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Mord ist ihre Leidenschaft

Mord ist ihre Leidenschaft

Titel: Mord ist ihre Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Also hat er vorgesorgt. Er ist vorsichtig und clever. Er kommt ohne Schwierigkeiten in die Wohnung. Setzt den Zugangscode außer Kraft und knackt die Schlösser. Da war sicher ein erster Kick, meinen Sie nicht auch?«
    »Er hat gern alles unter Kontrolle«, fuhr Peabody fort. »Er wollte nicht darum bitten müssen, dass Brennen ihn hereinlässt.«
    »Genau. Also verschafft er sich alleine Zugang und das Spielchen kann beginnen. Brennen kommt heraus, höchstwahrscheinlich aus der Küche. Er hat gerade gegessen. Er wird überrascht und ist von dem Beruhigungsmittel leicht betäubt. Aber er ist auf der Straße aufgewachsen, weiß, wie man sich zur Wehr setzt. So etwas vergisst man nie. Also greift er den Eindringling an, aber der ist bewaffnet. Die erste Verletzung war möglicherweise nichts weiter als ein Unfall. Aber er setzt Brennen erfolgreich außer Gefecht. Überall ist Blut. Höchstwahrscheinlich hat auch der Eindringling was abbekommen. Er wird sich sauber machen müssen, aber darüber wird er sich später Gedanken machen. Jetzt will er tun, weswegen er gekommen ist. Er flößt Brennen ein weiteres Beruhigungsmittel ein und zerrt ihn ins Schlafzimmer hinüber.«
    Eve folgte der Spur aus getrocknetem Blut, baute sich vor dem Bett auf, sah sich noch einmal gründlich um, griff schließlich nach der Statue der Jungfrau, drehte sie herum und überprüfte die Gravur am Boden. »Es ist die Gleiche wie bei Conroy. Tüten Sie sie ein.«
    »Erscheint mir – ich weiß nicht – irgendwie respektlos«, beschloss Peabody, während sie die marmorne Figur in eine Plastiktüte schob.
    »Ich nehme an, dass für die Mutter Gottes ein kaltblütiger Mord noch etwas schlimmer ist«, kam Eves trockene Antwort.
    »Ja, das ist wohl wahr.« Trotzdem schob Peabody die versiegelte Statue nach dem Motto ›Aus den Augen, aus dem Sinn‹ schnell in ihre Tasche.
    »Jetzt hat er Brennen hier auf dem Bett. Er will nicht, dass der Mann verblutet. Er will sich Zeit lassen. Also muss er die Blutung stoppen. Er verätzt den Stumpf, notdürftig, aber es reicht.«
    Sie umkreiste das Bett und studierte die grausigen roten Flecken. »Dann macht er sich an die Arbeit. Fesselt den Mann am Bettpfosten, holt seine Werkzeuge hervor. Er geht systematisch und präzise vor. Vielleicht war er zu Beginn etwas nervös, jetzt aber geht es ihm gut. Alles läuft genau so, wie er es geplant hat. Jetzt stellt er seine symbolische Zuschauerin auf den Ankleidetisch, von wo aus sie einen guten Blick auf das Geschehen hat. Eventuell spricht er sogar noch ein Gebet.«
    Stirnrunzelnd blickte sie nochmals auf den Tisch und stellte in Gedanken die Statue dorthin zurück. »Er erzählt Brennen, was er mit ihm machen wird, und sagt ihm auch, warum. Er will, dass er es weiß, will, dass er sich in die Hosen macht vor Angst, will die Schmerzen riechen. Hier geht es um Rache, vornehmlich um Rache. Leidenschaft, Habgier, Macht, all das gehört dazu, aber Rache ist das Motiv, das alle anderen überwiegt. Er hat lange auf diesen Zeitpunkt gewartet und er wird ihn genießen. Jedes Mal, wenn Brennen schreit, jedes Mal, wenn er ihn anfleht, sein Leiden zu beenden, schwebt er vor lauter Glück ein wenig höher, bis er am Ende richtiggehend fliegt. Aber er ist von Kopf bis Fuß mit Blut besudelt, also total verdreckt.«
    Sie ging hinüber in das angrenzende Bad. Mit den saphirblauen Wänden, den rubinroten Einsätzen in den Fliesen und den silbernen Armaturen blitzte es dort wie im Tresor eines teuren Juweliers. »Er ist vorbereitet. Er muss mit irgendeinem Behältnis für die Messer und die Seile hergekommen sein. Außerdem hat er sich frische Kleidung mitgebracht. Daran hat er bestimmt gedacht. Also stellt er sich unter die Dusche und schrubbt wie ein Chirurg nach einer Operation an sich herum. Dann schrubbt er auch das Bad und lässt dabei keinen Zentimeter aus. Er hat seine Arbeit besser als ein gottverdammter Haushaltsdroide gemacht und am Ende auch noch alles sorgfältig sterilisiert. Schließlich hat er ja jede Menge Zeit.«
    »Wir haben hier drinnen nicht das kleinste Härchen und nicht den kleinsten Hautpartikel gefunden«, stimmte Peabody ihr zu. »Er war wirklich gründlich.«
    Eve wandte sich ab und ging ins Schlafzimmer zurück. »Die ruinierten Kleider wandern zusammen mit all dem fürchterlichen Werkzeug zurück in seine Tasche. Er zieht sich an und passt auf, wohin er tritt. Schließlich will er kein Blut an seine Schuhe kriegen, oder? Vielleicht bleibt er hier noch

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