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Mord ist ihre Leidenschaft

Mord ist ihre Leidenschaft

Titel: Mord ist ihre Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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hat?«
    Zum ersten Mal seit beinahe einer Stunde senkte sich vollkommene Stille über den Raum. Als jedoch Chief Tibble einen Schritt nach vorn trat, hob Eve abwehrend die Hand. »Ich würde die Frage gern beantworten.« Auch wenn heißer Zorn ihr in der Kehle brannte, hatte ihre Stimme einen ruhigen, kühlen Klang. »Ich sage dazu, dass Behauptungen dieser Natur keinen Raum in diesem Forum haben. Sie gehören in irgendwelche kleine Kammern, wo sich karierte Geister die Köpfe darüber heiß reden können. Eine solche Behauptung ist – vor allem, wenn sie von einem Mitglied der Presse aufgestellt wird – von geradezu krimineller Nachlässigkeit. Eine solche Behauptung ist, wenn sie weder durch Fakten noch Beweise untermauert werden kann, eine Beleidigung nicht nur für die Männer, die sie betrifft, sondern auch für die Toten. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.«
    Sie trat um Tibble herum und stieg vom Podest. Er antwortete mit ruhiger, gleichmäßiger Stimme auf die Fragen, mit denen die Journalisten ihn bestürmten, sie jedoch hatte blutunterlaufene Augen und im Mund einen bitteren Geschmack.
    »Dallas! Dallas, warten Sie.« Nadine und ihr Kameramann liefen ihr hastig hinterher. »Los, geben Sie mir zwei Minuten. Zwei lausige Minuten.«
    Eve drehte sich zu ihr herum, obgleich sie wusste, dass sie kurz vorm Platzen war. »Lassen Sie mich bloß in Ruhe.«
    »Hören Sie, das gerade war total daneben, keine Frage. Aber Sie müssen doch darauf gefasst gewesen sein, dass Sie in die Schusslinie geraten.«
    »Damit komme ich zurecht. Aber ich weiß wirklich nicht, warum ich mich noch länger mit derartigen Schwachköpfen herumärgern soll.«
    »Ich bin auf Ihrer Seite.«
    »Ach ja?« Aus dem Augenwinkel merkte Eve, dass der Kameramann sie filmte.
    »Lassen Sie mich Ihnen helfen.« Instinktiv strich sich Nadine die Haare glatt und zupfte an ihrer Jacke, die sowieso wie angegossen saß. »Sagen Sie etwas, ein paar Worte, dann ist die Sache bestimmt endgültig vom Tisch.«
    »Sie meinen, Sie wollen ein Neunzig-Sekunden-Exklusivgespräch, um Ihre Einschaltquoten noch höher zu treiben? Himmel.« Ehe sie etwas täte, was sie womöglich im Nachhinein bedauerte, wandte Eve sich ab.
    Dann fielen ihr wieder Dr. Miras Worte ein. Ihre Behauptung, dass das Ego ihres Mörders aufgebläht und zugleich äußerst zerbrechlich war. Dass es ihm um sie ging – um die Bestätigung durch eine Frau. Ob spontan oder instinktiv, hätte sie nicht sagen können, doch unvermittelt ging sie auf Nadines Ansinnen ein.
    Sie würde ihr ihre Einschaltquoten verschaffen. Und zugleich dem Killer so kräftig auf die Finger spucken, dass es eine Frage der Ehre für ihn wäre, sich dafür zu revanchieren.
    »Wer zum Teufel meint ihr eigentlich zu sein?« Zornbebend wirbelte sie zu der Journalistin herum. Sie hatte keinen Zweifel, dass ihrem Gesicht und ihren geballten Fäusten die heiße Wut überdeutlich anzusehen war. »Indem ihr euer Grundrecht auf freie Information bis an die Grenzen nutzt, mischt ihr euch unbefugt in Ermittlungen in einem Mordfall ein.«
    »Warten Sie.«
    »Nein, warten Sie.« Eve piekste Nadine so kräftig mit dem Finger in die Schulter, dass diese einen Schritt zurückwich. »Drei Menschen sind tot, drei Kinder sind Waisen, eine Frau ist Witwe, und all das, weil ein selbstverliebtes Stück Scheiße mit einem religiösen Komplex beschlossen hat, ein krankes Spiel mit uns zu spielen. Das ist die Geschichte, die Sie von mir haben können. Irgendein Arschloch, das denkt, Jesus würde mit ihm sprechen, spielt mit den Medien wie mit einem verdammten Banjo. Je mehr Sendezeit ihr ihm widmet, umso froher ist er. Er will, dass wir glauben, er wäre auf einer heiligen Mission, aber im Grunde will er einzig dieses widerliche Spiel gewinnen. Doch das wird ihm nicht gelingen. Und zwar deshalb, weil ich besser bin als er. Dieser Spinner ist ein Amateur und hatte bisher lediglich etwas Glück. Aber wenn er weiter so viele Fehler macht, sitzt er spätestens in einer Woche hinter Schloss und Riegel.«
    »Sie geben uns also Ihr Wort, Lieutenant«, fasste Nadine mit kühler Stimme zusammen, »dass der Killer spätestens in einer Woche gefasst sein wird.«
    »Darauf können Sie sich verlassen. Ich habe schon wesentlich schlaueren oder auch bemitleidenswerteren Typen als ihm das Handwerk gelegt. Er ist nichts weiter als ein winziger Pickel am Hintern der Gesellschaft, den es auszudrücken gilt.«
    Mit diesen Worten wandte sie sich ab und stapfte

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