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Mord ist ihre Leidenschaft

Mord ist ihre Leidenschaft

Titel: Mord ist ihre Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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seine Beine nicht bewegen, aber sie glauben, dass er bei richtiger Behandlung wieder ganz der Alte werden wird.«
    Sie wusste, Roarke würde für diese Behandlung zahlen und strich ihm sanft über den Arm. »Ich habe zwei Beamte vor seiner Zimmertür postiert und werde selber morgen zu ihm fahren.«
    »Dann fahren wir gemeinsam.« Während er dies sagte, entdeckte er Nibb, der mit einem Kasten voller Disketten aus dem angrenzenden Raum kam. »Also, Lieutenant, viel Glück bei der Jagd.«
    In der fünften Stunde des Verhörs von Audrey wechselte Eve von Kaffee zu Wasser. Das künstliche Koffein des Kaffees, den die Wache den erschöpften Polizisten anbot, fraß, wenn man zu viel davon genoss, die Magenwände auf.
    Audrey trank literweise Tee und obgleich sie Stunde um Stunde die Tasse graziös an ihre Lippen hob, ließ ihre Eleganz allmählich merklich nach. Ihre Frisur verlor die Form und erste Strähnen hingen ihr feucht und klebrig in die Stirn. Das Make-up verblasste über ihrer kreidebleichen Haut, ohne den sanften Lippenstift war ihr Mund ein schmaler, harter Strich und das Weiß in ihren Augen färbte sich langsam rot.
    »Warum fasse ich das Gesagte nicht noch mal zusammen? Als Ihr Mann getötet wurde – «
    »Ermordet«, fiel Audrey ihr ins Wort. »Wegen einer kleinen Schlampe wurde er kaltblütig von dieser Straßenratte Roarke ermordet, wodurch ich zur Witwe und mein Sohn gezwungen wurde, ohne Vater aufzuwachsen.«
    »Das haben Sie Ihren Sohn glauben machen wollen. Sie haben ihm mit dieser Geschichte Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr die Gedanken verwirrt und das Herz verdunkelt. Sie haben ihn zum Werkzeug Ihrer Rache gemacht. «
    »Seit dem Tag seiner Geburt habe ich ihm nichts als Gottes Wahrheit erzählt. Ich hätte Nonne werden und durchs Leben gehen sollen, ohne je bei einem Mann zu liegen. Doch dann wurde mir Liam Calhoun geschickt. Ein Engel hat ihn mir gebracht und ich habe einen Sohn von ihm empfangen.«
    »Ein Engel«, wiederholte Eve und lehnte sich zurück.
    »Ein helles Licht«, erklärte Audrey und ihre Augen glänzten. »Ein goldenes Licht. Also habe ich den Mann geehelicht, der nur ein Werkzeug zur Schaffung dieses Jungen war. Dann wurde er ermordet und ich verstand, weshalb ihm ein Sohn geboren war. Er war nicht geboren, um für die Sünden anderer zu sterben, sondern um sie zu rächen.«
    »Das haben Sie ihn gelehrt. Sie haben ihn gelehrt, dass der Zweck seines Lebens einzig darin besteht zu töten.«
    »Zu tun, was getan werden muss, um das Gleichgewicht der Kräfte wiederherzustellen. Er war ein kränklicher Junge. Er hat gelitten, um sich für seine Mission zu reinigen. Ich habe mein Leben der Aufgabe gewidmet, ihn zu unterrichten.« Sie verzog den Mund zu einem selbstzufriedenen Grinsen. »Und ich bin ihm eine gute Lehrerin gewesen. Ihr werdet ihn niemals finden. Dazu ist er zu clever. Mein Junge ist intelligent. Ein Genie, jawohl. Und seine Seele ist so weiß wie frisch gefallener Schnee. Wir sind«, erklärte sie mit einem Lächeln, das einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte, »euch schlichtweg überlegen.«
    »Ihr Sohn ist ein Mörder, ein mit einem Gotteskomplex behafteter Soziopath. Und Sie haben ihm eine gute Ausbildung in den Bereichen angedeihen lassen, die Sie als die nützlichsten erachtet haben.«
    »Sein Hirn ist sein Schwert.«
    Und was war mit seiner Seele? Falls es eine Seele gab, was hatte diese Frau aus der Seele dieses Jungen gemacht? »Sie haben sich beinahe fünfzehn Jahre Zeit gelassen, um ihn auszubilden und nach Ihrer Vorstellung zu formen, bevor Sie ihn von der Leine gelassen haben. Nun, Mary Pat, Sie sind eindeutig selbst eine intelligente Frau.«
    »Audrey, ich heiße jetzt Audrey. So steht es in allen Akten.«
    »Auch das hat er für Sie getan. Er hat Audrey für Sie geschaffen. Sie hatten Geld, jede Menge Geld, und haben es in dieses Projekt investiert. Und Sie hatten Geduld, genug Geduld, um zu warten, zu planen, jedes Detail genauestens zu bedenken. Er ist nicht so geduldig wie Sie. Was wird er Ihrer Meinung nach jetzt tun? Nun, da Sie ihn nicht mehr führen können?«
    »Er wird es auch alleine schaffen. Er wird beenden, was er angefangen hat. Dazu ist er auf der Welt. «
    »Sie meinen, Sie hätten ihn so gut programmiert? Ich hoffe, Sie haben Recht, denn wenn er die nächste Runde beginnt, werde ich ihn mir schnappen. Er hat weitere Geräte irgendwo versteckt, nicht wahr? Irgendwo hier in der Nähe.«
    Audrey nippte lächelnd an

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