Mord ist ihre Leidenschaft
beschränkten sich die beiden Kerle darauf, Eve mit ein paar letzten Flüchen und bösen Blicken zu pflastern.
Angesichts der Schaulustigen, die sich sofort eingefunden hatten, legte Peabody die Stirn in strenge Falten. »Gehen Sie weiter. Hier gibt’s nichts mehr zu sehen.« Dann murmelte sie: »Das hatte ich immer schon mal sagen wollen«, statt jedoch zu grinsen, befahl ihr ihre Vorgesetzte: »Und jetzt versüßen Sie den beiden noch den Tag und brummen Sie ihnen wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit eine saftige Geldstrafe auf.«
»Sehr wohl, Madam.« Als Eve zurück zu ihrem Wagen stapfte, seufzte Peabody erneut.
Zehn Minuten später fuhren sie, erneut in tiefem Schweigen, vor dem Eingang der Luxury Towers vor. Der den Türdienst versehende Droide nickte, als Eve ihren Ausweis zückte und an ihm vorbeiging, respektvoll mit dem Kopf. Doch ohne überhaupt auf ihn zu achten, marschierte sie geradewegs zum Fahrstuhl und baute sich, während sie in die zwölfte Etage rauschten, wie üblich in der Mitte des gläsernen Geschosses auf.
Immer noch stumm drückte sie, oben angekommen, auf die Klingel neben der schneeweißen Tür zu Audrey Morrells Wohnung und ein paar Sekunden später machte ihnen eine adrette brünette Erscheinung mit sanften grünen Augen und einem vorsichtigen Lächeln auf.
»Ja? Kann ich Ihnen helfen?«
»Audrey Morrell?«
»Richtig.« Die Frau musterte Peabody in ihrer Uniform und hob eine Hand an die einreihige Kette aus schlichten weißen Steinen, die sie als einzigen Schmuck zu tragen schien. »Gibt es ein Problem?«
»Wir würden Ihnen gerne ein paar Fragen stellen.« Eve zückte ihren Ausweis. »Es sollte nicht lange dauern.«
»Natürlich. Bitte kommen Sie herein.«
Sie führte ihre beiden Gäste in den luftigen, gemütlich in sanften Pastellfarben gehaltenen, mit Gemälden in verträumten, weich ineinander übergehenden Farben geschmückten Wohnbereich hinüber und winkte in Richtung dreier u-förmiger, leuchtend blau bezogener Sessel.
»Darf ich Ihnen etwas anbieten? Eventuell eine Tasse Kaffee?«
»Nein, nichts.«
»Tja, dann.« Mit einem unsicheren Lächeln nahm Audrey schließlich Platz.
Eindeutig Summersets Typ, war Eves erster Gedanke. Diese schlanke, hübsche Frau in dem schlichten, klassischen blassgrünen Futteralkleid und sorgfältig frisiertem, leicht gewelltem Haar.
Wie alt sie war, war schwer zu sagen. Sie hatte einen milchig weißen, faltenlosen Teint, lange, schmalgliedrige Hände und eine ruhige, kultivierte Stimme. Eve schätzte sie auf etwa Mitte vierzig, mit jeder Menge Kohle, um die Jugend ihres Körpers zu erhalten.
»Ms. Morrell, Sie sind mit einem Mann namens Summerset bekannt?«
»Lawrence.« Sofort begannen die grünen Augen zu blitzen und ihr Lächeln wurde entspannt. »Ja, natürlich.«
»Woher kennen Sie ihn?«
»Ich unterrichte ihn im Aquarellmalen. Dienstagabends halte ich am Institut für kulturellen Austausch einen Malkurs ab. Lawrence ist einer meiner Schüler.«
»Er malt?«
»Sogar sehr gut. Zurzeit arbeitet er an einem wunderbaren Still-Leben und ich…« Sie brach ab und nestelte erneut an ihrer Steinkette herum. »Steckt er in irgendwelchen Schwierigkeiten? Ist mit ihm alles in Ordnung? Ich war ein wenig verärgert, als er unsere Verabredung am Samstag nicht eingehalten hat, aber mir wäre nie der Gedanke gekommen, dass – «
»Samstag? Sie hatten mit ihm einen Termin für Samstag? «
»Eher eine Verabredung.« Audrey strich sich über das Haar. »Wir… nun, wir haben eine Reihe gemeinsamer Interessen.«
»Und die Verabredung war nicht für Freitag?«
»Für Samstagmittag. Erst wollten wir gemeinsam essen und dann zu einer Matinee.« Sie atmete leise aus und zwang sich erneut zu einem Lächeln. »Ich nehme an, da wir hier unter Frauen sind, darf ich gestehen, dass ich mir ziemlich viel Mühe mit meinem Aussehen gegeben habe. Und ich war fürchterlich nervös. Lawrence und ich haben uns bereits ein paar Mal außerhalb des Unterrichts getroffen, aber dabei ging es lediglich um Kunst. Dies wäre unsere erste richtige Verabredung gewesen. Wissen Sie, ich habe schon seit längerem keine Verabredung gehabt. Ich bin verwitwet. Ich habe meinen Mann vor fünf Jahren verloren und… nun, ich war am Boden zerstört, als er mich versetzt hat. Aber wie ich sehe, hat er offensichtlich einen guten Grund dafür gehabt. Können Sie mir nicht sagen, worum es bei Ihrer Befragung geht?«
»Wo waren Sie am Freitagnachmittag, Ms.
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