Mord ist ihre Leidenschaft
nachträglich irgendwelche Vorwürfe zu machen. Ich habe mitbekommen, wie du den Einsatz geleitet hast, und ich kann dir versichern, dass du der Inbegriff der Umsicht und der Nervenstärke warst. «
»Trotzdem habe ich die Sache verbockt.« Sie lächelte dünn. »Wie formuliert man das beim Football?«
»Die fette Lady hat noch nicht gesungen«, erklärte er und lachte, als er ihre verwirrte Miene sah. »Heißt, dass das Spiel noch nicht zu Ende ist. Aber jetzt ist erst mal Pause und du gehst brav ins Bett. «
Sie hatte gerade das Gleiche vorschlagen wollen, doch fiel es ihr regelmäßig sehr schwer, ihm, wenn er derart über sie bestimmte, nicht zu widersprechen. »Wer sagt das?«
»Der, den du zum Mann genommen hast, weil er so gut im Bett ist. «
Sie fuhr sich mit der Zunge über die Zähne und schob die Daumen in die Taschen ihrer Jeans. »Das habe ich lediglich gesagt, um einen sexuell frustrierten, mordlüsternen Irren aus dem Konzept zu bringen.«
»Verstehe. Dann hast du mich also nicht deshalb geheiratet. «
»Der Sex ist ein durchaus unterhaltsamer Bestandteil unserer Beziehung. «
»Ein Bestandteil, auf den du heute Abend aus Gründen der Müdigkeit sicher bereitwillig verzichtest. «
Da ihre Lider schwer wurden, kniff sie die Augen zusammen, bevor sie angriffslustig wiederholte: »Wer sagt das?«
Lachend schlang er einen Arm um ihre Taille und führte sie, um ihr das Erklimmen der Treppe zu ersparen, liebevoll zum Fahrstuhl. »Meine liebste Eve, du würdest sogar noch dem Teufel höchstpersönlich widersprechen.«
»Ich dachte, das hätte ich bereits getan.« Gähnend lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter und als sie das Schlafzimmer erreichte, stieg sie matt aus ihren Kleidern, ließ sie einfach auf die Erde fallen und krabbelte ins Bett. »Sie durchsuchen den Wagen, den er vor dem Hotel stehen gelassen hat«, murmelte sie mit schwerer Stimme. »Er hat ihn über Summersets Zweitkonto gemietet.«
»Ich habe all meine Konten bereits geändert.« Er schob sich neben sie unter die Decke. »Und morgen früh werde ich das Gleiche mit Summersets Konten tun.«
»Bisher hat die Spurensuche nichts Interessantes ergeben. Handschuhe, ein paar Haarsträhnen, die eventuell von ihm sind, ein paar Teppichfasern, die nicht zum Bodenbelag des Wagens gehören. Möglicherweise sind sie von seinen Schuhen abgefallen. Wir gehen der Sache nach.«
»Gut.« Er strich ihr über die Haare. »Und jetzt denk nicht mehr darüber nach.«
»Nachdem seine Mission heute derart fehlgeschlagen ist, wird er sich ein neues Opfer suchen.« Er drehte sie zu sich herum und sie schmiegte sich wohlig an seinen straffen Körper. »Und zwar möglichst schnell.«
Sicher hatte sie Recht. Doch wenn es heute Nacht geschähe, wäre dieses Opfer ganz bestimmt nicht sie. Sie lag nämlich sicher und geborgen eng an der Brust ihres Mannes.
Patrick Murray war betrunkener als sonst. Im Grunde war er niemals wirklich nüchtern, doch erreichte er beim Trinken für gewöhnlich nie die Stufe, an der er nicht mehr gerade gehen konnte oder sich der Strahl beim Pinkeln über seine Hände und Beinkleider ergoss. Bis jedoch der Mermaid Club um drei Uhr nachts geschlossen wurde, war ihm beides wiederholt passiert.
Seine Frau hatte ihn abermals verlassen.
Dabei liebte er seine Loretta fast genauso wie den Whiskey. Er war seinem Schätzchen vor fünf Jahren hier in diesem Club begegnet. Splitternackt war sie wie ein Fisch durch das Aquarium geschwommen, für das der Club berühmt war, und Pat hatte sich gleich auf den ersten Blick in sie verliebt.
Darüber dachte er nach, als er über den Stuhl fiel, den er hatte auf den Tisch stellen wollen. Der Whiskey trübte seinen Blick und hinderte ihn an der Ausübung seiner Pflichten als Hausmeister des Lokals. Es war sein Schicksal, verschütteten Alkohol und Körperflüssigkeiten vom Boden aufzuwischen, die Toiletten und Waschbecken zu schrubben und die Separees zu lüften, damit man dort am nächsten Tag nicht mehr die Vorbenutzer roch.
Vor fünf Jahren und zwei Monaten hatte man ihn für diese Arbeit engagiert, und als er Loretta eine Pirouette im Aquarium hatte drehen sehen, war es um ihn geschehen.
Ihre Haut in der Farbe alten Whiskeys hatte nass geglänzt. Ihre ebenholzschwarzen Haare hatten sich schillernd von dem leuchtend blau gefärbten Wasser abgehoben und ihre lavendelfarbenen Augen hinter den Schutzlinsen hatten verführerisch gestrahlt.
Pat richtete sich und auch den Stuhl vorsichtig auf,
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