer weiter südlich lag. Heute ist das Pillar eine Orientierungshilfe für die Sportfischerboote und die Touristenkreuzschiffe, während die Stadt selbst von einer neuen Einwanderungswelle überrollt worden ist – den wohlhabenden Exil-Italienern von Malindi.
Die Ernies warteten startklar im Touristenbüro in der Beach Road neben ihren Kühltaschen und Ghettoblastern. Es waren Amerikaner, wahrscheinlich Collegestudenten, ihrem Aussahen nach zu urteilen. Jake hörte ihre affenartigen Jubelschreie und das Klatschen ihrer High-fives schon aus hundert Metern Entfernung auf der Brücke der Yellowfin .
»Sieht ganz so aus, als würden heute echte Herausforderungen auf dich warten, Sammy«, stellte er fest.
Der Schiffsjunge saß unten, lächelte nur und fuhr fort, seine Köderfische zu filetieren. Wieder mal war Jake beschämt und verärgert über seine eigene Egozentrik – mittlerweile war fast eine Woche vergangen, aber Sammy glaubte immer noch, dass sein Bruder zurückkommen würde. Jake fürchtete den Moment, in dem er ihm die Wahrheit sagen musste. Was auch immer die Wahrheit sein mochte. Nicht zum ersten Mal an diesem Tag fragte er sich auch kurz, wie weit Jouma wohl mit Michael Kili gekommen war. Und er spürte – ebenfalls nicht zum ersten Mal – einen Anflug von Verdruss, dass er nicht dabei sein konnte.
Er ging über die Mole und warf begehrliche Blicke auf die glänzenden Luxusyachten, die in der Bucht vor Anker lagen. Manche von ihnen waren an die sechzig Meter lang und wirkten wie elegante schwimmende Hotels, inklusive Fünfsternesuiten, Restaurants, Bordkinos und Fitnessstudios. War es verwunderlich, dass Kleinunternehmen wie ihres vor die Hunde gingen, wenn so die Konkurrenz aussah?
»Sind Sie die Cruickshank-Gruppe?«
Die Ernies musterten ihn mit bierseliger Verständnislosigkeit.
»Was ist los, Kumpel?«, fragte einer von ihnen zurück.
»Ich suche die Cruickshank-Gruppe. Die eine Tour mit Britannia Fishing Trips gebucht hat.«
» Crockshank? Was?«
»Ich hab Shawshank verstanden. Du meinst Shawshank , oder?«
Jake lächelte ohne große Überzeugungskraft und ging zur Touristeninformation – eine etwas großspurige Bezeichnung für eine Holzkiste von den Ausmaßen eines Eisstandes. Darin saß ein junger Afrikaner mit einer riesigen Schirmmütze und einem Schild am Revers, auf dem CYRIL TAYARI stand.
» Jambo , Mr. Moore!«, rief er grinsend. »Mann, wie geht’s denn so?«
»Ich suche meine Gruppe, Cyril. Gebucht auf den Namen Cruickshank. Sechs Teilnehmer.«
Cyril runzelte die Stirn und ließ
Weitere Kostenlose Bücher