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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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»Die wechseln rasend schnell das Personal. Nicht nur einer nach dem anderen wird ausgewechselt, sondern immer gleich die ganze Mannschaft. Der Hotelmanager bleibt allerdings immer der gleiche. Der kommt manchmal auf einen |277| schnellen Drink vorbei und sitzt dann in der Ecke da und liest Zeitung.«
    »Immer allein?«
    »Ich glaube schon …«
    »Nicht immer.« Les, der Wirt, war wieder da.
    Seine Frau schien überrascht, dass er so schnell zurück war. »Da hast du dich aber beeilt.«
    »Und ich hab’s trotzdem ordentlich gemacht.«
    Honey merkte, dass er sich nicht gern kritisieren ließ.
    »Wie ich schon gesagt habe«, fuhr er fort. »Der war nicht immer allein – allerdings wäre er es wohl lieber gewesen.«
    Honey brannte darauf, zu erfahren, mit wem sich der Hotelmanager getroffen hatte. Doch sie konnte sich gerade noch beherrschen. Sie sprang also nicht über den Tresen und packte den Wirt beim Kragen, um die Informationen aus ihm herauszuprügeln. In ihrer Stellenbeschreibung als Verbindungsperson zur Kripo stand nichts von der Art. Außerdem musste sie mit einem Niesanfall kämpfen. Schinken und scharfer englischer Senf – eine tödliche Kombination.
    »Wieso meinen Sie, dass er lieber allein gewesen wäre?«
    »Ich stehe ja nicht hinter diesem Tresen und kriege nichts mit. Wenn Blicke töten könnten, dann wäre der Typ, mit dem er sich hier getroffen hat, mausetot gewesen. Nein, meine Liebe, der sah überhaupt nicht erfreut aus.«
    Les, der Wirt, klatschte sein Handtuch auf eine Abtropfschale aus Messing.
    »Ich wüsste zu gern, warum er so sauer war«, meinte seine Frau.
    Honey hatte sich gerade dasselbe gefragt. »Die kannten sich offensichtlich schon«, rutschte ihr heraus.
    »Ganz bestimmt«, sagte Les.
    Seine Frau runzelte die Stirn. »Wie kommst du darauf?«
    Les zapfte seinen zwei übriggebliebenen Gästen je ein Glas mit Cider.
    »Loretta«, sagte er bedächtig, »der hat nicht den Eindruck gemacht, als würde er sich freuen, den anderen Typen |278| zu sehen. Da ist es doch nur logisch, dass er ihn kannte. Stimmt’s?«
    Seine Frau hob kurz das Kinn, um ihr Einverständnis zu signalisieren.
    Obwohl Honey sich immer noch fragte, ob man Cybil gekidnappt und/oder ermordet hatte, war sie nun neugierig geworden.
    »Sie meinen also nicht, dass es ein Freund war. Vielleicht jemand, den er geschäftlich kannte?«
    Les zapfte gerade das zweite Glas Cider. Er schaute zur Decke, während er die Frage bedachte.
    »Könnte sein. Er hatte was dabei, was in Zeitung eingewickelt war.«
    »Es war ein Ziergegenstand.«
    Der Ehemann schaute die Ehefrau ungläubig an.
    »Du sagst, der Mann hat immer allein hier getrunken. Jetzt sagst du, dass dieser andere Kerl – den du nicht gesehen haben willst – einen Ziergegenstand vorgezeigt hat.«
    Honey erinnerte sich daran, was die Hoffners ihr erzählt hatten, und spitzte die Ohren.
    »Was für ein Ziergegenstand war das denn?«, fragte sie, und das Herz klopft ihr bis zum Hals.
    »Nun …« Loretta überlegte und rollte die Augen von einer Seite zur anderen.
    »Nun, sag’s schon.«
    Es hatte den Anschein, als wäre Lorettas Mann mindestens ebenso ungeduldig wie Honey. Beide wollten herausfinden, was in die Zeitung eingewickelt war.
    »Eine kleine Schale, ich glaube, mit Blumen drauf.«
    Honey überlegte kurz. »Meißener Porzellan vielleicht?«
    Loretta schaute sie verständnislos an und meinte dann: »Sah hübsch aus.«
    Erst ein Schälchen auf dem Flohmarkt, dann die versteckte Diebesbeute im Hotel und nun das hier. Honey fing an, zwei und zwei zusammenzuzählen. Der Mann, über den sie gesprochen hatten, musste die Verbindung zwischen |279| dem Lager unter dem Hotel und dem Gegenstand sein, den Smudger auf dem Flohmarkt gekauft hatte. Offensichtlich hatte auch der Hotelmanager seine Finger im Spiel.
    Sie bedankte sich bei den beiden, ehe sie den Pub verließ. Sobald sie vor der Tür stand, rief sie Doherty an und sagte ihm, was sie erfahren hatte. Er versprach, sie würden den Hotelmanager befragen. Er war jetzt eindeutig der Hauptverdächtige, was die Morde anging.
    Doherty schlug vor, sie sollten sich treffen. »Ich rufe dich an, sobald ich Zeit habe.«
    Sie erzählte ihm nicht, was ihr durch den Kopf ging und dass sie gar nicht weit weg vom Hotel war und die Gastfreundschaft des Dorfwirtshauses genossen – oder erlitten? – hatte. Er würde ihre Absichten nicht gutheißen. Denn sie hatte vor, falls Cybil Camper-Young wieder nicht zur Tür käme, im Lobelia

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