Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)
das Tor fuhr. Eine große, dünne Gestalt sprang heraus.
62
E ine Stunde, nachdem sie wieder ins Auto gestiegen und in östlicher Richtung den Highway entlanggefahren waren, teilte ihnen ein Straßenschild mit, dass sie nur noch fünfundsechzig Kilometer von Mombasa entfernt waren. Jake lächelte grimmig. Wenn der Van in die Stadt fuhr, würde Jouma am anderen Ende des Makupa Causeway für ein gebührendes Empfangskomitee sorgen. Dazu brauchte es nur einen Anruf auf dem neuen Telefon des Inspectors. Doch nach anderthalb Kilometern bog der Ford abrupt vom Highway ab und schlug eine mehr recht als schlecht geteerte schmale Straße ein, die Richtung Norden führte.
»Wo fahren sie hin?«, fragte Martha.
»Das weiß nur Gott«, antwortete Jake resigniert. »Manche von diesen Straßen sind nicht mal auf den Landkarten verzeichnet.«
Sie hatten die Plätze getauscht. Am Steuer des BMW setzte Jake alles ein, was er noch von seiner Polizeiausbildung wusste, um den Van nicht zu verlieren, aber trotzdem diskreten Abstand zu wahren. Doch als die Straße immer schlechter wurde und der Verkehr immer spärlicher, musste er sich darauf verlassen, dass die Staubwolke den Insassen des Ford die Sicht nach hinten nahm.
Eine weitere Stunde verstrich. Das Gelände verwandelte sich von trockenem Ödland in grüne Küstenebene. Schon bald konnte man auf der rechten Seite durch den Dschungel immer wieder einen blauen Streifen Meer ausmachen. Der Ford bog nach rechts auf eine Straße ab, die zum Wasser führte. Jake entschied, dass es Zeit war, den BMW stehen zu lassen und zu Fuß weiterzugehen.
In der Deckung der stacheligen Kronen der Sisalpflanzen folgten Martha und Jake dem Weg, der vor einer seichten Bucht endete. Keine hundert Meter entfernt parkte der Van im Sand. Viljoen und die zwei Afrikaner waren bereits ausgestiegen.
Sie waren irgendwo nördlich von Mombasa, schätzte Jake. Nur wo? Die Küste hier war unbewohnt und ihm gänzlich unbekannt. Aber das war wahrscheinlich Sinn der Sache – was immer Viljoen vorhatte, er konnte keine neugierigen Augen brauchen, die ihn dabei beobachteten.
Eine halbe Stunde verging, ohne dass etwas geschah. Die Afrikaner rauchten, Viljoen ging am Wasser auf und ab. Dann blieb er abrupt stehen und neigte den Kopf auf die Seite.
»Hören Sie das?«, flüsterte Jake.
Ein Boot näherte sich vom Festland. Jake konnte es zwar noch nicht sehen, aber er erkannte das Motorengeräusch wieder, so wie Eltern die Stimme ihres Kindes aus einer Menge heraushören können.
Die Yellowfin? Aber die sollte doch in Flamingo Creek liegen!
Entgeistert sah er zu, wie das Boot beidrehte. Der Anblick war ihm so vertraut, dass er am liebsten laut gerufen hätte. Auf der Brücke entdeckte er Sammy, der mit konzentriertem Gesichtsausdruck das Boot manövrierte. Vorsichtig, mein Junge , hörte Jake sich flüstern. Immer schön aufpassen mit der Strömung im flachen Wasser. Aber dann fiel ihm ein, dass die Yellowfin sein Boot war, und wenn irgendjemand das Recht hatte, damit in seichten Gewässern zu manövrieren, dann er .
Doch Sammy war nicht allein. Während das Boot im Leerlauf vor der Bucht tuckerte, kam eine Gestalt aus der Kabine und spähte zum Empfangskomitee am Strand hinüber.
Großer Gott! Das war Harry!
»Kennen Sie den Typen?«, erkundigte sich Martha.
»Ja«, erwiderte Jake finster. »Aber der sollte eigentlich gerade ganz woanders sein.«
Am Heck der Yellowfin war ein Beiboot mit Außenbordmotor vertäut, aber es war nicht das Zweimannboot, das Jake sonst immer zum Landen benutzte. Dieses hier war ein geräumigeres Modell, in dem bequem zehn Leute Platz finden konnten. Nachdem die Yellowfin in ungefähr fünfzig Meter Entfernung vor Anker gegangen war, holte Sammy das Beiboot mit einem Bootshaken längsseits. Harry stieg hinein, und kurze Zeit später war er an Land.
»Harry, mein Lieber!«, rief Viljoen und stapfte über den Sand, um dem großen Engländer enthusiastisch die Hand zu schütteln. »Perfektes Timing!«
Er drehte sich um und bellte den beiden Afrikanern einen Befehl zu. Nachdem sie sich ihre Gewehre über die Schultern gehängt hatten, öffneten sie die Hecktüren des Ford.
»Was sollen die Waffen?«, hörte Jake Harry fragen.
Viljoen grinste. »Man kann nie vorsichtig genug sein, Harry. Dieses Land ist voller Gangster, und unsere Ladung ist sehr kostbar.«
Die Türen gingen auf, doch aus seinem Versteck konnte Jake nicht erkennen, was sich im Laderaum befand – im Gegensatz
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