Mord ist ihre Leidenschaft
hatte bis zu dem erforderlichen Anruf, trat er hinter die Bar und genehmigte sich, während Pat um Gnade flehte, eine Limonade. Alkohol hatte er in seinem ganzen Leben noch niemals angerührt.
»Ich hoffe, du wirst dich, bevor du stirbst, an mich erinnern. Ich hoffe, du wirst dich daran erinnern, wer ich bin und wer mich geschickt hat. «
Er öffnete die Flasche, trug sie um die Theke, setzte sich, abermals fröhlich summend, direkt vor dem Aquarium auf einen umgedrehten Stuhl und verfolgte gespannt, wie Patrick schmerzverzerrt mit seinen Fesseln rang.
Es war genau fünf Uhr, als das Link sie weckte. Mit wild klopfendem Herzen fuhr sie aus dem Schlaf, doch es dauerte nicht lange, bis sie wusste, dass nicht das Piepsen ihres Links verantwortlich für ihren schnellen Pulsschlag war, sondern der unterbrochene Traum.
Trotzdem wusste sie, dass er es war.
»Video aus, Anrufrückverfolgung ein.« Sie bedeutete Roarke, sich im Hintergrund zu halten. »Dallas.«
»Du dachtest, du kannst gewinnen, indem du mich betrügst, aber du hast dich geirrt. Du kannst das Schicksal nicht besiegen. Ich werde Brian Kelly töten. Zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort.«
»Du hast die Sache verbockt, Kumpel. Ich habe gesehen, wie du ins Schwitzen gekommen bist, als dir klar wurde, dass wir auf dich warten. Wir kannten deinen Plan.«
»Aber es hat euch nichts genützt. Ihr habt mich nicht erwischt. «
»Wir sind dir so nahe, dass du unseren Atem im Nacken spürst.«
»So dicht auch nicht. ›Wer schreit? Wer kreischt? Wer hadert? Wer hat Angst? Wer schlägt sich um nichts? Wer bekommt ein blaues Auge? Der, der zu tief ins Glas schaut. Der, der eine Spur des Trunks hinter sich herzieht.‹ Ich sehe gerade einem Mann beim Sterben zu. Er ist dabei zu sterben. Wollen Sie hören, wie er schreit und winselt?«
Er wechselte den Filter und öffnete das Link dem Raum.
Schreie und Schluchzer brachen über Eve herein und ließen sie innerlich erstarren. »Offenbar bist du derjenige, der falsch spielt«, erklärte sie mit mühsam ruhiger Stimme. »Wenn du ihn tötest, gib mir einen Hinweis. Das hast du bei Brennen auch getan. Was für ein Spielchen ist das, wenn du nicht bereit bist, ein Risiko einzugehen?«
»Er ist ja noch nicht tot. Ich glaube, Sie haben noch genügend Zeit.«
Sie war bereits aus dem Bett und stieg in ihre Kleider. »Und wo bleibt der Hinweis?«
»Ich werde es Ihnen sogar leicht machen. Iss und tanz und beobachte dabei die nackten Nixen. Es ist schon spät, doch komm herein. Das Wasser ist ganz herrlich. Er fängt allmählich an zu gurgeln, Lieutenant. Sie sollten sich beeilen.«
Angewidert brach sie die Übertragung ab. »Er ist in einem Club«, sagte sie zu Roarke und legte ihr Waffenhalfter an.
»Der Mermaid Club. Dort gibt es nackte Wassertänzerinnen.«
»Dann müssen wir es dort versuchen.« Sie trat mit ihm zusammen in den Fahrstuhl. »Er wird ihn ertränken.« Während sie ihr Handy aus der Tasche zog, um Verstärkung zu erbitten, sah sie ihm ins Gesicht. »Du bist nicht zufällig der Besitzer dieses Clubs?«
»Nein.« Roarkes Miene war undurchdringlich. »Aber er hat mir mal gehört. «
19
S ie schossen durch die noch schlafende Stadt in Richtung Süden. Dicke Wolken wanderten gemächlich über den Himmel und die langsam über dem East River aufgehende Sonne tauchte die Umgebung in ein mattes Licht.
Roarke lenkte den Wagen manuell und machte einen Bogen um den Broadway mit der dort stattfindenden niemals endenden Party und dem selbst um diese Uhrzeit stockenden Verkehr. Er spürte, dass Eves Frustration wie ein dritter Fahrgast mit ihnen im Wagen saß.
»Es ist unmöglich vorauszusehen, was ein Verrückter plant. «
»Er verfolgt ein ganz bestimmtes Muster und obwohl sich das allmählich rauskristallisiert, kriege ich die Fäden einfach nicht zu fassen.« Denk nach, denk nach, denk nach, sagte sie sich, während sie weiter durch den anbrechenden Berufsverkehr rasten. »Weißt du, wem der Mermaid Club gehört?«
»Ich kenne den Besitzer nicht persönlich. Der Laden war eins der ersten Dinge, die ich in der Gegend der Stadt besessen habe. Ich habe ihn beim Würfelspiel gewonnen, ein paar Jahre behalten und dann mit beträchtlichem Gewinn verkauft.« Als Roarke eine voll besetzte Straßenbahn erspähte, die den Verkehr auf der Siebten aufhielt, lenkte er sein Fahrzeug jäh Richtung Westen und dann quer durch die Stadt.
»Es muss entweder der Besitzer oder ein Angestellter sein.« Eve zog ihren
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