Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)
davon aus, dass sich Omus Dokumente in Ihrem Besitz befinden.«
»Ja, Sir. Ebenso wie eine Tonbandaufnahme von Nyamis Aussage. Und beides befindet sich an einem sicheren Ort.«
»Und ich gehe davon aus, dass Sie den Bereichsleiter Iraki von der Aufsichtsbehörde informiert haben.«
»Nein, Sir. Noch nicht. Aber ich habe Vorkehrungen getroffen, dass sämtliche Informationen an ihn weitergeleitet werden, sollte mir während meiner Ermittlungen irgendetwas zustoßen.«
»Sieht so aus, als hätten Sie alles herausgefunden, Daniel.«
Jouma schüttelte den Kopf. »Nein, Sir. Ich habe nur die Beweise. Namen. Daten. Zahlen. Aber ich werde niemals herausfinden, warum.«
Teshete lächelte traurig. »Sie können das Denken nicht lassen, was? Sie hätten Philosoph werden sollen, nicht Polizist.« Er legte die Fingerspitzen gegeneinander. »Also, was wollen Sie nun von mir? Geld? Das lässt sich machen.«
»Nein, Sir. Geld interessiert mich nicht.« Jouma musste lachen. »Vielleicht hat Kili mir deswegen nie welches angeboten.«
»Also, was dann, Daniel?«
»Was ich will, ist nicht wichtig. Wie es jetzt weitergeht, liegt nicht bei mir, sondern bei den Leuten, deren Namen sich auf Omus Liste befinden. Die müssen ihre eigenen Entscheidungen treffen.«
»Sie lassen diesen … Leuten keine große Wahl«, stellte Teshete fest, stand auf und trat ans Fenster.
Jouma zuckte mit den Schultern. »Ich bin im Laufe meines Lebens zu der Erkenntnis gekommen, dass man immer eine Wahl hat, Sir.«
60
E s gehörte zu Patricks eher tollkühnen Gewohnheiten, sogar in Manhattan grundsätzlich den Zündschlüssel stecken zu lassen.
»Wenn das Auto gestohlen wird, kann ich mir mit der Versicherungssumme ein neues besorgen«, erklärte er. »Aber wenn ich eine kurzgeschlossene Zündung reparieren lassen muss, kostet mich das in New York zweitausend Dollar.«
Martha hatte diese Logik nie eingeleuchtet – aber als sie den BMW anließ und das Tamarind mit Vollgas hinter sich ließ, war sie froh, dass er seine alten Gewohnheiten mit über den Atlantik genommen hatte. Jetlag hin oder her – was er im Restaurant gesagt hatte, war unverzeihlich gewesen. Wenn dieser Wichser jetzt allein in Mombasa stand und gepfefferte Taxikosten für die Heimfahrt hinblättern musste, hatte er ausreichend Gelegenheit, seinen Fehlgriff einzusehen.
Sie schlängelte sich durch den Mahlstrom des Stadtverkehrs von Mombasa und hielt sich in nördlicher Richtung, um auf den Highway nach Malindi zu gelangen. Sie brauchte eine Weile, die Abfahrt nach Flamingo Creek zu finden, und noch länger, um Jakes Bootshaus zu erreichen. Ein trostloses Gefühl überkam sie, als sie feststellte, dass das Gebäude abgeschlossen war und die Yellowfin fort. Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft in Mombasa fühlte sie sich völlig allein auf der Welt. Ihr Vater war tot, Patrick war so gut wie tot, nach dem, was er ihr angetan hatte – und Jake Moore, der einzige Mensch, dem sie sich hätte anvertrauen können, war nirgends zu finden.
Dann begegnete sie einem der Einheimischen, der ihr erklärte, dass Jake nicht auf dem Wasser war, sondern höchstwahrscheinlich in einer Kneipe namens Suki Los Bar, und, ja, er würde ihr den Weg zeigen, wenn sie versprach, ihm dafür ein Bier und einen Bourbon zum Nachspülen zu spendieren.
»Jake? Nein, Jake nicht hier«, erklärte die Frau hinter dem Tresen, eine Asiatin mit hartem Gesicht und verfaulten Zähnen, die Martha für Suki Lo hielt. »Aber wenn Sie ihn sehen, sagen Sie, ich will mein Scheißauto zurück!«
Suki erzählte, dass Jake wahrscheinlich nach Mombasa gefahren war, sie aber nicht sicher war. Wenn ja, musste er einen guten Grund haben, weil er die Stadt hasste wie die Pest.
»Hat er ein Handy?«, erkundigte sich Martha.
Suki schüttelte den Kopf.
»Ich würde mir an deiner Stelle keine Sorgen machen, Schätzchen«, sagte der Mann, der sie hergeführt hatte. »Wenn Jake mit Sukis alter Schrottkarre losgefahren ist, kann er gar nicht verlorengehen.«
»Wie meinen Sie das?«
»Weil man das knallgrüne japanische Scheißding noch vom Mond aus mit bloßem Auge erkennen könnte.«
»Fick dich, John«, giftete Suki. Dann sah sie Martha an. »Möchten Sie ein paar Nudeln, Süße?«, fragte sie.
Doch Martha war schon auf dem Weg zur Tür.
Nach zehn Minuten war sie wieder auf dem Highway und fuhr in südliche Richtung, nach Mombasa, und nach weiteren zehn Minuten entdeckte sie auf einmal, wonach sie suchte: einen leuchtend grünen
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