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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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zu fokussieren versuchte.
    Sobald die Männer verschwunden waren, bemerkte man eine Bewegung in einem Gebüsch in der Nähe. Die Hoffners kamen herausgeschlichen, schoben sich langsam auf den LKW zu und schauten vorsichtig in die Richtung, die die beiden Kerle eingeschlagen hatten.
    Herr Hoffner schien eine Kamera umhängen zu haben. Er begann, Aufnahmen zu machen. Sowohl er als auch seine Frau lehnten sich weit in den Lastwagen hinein.
    Unbemerkt von den Hoffners gesellte sich plötzlich eine andere Person zu ihnen.
    Honey hielt erschreckt die Luft an, als diese dritte Person beide Hände vorstreckte und eine schnelle Bewegung machte. Wie nasse Säcke brachen die Hoffners zusammen. Die Person hob die beiden auf die Ladefläche des Lastwagens. Wer immer es auch war, er hatte eine Taurolle bei sich und kletterte hinter ihnen in den LKW. Das musste also |285| der dritte Dieb sein, überlegte Honey. Obwohl … etwas war anders an diesem Täter.
    Honey runzelte die Stirn und drückte auf den Rückspulknopf.
    Da kam die Person wieder. Sie war lang und mager und … trug einen Rock.
    »Was haben Sie hier zu suchen?«
    Plötzlich war es taghell im Zimmer.
    Honey fuhr herum.
    Im Türrahmen stand Cybil Camper-Young. Ihre Augen glitzerten. Sie trug eine Rolle Seil über der Schulter, hatte in der einen Hand einen Katzenkorb, in der anderen eine Luger. Honey schluckte. Ihr wäre viel lieber gewesen, wenn die alte Dame auch in der anderen Hand einen Katzenkorb getragen hätte. Wie die Dinge lagen …
    »Miss Camper-Young! Gott sei Dank sind Sie es!« Sie hoffte, das klang überzeugend. »Ich hatte an die Tür geklopft. Ich dachte, Sie hätten einen Unfall gehabt oder bei Ihnen wäre eingebrochen worden. Ich habe die Katzen nicht gesehen.«
    Das Gesicht des alten Mädchens war steinhart und zerfurcht wie ein Pfirsichkern. Miss Leichtgläubig war sie gewiss nicht. Aber Honey durfte die Hoffnung nicht aufgeben.
    »Meine Mutter dachte, Sie hätten vielleicht Schwierigkeiten. Wo Sie doch so viel Ärger mit den Leuten von gegenüber hatten …«
    »Die mussten weg.«
    »Die?« Honey hatte keinen Schimmer, wohin dieses Gespräch führen würde, aber sie spielte vorsichtshalber mit. Sie hatte mal gelesen, dass man den wildesten Zorn lindern konnte, wenn man von den Dingen sprach, die einem wütenden Menschen am Herzen lagen. »Die Katzen? Die Katzen mussten weg?«
    »Die Ausländer. Die sollten alle zurück.«
    Honey zwinkerte. Wenn stimmte, was sie da gehört hatte, |286| dann hatte Miss Camper-Young etwas gegen das deutsche Ehepaar gehabt und wollte sie dahin zurückschicken, wo sie hergekommen waren. Es lag ihr auf der Zunge, dass zwei Flugtickets hier weit effektiver gewesen wären, aber sie hatte nicht die Courage, das auch zu sagen. Dann ging ihr ein Licht auf. Sie war die ganze Zeit auf dem Holzweg gewesen. Was hatten alle Mordopfer gemeinsam? Im Geiste ging sie ihre Liste durch. Ein portugiesischer Kellner. Philippe Fabiere, ein dunkelhäutiger Innenarchitekt. Ferdinand Olson, der halb Norweger, halb Spanier war – wenn der auch vielleicht sein eigenes Boot durch Unachtsamkeit in die Luft gesprengt hatte – das konnte man nicht beweisen – und Mrs. Olsen. Na gut, die war keine Ausländerin, aber das konnte ja ein Irrtum gewesen sein. Alle anderen waren Ausländer. Und was den russischen Besitzer des Hotels gegenüber betraf …?
    »Ich kann Ausländer einfach nicht leiden. Also habe ich all die Techniken, die ich beim Secret Service gelernt habe, benutzt, um sie ins Jenseits zu befördern. Es war kinderleicht, ins Hotel zu kommen und diesen wirklich ärgerlichen schwarzen Mann mit den blonden Haaren zu beseitigen. Wo er doch Antiquitäten so gern hatte, habe ich ihm gleich noch eine in den Hals gerammt. Kurz zuvor war er mit diesem Kellner zusammen gewesen – noch ein Ausländer. Widerlich!«
    Es war schon nicht besonders einfach, sich mit einer Siebzigjährigen zu unterhalten, die mit einem Revolver herumfuchtelte. Noch schwieriger war es aber, sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass dies eine Frau war, die man zum Töten ausgebildet hatte. Eine der Katzen jaulte in ihrem Korb.
    »Ihr Codename war nicht zufällig Octopussy?«
    Miss Camper-Young schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Ian war schon immer ein Klatschmaul 6 .«
    |287| »Und Sie können die Russen nicht leiden.«
    Eisblaue Augen verengten sich über dem Revolverlauf. »Die hasse ich am meisten. Sie haben Leonid umgebracht.«
    »Ihren Liebhaber? Ich verstehe

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