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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Hoffner saß aufrecht auf einem Stuhl und strickte. Doherty hatte sie ja schon vorher im Hotel herumhocken und stricken sehen, als ginge es um ihr Leben. Also fand er das jetzt auch nicht weiter befremdlich – bis er ihre Augen sah. Die schauten in die weite Ferne. Es waren ganz sicher nicht die Augen einer Frau, die sich auf ihr Strickzeug konzentrierte. Die Nadeln klapperten fröhlich, als würden sie von einem Motor angetrieben. Wie ein Automat.
    Mary Jane stand vor ihr und schwang eine silberne Taschenuhr an ihrer Kette hin und her.
    »Die hat mal meinem Großvater gehört«, flüsterte Smudger Doherty zu.
    Der nickte. Smudger hatte eine silberne Taschenuhr. Das erklärte, warum man ihn als Zeugen hinzugezogen hatte.
    »Nun«, sagte Mary Jane, »ich möchte, dass Sie jetzt in Gedanken ganz weit zurückgehen …«
    |302| Das war es also. Die gleichen Worte, die er in jedem Film gehört hatte, in dem es um Hypnose ging.
    Es war ziemlich warm im Zimmer, und seine Aufmerksamkeit schweifte bald ab. Die hin- und herschwingende Uhr war auch nicht gerade hilfreich. Der monotone Klang von Mary Janes Stimme tat ein Übriges.
    »Was genau ist also geschehen …«
    Herr Hoffner saß mit fest verschränkten Händen auf einem Armsessel. Seine Augen waren liebevoll strahlend auf seine Frau gerichtet. Doherty vermutete, dass er sich nicht als gutes Medium erwiesen hatte. Ganz im Gegensatz zu Frau Hoffner.
    Informationsfetzen stiegen an die Oberfläche, wenn auch nichts dabei war, das Doherty nicht bereits gehört hatte. Ab und zu sprach Mary Jane Frau Hoffners Stricken an. Dann verlangsamte sich jedes Mal das erbarmungslose Klappern der Nadeln.
    Doherty begriff nicht, worum es da im Moment ging, achtete also nicht weiter darauf, was gesagt wurde. Scheiße, was erhoffte er sich eigentlich hier? Jeder wusste doch, dass Mary Jane nicht alle Tassen im Schrank hatte. Und Frau Hoffner, die kannte er nicht gut genug, um sich über sie ein Urteil zu bilden, aber ihr ständiges Stricken musste ihrem Mann doch auch ziemlich auf den Wecker fallen.
    Mary Janes Stimme tönte unablässig weiter wie das Summen einer ungeduldigen dicken Fliege. Eine Tonhöhe, ein Tonfall, ein Ziel, nur ab und zu durch Frau Hoffners Äußerungen unterbrochen. Nicht einmal das Klappern der Stricknadeln war so durchdringend und unbarmherzig.
    »Woran erinnern Sie sich außerdem? War da noch etwas Bestimmtes, als die Polizei kam, um Sie zu retten?«
    Doherty gähnte. Wahrscheinlich waren sie da von Porzellanscherben umgeben. Es war ja einiges zu Bruch gegangen. Ein Gemälde war umgefallen und auf Herrn Hoffners Kopf gelandet. Sein harter Schädel hatte sich durch die Leinwand gebohrt. Damit würden die Restauratoren viel Spaß haben!
    |303| »Knoten! Ich erinnere mich, wie professionell die Knoten geknüpft waren. So wie sie nur echte Weltumsegler hinkriegen.«
    Mary Jane nahm diese Aussage entgegen und merkte dann wieder etwas zum Thema Stricken an.
    Doherty hörte nicht mehr zu. Ihm war plötzlich eingefallen, dass Honey ihm von eingerahmten Seemannsknoten erzählt hatte, als sie über Cybil Camper-Youngs athletischen Körperbau und ihre Karriere beim Secret Service geredet hatte – wenn man das alles überhaupt glauben konnte natürlich. Alte Leutchen hatten ja oft eine etwas zu lebhafte Phantasie.
    Er schüttelte fassungslos den Kopf. Dieser Verdacht war wirklich zu verrückt, um wahr zu sein. Aber überprüfen musste er ihn. Und zwar jetzt gleich!
    »Stimmt was nicht?«, erkundigte sich Smudger.
    »Ich muss mal raus.«
    »Hier ist auch eins.«
    Smudger deutete auf Mary Janes Privatbad.
    Doherty ignorierte ihn. Er musste nicht auf die Toilette, sondern er musste dringend einer Person Fragen stellen, bei denen es um den verrückten Verdacht ging, der ihm im Augenblick durch den Kopf schoss.

|304| Kapitel 46
    Gloria Cross, Honeys Mutter, betrachtete den Mann, der vor ihr stand, mit unverhohlenem Misstrauen. Auf seine ungeschliffene Art sah er ja ganz gut aus, und obwohl sie wirklich nicht hätte beschwören können, dass sie sich nie in so einen rauen Burschen verliebt hatte, hatte ihr gesunder Menschenverstand sie gewöhnlich vor Schlimmerem bewahrt. Männer wie er ließen kurz die Leidenschaft auflodern, aber für das traute Glück im Heim war ihr doch der biedere Typ lieber. Da waren schließlich auch noch andere Bedingungen zu erfüllen – zum Beispiel musste ein Kandidat ein anständiges Sümmchen auf der Bank haben, vorzugsweise in der Schweiz oder auf

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