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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Brownlee
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Ladung abgeholt, was auch immer es sein mochte.

61
    N ach dreiunddreißig Jahren aktivem Polizeidienst war Daniel Jouma nicht leicht aus der Fassung zu bringen, und ganz bestimmt glaubte er nicht an Hexerei – aber das war gewesen, bevor er entdeckte, was in Tug Viljoens Wohnwagen versteckt war. Noch jetzt, während er in der abgestandenen Dschungelluft tief durchatmete, zitterten ihm die Knie, und sein Magen stand kopf.
    Oh, mein Gott , dachte Jouma nur, wie abgrundtief böse kann ein Mensch eigentlich sein?
    Als er in Croc World ankam, war alles verlassen. Im Hof stieß er auf den verwesenden Kadaver des Krokodils, das am Schwanz von einem Galgen baumelte, und identifizierte ihn als die Quelle des Fäulnisgeruchs, der das ganze Gelände verpestete. Von hier war er weiter zu Viljoens Wohnwagen gegangen, in dem der Gestank von ungewaschenem Geschirr, altem Alkohol und überquellenden Aschenbechern die empfindliche Nase des Inspectors fast genauso quälte.
    Für eine durchorganisierte Geschäftsführung interessierte sich Viljoen offensichtlich genauso wenig wie für Hygiene. Als der Inspector die Schränke und Abstellkammern des Wohnwagens durchwühlte, fand er keine Papiere bis auf ein schmuddeliges Rechnungsbuch mit ein paar Spalten hingekritzelter Zahlen sowie ein paar lose Quittungen von Lieferanten aus Malindi. Nichts, was die Verbindung zu Michael Kili erklären konnte. Jouma stellte fest, dass er sich nach der effizienten Buchführung eines Jacob Omu sehnte.
    Schließlich entdeckte er die Kamera. Sie befand sich in einer gepolsterten Tasche, die in einem Hohlraum unter dem Fußboden versteckt war. Sie lag auf einem dünnen Ordner, den Jouma ebenfalls herausnahm und auf einer Sitzbank ausleerte.
    Da sah er die Fotos.
    Das erste war eine Nahaufnahme von einem weißen Gesicht, und obwohl die Augen schreckgeweitet und der Mund wie zu einem Schrei geöffnet war, erkannte Jouma es sofort von den Fotos wieder, die er im Mama Ngina Drive gesehen hatte: Es war Dennis Bentley, der vermisste Bootsbesitzer.
    Auch auf dem nächsten Foto war er zu sehen, aber diesmal aus etwas Abstand und weiter von oben.
    Es sah so aus, als würde er auf einem Stuhl sitzen, der dem ähnelte, der auch im Heck von Jake Moores Boot befestigt war. Hinter Bentley erstreckte sich der Ozean und – Joumas Augen verengten sich, als er das Bild genauer musterte.
    Nein, Bentley saß nicht einfach nur auf dem Stuhl – er war daran gefesselt .
    Mit klopfendem Herzen nahm sich Jouma das nächste Foto vor. Dieselbe Szenerie, aber jetzt war noch eine zweite Person darauf zu sehen. Ein dünner junger Mann mit Shorts und einer schwarzen Baseballkappe mit aufgesticktem weißem Logo. Er stand neben dem Stuhl und lächelte in die Kamera. Noch ein bekanntes Gesicht.
    Sieh mal einer an, dachte Jouma finster. George Malewe.
    Als er jedoch entdeckte, dass der Taschendieb ein Fischmesser mit einer kurzen Klinge in der Hand hatte, stieg ihm ein saurer Geschmack in die Kehle.
    Er blätterte zum nächsten Bild.
    Malewe kauerte vor Dennis Bentley, so dass sein Rücken der Kamera zugewandt war.
    Und dann stand Malewe wieder neben ihm, mit blutverschmierten Armen diesmal, und präsentierte der Kamera stolz sein Werk: Ein leuchtend rosaroter Schnitt lief über Dennis Bentleys weißen Bauch, und seine bläulich-grauen Eingeweide lagen in einem Haufen zwischen seinen Knien auf den Decksplanken.
    Eine Nahaufnahme von Bentleys Gesicht, wie er mit seinen blicklosen Augen in die Linse starrte.
    Die Fotos glitten Jouma aus den Fingern und landeten auf dem Boden wie Spielkarten. Angewidert sah er auf sie herunter, und dann auf seine eigenen Hände, als erwartete er, sie mit Dennis Bentleys Blut befleckt zu sehen.
    Er konnte sich nur schemenhaft erinnern, wie er aus dem Wohnwagen herausgestolpert war. Jetzt stand er draußen, schnappte nach Luft und versuchte, die Bilder auszulöschen, die sich in sein Gedächtnis gebrannt hatten.
    Hol die Fotos, Daniel. Du musst die Fotos mitnehmen.
    Zitternd kehrte er zurück in Viljoens Schlupfwinkel und sammelte die Bilder auf. Dann lief er schnell wieder hinaus.
    Aus dem Dschungel hinter den Toren von Croc World hörte Jouma plötzlich aufgeregte Vogelschreie. Erst jetzt bemerkte er, dass sich ein Fahrzeug näherte.
    Viljoen?
    Nachdem er die Wohnwagentür geschlossen hatte, rannte Jouma zu den nahe gelegenen Hütten aus Teerpappe und beobachtete aus seinem Versteck, wie ein Porsche Cayenne mit Breitreifen in hoher Geschwindigkeit durch

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