Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)
Honda, der an einer Seitenstraße neben einem Schild mit der Aufschrift WILLKOMMEN IN CROC WORLD parkte. Der Alte in der Bar hatte recht – Sukis Auto konnte man gar nicht übersehen, es fiel einem ins Auge wie ein Leuchtfeuer.
»Keine Frage, Sie verdienen einen Pfadfinderorden für Ihre Hartnäckigkeit«, meinte Jake. »Aber es will mir nicht in den Kopf, wie Sie mich finden konnten.«
»Ich hab einen von den Jungen im Krokodilpark gefragt. Der Kleine machte sich fast in die Hosen vor Angst, wahrscheinlich dachte er, ich bin von der Zollbehörde oder so. Er sagte, dass sein Boss vor zwei Stunden mit zwei bewaffneten Typen in seinem Van davongefahren sei. Und da dachte ich mir, den Spaß haben Sie sich sicher nicht entgehen lassen.«
»Die Typen hätten weiß Gott wohin fahren können.«
»Der Junge hatte aber irgendwas über die tansanische Grenze aufgeschnappt. Also bin ich einfach ein kalkuliertes Risiko eingegangen und habe den einzigen Weg genommen, den ich kannte. Sieht so aus, als hätte es sich gelohnt. Nachdem ich Ihnen den Arsch gerettet habe, könnten Sie mir aber vielleicht erzählen, was hier eigentlich los ist.«
Jake erzählte ihr, was er wusste, obwohl das nicht allzu viel war. Dann spähte er durch die getönten Fenster des BMW in die nichtssagende Landschaft, die sie umgab.
»Wo sind wir überhaupt?«
»Die Landesgrenze ist ungefähr fünfzehn Kilometer von hier.«
Der Van hatte anderthalb Kilometer Vorsprung und verriet sich durch eine Staubwolke, die sich deutlich vom Asphalt der Straße abhob. Solange die Strecke weiter so schnurgerade verlief, mussten sie ihn nicht einholen – und der Highway sah nicht so aus, als wollte er auf seinem Weg nach Tansania noch allzu viele Bögen machen. Jake fühlte sich an die endlosen Bundesstraßen im Mittleren Westen der USA erinnert, auf denen man einen ganzen Tag fahren konnte, ohne auch nur den leichtesten Knick in der Straße zu sehen.
»Hat Ihr Handy hier Empfang?«
»Kaum.«
»Darf ich mal?«
Jake wühlte in seiner Tasche nach dem Papierfetzen, auf den Harry die Adresse des Verkäufers in Mazeras gekritzelt hatte. Das schien alles schon ewig her zu sein. Weiter unten stand in Jakes eigener Handschrift Joumas Mobilnummer. Er wählte und hoffte, dass der Empfang gut genug sein würde – und dass der Inspector begriff, was er tun musste, um ein Gespräch auf seinem Handy anzunehmen.
Als er Teshetes Büro verlassen hatte, wusste Jouma, dass er jetzt nur noch warten konnte. Er hatte seine Pflicht erfüllt und konnte den weiteren Verlauf der Dinge nicht mehr beeinflussen. Er verließ das Polizeipräsidium und ging zu Fuß die kurze Strecke zum Fort Jesus. Dort setzte er sich auf seine Lieblingsbank und starrte sein Handy an, als wäre das Gerät aus einer fremden Galaxie auf die Erde gefallen.
Als es tatsächlich klingelte, fuhr er zusammen.
Was hatte Jake gesagt, welchen Knopf sollte er noch mal drücken?
»Hallo?«
»Glückwunsch, Inspector«, rief Jake. »Und willkommen im Zeitalter der Telekommunikation.«
Fünf Minuten später rannte Jouma zu seinem Auto.
Gerade hatte Jake das Gespräch beendet, als der Ford Transit vom Highway auf eine Landstraße abbog, die zu einer Ansammlung von landwirtschaftlichen Nutzgebäuden führte. Martha drosselte die Geschwindigkeit, als sie die Abfahrt passierten, fuhr aber erst noch einen knappen Kilometer weiter, bevor sie den BMW an den Straßenrand lenkte und ein bisschen versteckt in den Büschen parkte. Zu Fuß liefen sie bis zu einer leichten Anhöhe im ansonsten flachen Land, von wo sie die Gebäude gut im Blick hatten – frustrierenderweise konnten sie aber nicht erkennen, was dort vor sich ging.
Sie mussten jedoch nicht lange warten, bis ein zweites Fahrzeug die Farm verließ, ein größerer Wagen mit olivgrünem Tarnanstrich und einer Abdeckplane. Er bog auf den Highway Richtung Tansania und kam auf sie zu. Als er an ihnen vorbeidröhnte, sah Jake, dass der Fahrer ein Afrikaner mittleren Alters war, dem eine Kippe im Mundwinkel hing.
»Ob das wohl der Lieferant ist?«, überlegte er laut.
»Da geht Viljoen«, sagte Martha und zeigte zur Farm.
Der Transit verließ das Gelände jetzt wieder, und sie beobachteten, wie er über die unbefestigte Landstraße schlingerte und holperte. Schließlich hatte er auch den Highway erreicht und verschwand in die Richtung, aus der er gekommen war. Wie Jake sehen konnte, war die Hinterachse jetzt stärker belastet –Viljoen hatte eindeutig eine
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