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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Überwachungskameras der alten Dame lockten Honey wie ein Geburtstagsgeschenk, das in einem mit dem Gucci-Symbol bestempelten Papier verpackt war und eine goldene Schleife trug. Wenn niemand im Haus war, würde sie die Gelegenheit bekommen, sich die Videos anzusehen. Wenn Miss Camper-Young im Haus war, dann ebenfalls. Sollte jemand anders im Haus sein, jemand, der auch nur annähernd gefährlich war … Nun ja! Damit müsste sie dann eben irgendwie zurechtkommen.
    Das Erste, was ihr beim Eintreten auffiel, war, dass keine Katzen kamen und sich an ihre Beine schmiegten. Die Vierbeiner waren auch nicht am Fenster erschienen, als sie an die Tür geklopft hatte. Merkwürdig, dass die offen gestanden hatte. Diese kostbaren exotischen Kreaturen durften doch sonst nicht frei herumlaufen und stromern wie andere Katzen. Die Tür hätte nicht offen bleiben dürfen.
    Honey fragte sich, ob die Tiere irgendwo eingesperrt waren, vielleicht in Reisekörben wie denen, die sie schon öfter bei Katzenbesitzern gesehen hatte. Andererseits wäre es doch einem Eindringling gleichgültig gewesen, ob die Katzen aus dem Haus konnten oder nicht. Unten an der Treppe wurden Honeys Füße auf einmal schwer wie Blei. Sie blickte zu der engen Kehre oben. Sollte sie weitergehen und Gefahr laufen, wen auch immer da oben anzutreffen? Oder sollte sie auf dem Absatz kehrtmachen und losrennen?
    Dies war einer der Momente, in dem sie sich wünschte, sie wäre mit Mary Janes Mädelmobil gekommen. Mary Jane hatte nämlich einen Wagenheber unter dem Vordersitz liegen. Ein moderner VW wie ihrer hatte so etwas nicht.
    |283| Honey holte tief Luft und stieg die Treppe hinauf. Auf halber Höhe knarrte eine Stufe unter ihren Füßen. Mit wild rasendem Herzen blieb sie reglos stehen und lauschte. Niemand stürzte sich aus dem Schatten auf sie. Und wenn niemand aus dem Schatten gestürzt kam, nachdem eine Stufe geknarrt hatte, dann war sie doch in Sicherheit? Oder nicht?
    Tapfer marschierte sie weiter, ging an zwei Zimmertüren vorüber, ehe sie zu dem Raum kam, vor dem die gerahmten Seemannsknoten an der Wand hingen. Drinnen flackerten körnige graue Bilder auf den Monitoren. Die Bildschirme und eine Schreibtischlampe warfen ein trübes Licht ins Zimmer.
    Als Honey die Bilder auf den Monitoren anschaute, sah sie, dass alle starr auf den Hoteleingang gegenüber eingestellt waren. Mit dem Kontrollhebel konnte sie die Kameras ein wenig hin und her schwenken, um auch Teile des Gartens, das vordere Tor, das Wäldchen und den Weg neben dem Hotel zu sehen. Es fiel ihr auf, dass das eigentlich die Bereiche waren, auf die sich Miss Camper-Young konzentrieren sollte, wenn sie sich um Eindringlinge auf ihrem Anwesen Sorgen machte. Warum war sie dermaßen auf Bilder vom Hotel versessen?
    Honey brachte sich in Erinnerung, dass die Bewohnerin von Lobelia Cottage eine ziemlich alte Dame war, die an einer tödlichen Krankheit litt. Schon ihr hohes Alter allein hätte ja bereits ausgereicht, um sie ein wenig wunderlich zu machen, ohne dass noch die zusätzliche Last der schlimmen Erkrankung hinzukam.
    Honey murmelte vor sich hin, dass sie ganz bestimmt mit den technischen Gerätschaften klarkommen würde. Sie begann nach den Aufzeichnungen aus der Nacht zu suchen, in der man die Hoffners in den LKW verfrachtet hatte.
    Das System war modern. Die Daten wurden auf CDs und nicht auf altmodischen Videobändern gesichert. Cybil war eine sehr methodische Person und hatte alle Hüllen mit Datum und Anfangszeiten beschriftet. Honey war höchst |284| beeindruckt. Sie kam mit solchen Dingen immer ein wenig durcheinander und musste sich stets auf ihr Gedächtnis verlassen, um sich daran zu erinnern, was wo war. Gäbe es ihre Tochter Lindsey nicht, wäre das Chaos komplett. Lindsey hatte einiges mit Miss Camper-Young gemeinsam, überlegte Honey mit einem Lächeln, wenn sie das vielleicht auch nicht gern hören würde.
    »Da!«
    Sie hatte die richtige CD gefunden. Ehe sie sie in die Abspielkonsole steckte, schaute Honey noch einmal über die Schulter. Wenn sie jetzt übermütig wurde, konnte sie leicht in Schwierigkeiten kommen, ermahnte sie sich.
    Der Bildschirm flackerte, ehe er ein Bild der Nacht anzeigte, in der ein Lastwagen mit allerlei Luxusgegenständen beladen wurde, einschließlich einiger Antiquitäten und Gemälde.
    Nur einer der Männer kam ihr vage bekannt vor. Das musste der Hotelmanager sein. Den anderen erkannte sie nicht, ganz gleich wie sehr sie die Augen zusammenkniff und

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