Mord in Oxford
ist, ein Datum auszumachen«, sagte Barbara. »Danach können wir alles andere darauf abstimmen. Wir brauchen ein Ziel für unsere Planungen.«
Kate fiel ein, dass Barbara die örtliche Organisatorin eines Projekts war, das gelangweilten Hausfrauen bei morgendlichen Kaffeekränzchen scheußliche Tonfiguren verkaufte.
»Sechsundzwanzigster Februar«, sagte Yvonne.
»Wieso?«, unterbrach Sophie ihre Mutter. »Warum schmieden wir eigentlich solche Pläne? Die Idee ist schlicht blödsinnig. Rose könnte eine Menge Ärger bekommen. Wir sollten es besser sein lassen.«
»Auf keinen Fall. Natürlich müssen wir es tun!« Gavin schrie fast. Pennys Gesicht über ihrer Kaffeetasse blickte beinahe furchtsam drein.
»Und wenn wir es tun«, sagte Camilla langsam, ohne Yvonne aus den Augen zu lassen, »dann ist der sechsundzwanzigste ebenso gut wie jeder andere Tag.«
»Ganz richtig«, meinte Penny. »Weit genug entfernt, um alles genau zu planen, aber nicht so weit, dass wir es auf die lange Bank schieben und schließlich vergessen. Auf mit dir, Rose. Kämpfe für dein Recht.«
»Nein«, jammerte Rose. Sie riss sich die Wollmütze vom Kopf und zerknüllte sie zwischen beiden Händen, ehe sie sich die feuchten Augen damit wischte. »Armer Theo. Ich kann es nicht tun. Nicht an dem Tag. Es ist sein Geburtstag. Er feiert ihn doch so gern. Abends gingen wir immer im Mogul Star indisch essen. Es war sozusagen unser Restaurant. Sieben Jahre lang habe ich jedes Mal Chicken Dansak gegessen, und er aß immer Beef Vindaloo. Er liebte scharfen Curry.« Wieder begann sie zu weinen. »Dieses Jahr geht er mit ihr . Aber er wird doch nicht … oder? Er wird sie doch wohl nicht in unser Restaurant führen?«
»Vermutlich wird er«, sagte Sophie taktlos. »Männer denken in solchen Dingen anders als Frauen. Für einen Mann zählt nur, wo es das beste Beef Vindaloo der Stadt gibt, und schon sitzt er im Mogul Star. Daran, dass das Restaurant für euch beide eine besondere Bedeutung hatte, denkt er überhaupt nicht.«
»Genauso ist es«, nickte Penny. Sie stellte ihre leere Kaffeetasse in die Spüle und drehte das kalte Wasser auf. Danach sah sie Yvonne an, als erwarte sie Zustimmung. »Sechsundzwanzigster Februar. Theo und Lynda gehen indisch essen und haben nichts als Kerzenschimmer, Curry und Romantik im Sinn. Damit hat Rose freie Bahn, kann in Lyndas Haus einbrechen und ihre Dosen zurückholen. Die Feinheiten unseres Plans müssen wir zwar noch ausarbeiten, aber ein ganz brauchbarer Entwurf ist schon mal da.« Sie blickte in die Runde. Alle schwiegen schockiert, außer Yvonne, die immer noch selbstgefällig lächelte. Was hatten sie da bloß ausgebrütet? Wie viel leichter war es doch, dachte Kate, eine Freundin dazu zu überreden, ihr Leben in eigene Hände zu nehmen und endlich zur Tat zu schreiten, als plötzlich selbst in eine fast schon kriminelle Aktivität verwickelt zu sein, so gerechtfertigt sie auch erscheinen mochte.
»Das können wir nicht machen«, erklärte Sophie. »Wir dürfen nicht mal daran denken, etwas zu stehlen.«
»Wir stehlen nicht, wir verschaffen uns etwas«, sagte Yvonne. »Man könnte auch sagen, wir fordern es zurück.«
»Und wenn wir erwischt werden?«, fragte Rose.
»Werden wir nicht«, beruhigte Barbara. »Unser größter Vorteil ist, dass wir nicht die Art Leute sind, die üblicherweise mit dem Gesetz in Konflikt kommen.«
»Du hast völlig Recht«, pflichtete Kate bei. Sie hatte ebenfalls darüber nachgedacht. »Die Polizei sortiert die Leute in bestimmte Schubladen ein. Und wir gehören einfach nicht in die Schublade der Bösewichte. Wir sind die Sorte Bürger, denen etwas geklaut wird; nicht die, die im Dunkeln losziehen und anderen Leuten Dinge stibitzen. Wenn wir der Polizei sagen, dass wir es nicht gewesen sind, glaubt sie uns sofort.«
»Aber vielleicht glaubt sie ja auch, was Theo sagt«, wandte Sophie ein.
»Auf keinen Fall will ich von der Polizei verhört werden«, regte Camilla sich auf. »Was würden meine Vorgesetzten wohl dazu sagen?«
»Nun ja, wenn du dafür sorgst, dass du ansonsten ein unbeschriebenes Blatt bist, wird dir schon nichts passieren«, sagte Yvonne. »Jeder weiß, wie wichtig dein guter Ruf ist, Camilla. Aber bei uns ist er in sicheren Händen. Es kommt nur darauf an, dass wir eine Gruppe sind und als solche handeln. Wenn einer von uns in Schwierigkeiten ist, werden die anderen sich stets um ihn kümmern. Kate, du hast doch immer die besten Ideen. Könntest du die
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