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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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stoppte die Aufzeichnung und raste aus dem Zimmer, die Treppe hinunter und hinters Haus.
    Auf dem Bildschirm hatte er gesehen, dass Honey zu einer kleinen Holztür hinten im alten Gemäuer geführt wurde. Es gingen ein paar Stufen hinunter, und rechts davon war ein schmales, mit Spinnweben bedecktes Fenster zu sehen.
    Nachdem er zum hinteren Teil des Häuschens getrabt war, fand er schließlich die Tür. Sie war verschlossen. Da war auch wieder das leise Geräusch, das er oben vernommen hatte. Jetzt begriff er, dass er Katzen miauen hörte.
    Er hämmerte an die Tür. »Honey?«
     
    Houdini, der Entfesselungskünstler, hätte von Honey Driver noch das eine oder andere lernen können. Sie hatte sich in alle möglichen Richtungen verrenkt, um zu Miss Camper-Young und den Schlüsseln zu gelangen. Nichts hatte funktioniert. Ihre Gastgeberin war tot, und die Katzen jammerten nach ihrem Abendessen.
    Die Geräusche huschender Füßchen in dunklen Ecken hatten Honeys Aufmerksamkeit kurz von ihrer eigenen Flucht abgelenkt. Vielleicht sollte sie lieber die Katzen zuerst befreien? Mäuse waren nämlich nicht gerade ihre Lieblingstiere. Zweifellos würden die Katzen die erwischen. Zumindest würden sie dann keinen Hunger mehr haben. Aber nein, nichts, rein gar nichts funktionierte.
    |310| »Wir werden hier alle zusammen sterben«, sagte sie laut vor sich hin.
    Die Katzen schauten sie aus ihren Tragekörben heraus erwartungsvoll an.
    »Tut mir leid, Miezen.«
    Wie sollte ich mich denn aufs Sterben vorbereiten?, überlegte sie.
    Die alte Stimme des gesunden Menschenverstands und der Wirklichkeit flüsterte ihr ein, sie sollte sich nicht so blöd anstellen. Ostern stand vor der Tür. Da mussten Speisekarten vorbereitet werden, Zimmer für den Ansturm der Gäste auf Hochglanz gebracht werden. Sie konnte es sich einfach nicht leisten, jetzt zu sterben. Sie hatte zu viel zu tun.
    Und doch …
    Ihr müder Versuch, sich aufzuheitern, scheiterte kläglich. Wenn niemand hier nach ihr suchte oder zufällig vorbeikam, dann war sie so gut wie tot. Und würde daliegen, in Gesellschaft einer alten Dame und dreier Katzen.
    Plötzlich war Doherty da.
    »Honey, bist du da drin?«
    »Natürlich!«
    »Kannst du die Tür aufschließen?«
    »Glaubst du, dann wäre ich noch hier?«
    Die Tür erbebte. In Hollywood-Filmen musste ein Mann nur fest die Schulter gegen eine Tür rammen, und sie zerbarst in tausend Splitter. Aber hier handelte es sich um beste englische Eiche. Die gab nicht dem ersten Anprall einer Männerschulter nach. Das ging nur mit Sperrholz.
    Doherty hämmerte erneut gegen die Tür.
    »Ich geh Hilfe holen.«
    Sie vermutete, dass er die Spezialabteilung herbeirufen würde, damit sie mit einer Ramme auf die Türe losging.
    Plötzlich war er wieder da.
    »Wie weit bist du von der Tür weg?«
    Sie war nicht besonders gut im Schätzen von Entfernungen. Es war einer der Gründe, warum sie beim ersten Mal |311| durch die Führerscheinprüfung gerasselt war. Beim Einparken zwischen zwei Autos musste man nämlich Entfernungen abschätzen können. Sie hatte sich vertan und beide angeschrammt. Aber jetzt bemühte sie sich, genauer zu sein.
    »Etwa fünf Meter.«
    »Kannst du dich hinter irgendwas verstecken?«
    Was zum Teufel hatte er vor?
    Sie hockte neben einem großen Eichenfass.
    »Ja«, brüllte sie zurück.
    »Mach dich so klein, wie du nur kannst, und warte da, bis ich dir sage, dass du dich wieder rühren kannst.«
    Sie folgte seinen Anweisungen. Dann fiel ihr ein, dass die Katzen auf der anderen Seite des Fasses waren.
    »Was ist mit den Katzen? Besteht die Möglichkeit, dass die verletzt werden, wenn du tust, was immer du vorhast?«
    »Keine Sorge. Denen passiert nichts.«
    Sie war sich nicht sicher, ob sie ihm glauben konnte. Aber schließlich war ein Menschenleben – besonders ihres – wertvoller als ein Katzenleben.
    Draußen hatte Doherty telefonisch Hilfe angefordert. Aber in der Zwischenzeit versuchte er, sich daran zu erinnern, was er mal im Grundkurs Chemie gelernt hatte. Er hatte schon alles zusammengeholt, was er zu brauchen glaubte. Das waren ein Sack Dünger, ein alter Strumpf, ein wenig Dieselbrennstoff und eine Glühbirne. Wenn die Sondereinheit nicht innerhalb der nächsten fünfzehn Minuten hier eintraf, würde er eben die Tür aus den Angeln sprengen – hoffte er zumindest.
    Auf der anderen Seite der Tür schien Honey seine Gedanken lesen zu können. »Doherty!«
    »Ja«, kam die gedämpfte Antwort.
    »Du machst doch

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