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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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bevor er abreisen konnte. Eine letzte Pflicht, die er für seinen ehemaligen Arbeitgeber verrichten musste. Es gab keinen logischen Grund, warum man nicht einen von Kilis eigenen Handlangern damit betrauen sollte, dessen Leiche zu entsorgen – schließlich hatten sie so etwas schon Hunderte von Malen gemacht. Doch solange Omu die Vorgänge nicht überwachte, bestand immer ein Restrisiko, dass die Dinge nicht nach Plan liefen. Da brauchte man sich doch bloß anzusehen, was geschehen war, als Kili meinte, die Dinge selbst in die Hand nehmen zu müssen.
    Nein, Omu wollte sicher sein, dass wirklich alles abgeschlossen war. Alles andere war völlig undenkbar für einen Mann, der dafür lebte, die Fäden in der Hand zu haben.

38
    J ouma entdeckte Michael Kili im ersten Moment gar nicht. Als er das Büro betrat, sah er im Großen und Ganzen, was er erwartet hatte: den Schreibtisch, das abgewetzte Ledersofa an der Wand, das angeschmuddelte Poster von Anna Kournikowa in Lederunterwäsche, die den Griff ihres Tennisschlägers äußerst suggestiv zwischen Daumen und Zeigefinger hielt, ein abgenutzter Teppich, ein kleines Tischchen, nicht dazu passende Stühle, ein verschmiertes Fenster, das auf die Seitenstraße ging, und ein metallener Aktenschrank neben einem billigen Sperrholzregal für Büromaterial.
    Doch dann bemerkte er das Blut. Eine große, dunkle Pfütze mitten auf dem Teppich. Spritzer an der Decke, an der Wand und den Möbeln.
    Und dann sah er Kili.
    »Machen Sie die Tür zu, Nyami«, sagte er ruhig.
    Der Gangster war in sitzender Stellung zwischen dem Aktenschrank und dem Sperrholzregal an die Wand gelehnt worden. Was von seinem zerschmetterten Kopf noch übrig war, ruhte auf seinen Knien, rechts und links von seinem Körper lagen die Hände schlaff auf dem Boden.
    »Nyami, machen Sie die Tür zu.«
    Als keine Antwort kam, drehte er sich um und stellte fest, dass sein Sergeant bis an die Wand zurückgewichen war. Die Augen traten ihm aus den Höhlen, und auf seinem schweißbedeckten Gesicht malte sich das blanke Grauen.
    »Nyami!«
    Der Sergeant erwachte aus seiner Lähmung.
    »Machen Sie bitte die Tür zu!«, wiederholte Jouma.
    Nyami bewegte sich zur Tür, ohne Kilis Leiche eine Sekunde aus den Augen zu lassen.
    »Danke«, sagte Jouma und versuchte, sich so sachlich wie möglich zu geben, obwohl er selbst zitterte. »Vergessen Sie nicht, Nyami, wir sind dienstlich hier. Und obwohl dieses Büro jetzt der Schauplatz eines Verbrechens ist, dürfen wir nicht aus den Augen verlieren, warum wir eigentlich gekommen sind. Ich möchte, dass Sie sich die Schreibtischschubladen ansehen, während ich den Aktenschrank durchsuche.«
    »Wir sollten lieber gehen«, widersprach Nyami.
    »Wir gehen nirgendwohin, Sergeant.«
    »Aber wir müssen doch jemandem mitteilen, dass …«
    »Wem? Der Polizei? Wir sind die Polizei, Nyami! Und jetzt reißen Sie sich gefälligst zusammen und tun Sie Ihre Arbeit!«
    Während er sich selbst bemühte, die Beherrschung zu behalten, trat Jouma an den Aktenschrank und öffnete nacheinander sämtliche Schubladen. Sie waren leer, und die Unordnung unter den Hängeregistern legte die Vermutung nahe, dass ihr Inhalt in großer Eile entfernt worden war.
    »In den Schreibtischschubladen ist nichts«, meldete Nyami.
    »Sehen Sie noch mal genauer nach.«
    »Wonach soll ich denn suchen?«
    »Irgendetwas.«
    Irgendetwas, was beweisen könnte, dass Michael Kili gestern Joumas Ermordung in Auftrag gegeben hatte. Irgendetwas, das erklären könnte, warum Kili jetzt mit halb weggeblasenem Schädel auf dem Boden zusammengesackt war.
    Der Inspector dachte an den Diplomatenkoffer in Omus Hand und fluchte. Während er in fünfzig Meter Entfernung Bilder von lüsternen alten Männern geschossen hatte, fiel Michael Kili, der Herrscher von Mombasa, einem blutigen Putsch zum Opfer. Und die Beweise waren vor Joumas Augen abtransportiert worden! Ohnmächtige Wut wallte in ihm auf, und er drosch mit der Faust gegen die Metallseite des Aktenschranks.
    »Suchen Sie etwas Bestimmtes, Inspector?«, hörte man eine Stimme von der Tür. »Wie Sie sehen, ist Mr. Kili unpässlich. Kann ich Ihnen vielleicht helfen?«
    Jacob Omu klang wie ein höflicher Bibliothekar, der den Polizisten anbot, bei der Suche nach einem Buch behilflich zu sein. Er hatte die Hände auf den Rücken gelegt und lehnte sich leicht gegen den Türrahmen.
    »Was hat das zu bedeuten, Mr. Omu?«, fragte Jouma.
    Omu wirkte amüsiert – was man ihm kaum

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