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Mord ist ihre Leidenschaft

Mord ist ihre Leidenschaft

Titel: Mord ist ihre Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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einmal stehen, um sein Werk noch einmal zu bewundern. Sicher, denn schließlich will er das Bild ja mitnehmen. Spricht er ein weiteres Gebet? O ja, und zwar zum Dank. Dann verlässt er das Apartment und ruft bei einer Polizistin an.«
    »Wir können die Disketten aus der Eingangshalle noch mal durchforsten, ob jemand mit einem Koffer, einer großen Aktentasche oder einer Tüte aus dem Haus geht. «
    »In diesem Gebäude gibt es fünf Büroetagen. Jeder Zweite schleppt also eine Aktentasche mit sich herum. Außerdem gibt es zweiundfünfzig Geschäfte, weshalb so ziemlich jeder Dritte eine Tüte oder einen Beutel in den Händen haben wird.« Eve zuckte mit den Schultern. »Trotzdem werden wir uns die Disketten noch mal ansehen. Summerset hat dieses Verbrechen nicht begangen, Peabody.« Als ihre Assistentin schwieg, drehte sich Eve ungeduldig zu ihr um. »Brennen war zwar nur einen Meter fünfundsiebzig groß, aber er wog 86 Kilo – und bestand zum größten Teil aus Muskeln. Vielleicht, ja vielleicht könnte ein schmächtiger, knochenarschiger Sesselfurzer wie Summerset Brennen überraschen, aber er hätte nicht die Kraft, um Fleisch und Knochen oberhalb der Hand mit einem einzigen Hieb zu durchtrennen. Und mehr als einen Hieb hat es nicht gegeben. Selbst wenn ihm das mit Glück gelungen wäre – wie meinen Sie, hätte er sein ohnmächtiges Opfer von hier bis ins Schlafzimmer und dann auch noch aufs Bett gehievt bekommen? Dafür ist er einfach zu schwach. Er hat starke Hände«, murmelte sie in Gedanken daran, wie schmerzhaft er von Zeit zu Zeit ihren Oberarm umfasste, »aber er hat keine Muskeln, keine Kraft in den Armen und ist es nicht gewohnt, etwas Schwereres zu heben als ein Teetablett oder seine Nase, wenn er sie verächtlich in die Luft reckt.«
    Sie seufzte leise. »Außerdem, wenn er schlau genug gewesen wäre, um elektronische Spielchen mit uns zu spielen und die Überwachungsdisketten zu manipulieren, hätte er sich selbst doch wohl kaum beim Betreten der Eingangshalle am Tag des Mordes filmen lassen. Weshalb hat er die Diskette dann nicht ebenfalls gelöscht?«
    »Daran habe ich bisher noch nicht gedacht«, räumte Peabody ein.
    »Jemand hat ihn in eine Falle gelockt, und zwar, weil er durch ihn Roarke fertig machen will.«
    »Und warum?«
    Eve starrte Peabody zehn lange Sekunden stumm ins Gesicht. »Lassen Sie uns die Wohnung wieder versiegeln.«
    »Dallas, ich kann Ihnen nicht helfen, wenn Sie mich im Dunkeln tappen lassen.«
    »Ich weiß. Trotzdem. Versiegeln wir die Wohnung und fahren langsam zurück.«
    »Ich brauche frische Luft«, erklärte Eve, als sie wieder draußen standen und Peabodys Rekorder sicher in ihrer Rocktasche verstaut war. »Und ein bisschen was zu essen. Haben Sie etwas dagegen, noch mit mir in den Central Park zu fahren?«
    »Nein.«
    »Schmollen Sie nicht, Peabody«, warnte Eve, als sie in den Wagen stiegen. »Das ist nicht attraktiv.«
    Schweigend fuhren sie zum Park, quetschten sich in eine Lücke und marschierten in Richtung der kahlen Bäume. Unter ihren Füßen knirschten tote Blätter und Eve schloss ihre Jacke gegen den eisig kalten Wind. Am ersten Schwebekarren schwankte sie zwischen einem vegetarischen Hacktäschchen und einer Portion Sojafritten und entschied sich, während Peabody gesundes Obst bestellte, für das Fett.
    »Jetzt machen Sie mal wieder Ihre Hippie-Herkunft deutlich«, stellte Eve sarkastisch fest.
    »Essen ist für mich kein religiöses Thema.« Peabody schnupperte an einem Stückchen Ananas und biss dann vorsichtig hinein. »Obgleich mein Körper ein Tempel für mich ist. «
    Eve verzog den Mund zu einem Lächeln. Es sah so aus, als ob die gute Delia ihr doch noch mal verzieh. »Ich verfüge über bestimmte Informationen, die ich als Polizistin meinem Vorgesetzen melden müsste. Nur habe ich nicht die Absicht, das zu tun.«
    Peabody betrachtete eingehend ein Pfirsichscheibchen und zog es von dem Stab. »Sind diese Informationen zufällig von Bedeutung für einen Fall, in dem wir momentan ermitteln?«
    »Ja. Wenn ich Ihnen diese Informationen geben würde, wären Sie, um sich nicht der aktiven Verschleierung schuldig zu machen, verpflichtet, dies zu melden. Durch Ihr Schweigen würden Sie nicht nur Ihren momentanen Posten und Ihre gesamte Karriere, sondern wahrscheinlich auch einen Teil Ihrer Freiheit aufs Spiel setzen.«
    »Es sind mein Posten, meine Karriere, meine Freiheit.«
    »Ja, das stimmt.« Eve blieb stehen und drehte sich zu ihrer Assistentin

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