Mord ist auch eine Lösung
nicht, was ich vermute?«
»Ich vertreibe mir nur ein bisschen die Zeit, bis Hilfe kommt. Hast du übrigens eine Ahnung, in welche Richtung Miss Camper-Young verschwunden ist?«
»Sie ist nicht verschwunden. Sie ist noch hier bei mir.«
|312| Das begriff er nicht ganz. Er hatte doch gesehen, dass die alte Dame Honey etwas ins Kreuz gedrückt hatte, das ziemlich eindeutig und tödlich ausgesehen hatte. Vielleicht war er doch wieder auf dem Holzweg?
»Geht es ihr gut?«
»Nein. Sie ist tot.«
Hatte Honey sie umgebracht? Nein, natürlich nicht. Wie konnte er bloß auf den Gedanken kommen! Die überraschende Neuigkeit ließ ihn erheblich langsamer werden bei seinem Versuch, ein explosives Gemisch herzustellen, mit dem er die Tür aufsprengen wollte. Zum Glück kam die Sondereinheit mit der Ramme, ehe er damit fertig war.
Es wirbelten jede Menge Staubwolken auf, doch schließlich gab die Tür nach, und die Polizisten hatten ihren großen Auftritt in Honeys Verlies.
Es wäre nett gewesen, wenn Doherty sie gefühlvoll in die Arme geschlossen und leidenschaftlich geküsst hätte. Aber er tat nichts dergleichen. Er stand nur mit in die Seiten gestemmten Fäusten da und grinste breit.
Honey, immer noch an die Wand gekettet, schaute ihn wütend an. »Was ist so lustig?«
»Ich glaube, ich habe dich genau da, wo ich dich haben will.«
»Ach, wirklich?«
Er nickte. »O ja.«
|313| Kapitel 47
Es war wirklich kaum zu glauben, dass eine nette alte Dame völlig den Verstand verloren hatte und durch die Gegend gezogen war und Leute umgebracht hatte. Nachdem man in der Forensik alles überprüft hatten, erwies es sich aber als wahr.
Wie viele andere Leute hatte Honey nach wie vor ihre Zweifel, was Iwan Sarkow, den neuen Eigentümer von St. Margaret’s Court, betraf.
»Ich habe immer gedacht, dass alle Russen Gangster sind. Außer dieser Kugelstoßerin vor ein paar Jahren. Das war nicht mal ’ne Frau. Das lag, glaube ich, an den Steroiden. Ich überlege, ob Cybil deswegen so ausgesehen hat, weißt du. Der Secret Service hat ihr vielleicht Steroide gegeben, damit sie stärker war.«
Doherty hörte gar nicht richtig zu. Wie sie war auch er vom Ausgang dieses Falls sehr überrascht gewesen. Aber, Mann, jetzt war er doch wohl aufgeklärt?
Na gut, vielleicht hatte der Russe keine wirklich makellos weiße Weste. Wenn man einigen seiner Angestellten Glauben schenkte, dann prügelte er seine Frauen.
Honey fand das allein reichlich kriminell. Die Justiz wohl auch, sofern das Opfer Anzeige erstattete. Na gut, dann hatte Honey eben Vorurteile, aber bestimmt den richtigen Leute gegenüber. Sarkow verdiente sicher, dass man ihn hinter Gitter brachte. Honey fand also, dass sie ihn ruhig als Kriminellen bezeichnen durfte. Doch ob er tatsächlich einer war, das konnten sie nur herausfinden, wenn sie, als unschuldige Gäste getarnt, im Hotel übernachteten und dort herumspionierten.
|314| »Das ist es! Das müssen wir machen!«
Doherty schaute sie fragend an. Im tiefsten Herzen wusste er, dass er jetzt allmählich Farbe bekennen und ihr sagen musste, dass er sie zwar ins St. Margaret’s Court einladen wollte, seine Pläne aber rein gar nichts mit Verbrechensbekämpfung zu tun hatten. Eine knifflige Situation. »Also, ich habe in dieser Tombola was gewonnen.«
Honey war begeistert und hätte am liebsten einen Luftsprung gemacht.
»Ich habe mir überlegt, wenn wir als Gäste hingehen, dann könnte es doch sein, dass uns niemand vom Personal wiedererkennt. Wenn wir uns erst mal so richtig schick gemacht haben, meine ich«, fuhr Doherty fort.
»Großartige Idee!«, antwortete Honey begeistert. Ihre Augen glänzten. »Wie wäre es mit Samstagabend?«
Doherty versuchte zu verdrängen, dass er nicht gerade mit offenen Karten spielte. Aber, Mensch, man musste jede Chance nutzen, die sich bot.
»Wie wäre es mit heute Abend? Ein romantisches Essen und danach …«
»Warum nicht?« Honey jauchzte vor Freude. »Was für ein Glück, dass du in dieser Tombola gewonnen hast! Da müssen sie uns ja reinlassen, was?«
»Ja. Ja, klar müssen sie das.«
Falls Honey aufgefallen war, dass er ein wenig niedergeschlagen wirkte, ließ sie es sich jedenfalls nicht anmerken. Er hatte sich diese Nacht im St. Margaret’s Court als ein richtiges Fest vorgestellt. Er hatte sich darauf gefreut. Jetzt war er sich nicht mehr so sicher, ob er wirklich Grund zur Vorfreude hatte.
Er tröstete sich mit der Hoffnung, dass sie ja vielleicht doch nicht nur
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