Mord ist ihre Leidenschaft
dass Sie ihn bewundern. Und an irgendeinem Punkt mag er sich dazu herausgefordert fühlen, Sie deshalb zu zerstören.«
»Ich hoffe, Sie haben Recht.« Eve stand auf. »Denn das hier ist ein Spiel, das ich von Angesicht zu Angesicht mit ihm beenden will.«
Eve redete sich ein, sie wäre für Whitney gewappnet. Jedoch war sie nicht gewappnet dafür, dass auch der Polizeichef bei dem Gespräch anwesend war. Tibble blickte mit unergründlicher Miene und militärisch hinter dem Rücken verschränkten Händen aus dem Fenster von Whitneys Büro. Whitney selbst saß hinter seinem Schreibtisch und ihrer beider Positionen machten deutlich, dass – bis Tibble etwas anderes entscheiden würde – Whitney die Führung übernahm.
»Bevor Sie mit Ihrem Bericht anfangen, Lieutenant, möchte ich Sie davon in Kenntnis setzen, dass für vier Uhr eine Pressekonferenz im Medienzentrum angekündigt wurde und dass Ihre Anwesenheit und aktive Teilnahme unerlässlich sind«, begann er aas Gespräch.
»Sehr wohl, Sir.«
»Es ist uns zu Ohren gekommen, dass einem Mitglied der Presse gewisse Informationen zugespielt worden sein sollen, denen zufolge Ihr Verhalten als Ermittlungsleiterin fragwürdig ist, weil Sie und dadurch das Dezernat gewisse, für die Ermittlungen wichtige Informationen unterdrücken. Informationen, denen zufolge Ihr Ehemann in mehrere Morde verwickelt gewesen ist.«
»Das ist eine Beleidigung für mich, für die Abteilung und für meinen Mann. Und vor allem ist es vollkommen absurd.« Ihr Herzschlag setzte aus, doch ihre Stimme blieb ruhig. »Wenn diese Behauptungen als glaubwürdig angesehen werden, weshalb hat das Mitglied der Presse sie dann nicht längst öffentlich gemacht?«
»Bisher sind die Vorwürfe anonym erhoben worden, es gibt keinerlei Beweise. Und besagtes Pressemitglied war der Ansicht, es wäre in seinem eigenen Interesse, die Informationen an Chief Tibble weiterzuleiten. In Ihrem Interesse, Lieutenant, ist es, die Sache restlos aufzuklären, und zwar hier und jetzt.«
»Werfen Sie mir allen Ernstes die Unterdrückung von Beweisen vor, Commander?«
»Ich möchte, dass Sie die gegen Sie erhobenen Vorwürfe entweder bestätigen oder widerlegen.«
»Ich bestreite, dass ich jemals Beweise unterdrücken würde, die zur Ergreifung eines Verbrechers oder zum Abschluss eines Falles führen könnten. Und ich empfinde die Frage als beleidigenden Angriff auf meine Person.«
»In Ordnung«, antwortete Whitney milde. »Nehmen Sie doch bitte Platz.«
Stattdessen trat sie einen Schritt nach vorn. »Meine bisherigen Leistungen sollten etwas wert sein. Mehr als zehn Jahre treuer Dienste für die Polizei sollten schwerer wiegen als ein anonymer Vorwurf, der gegenüber irgendeinem sensationslüsternen Journalisten gegen mich erhoben worden ist. «
»In Ordnung«, wiederholte Whitney. »Und jetzt nehmen Sie Platz.«
»Mit Verlaub, Sir, ich bin noch nicht ganz fertig und ich würde gerne meine Meinung zu dieser Sache sagen.«
Er lehnte sich zurück und obgleich sie weiter Whitney ansah, war ihr deutlich bewusst, dass Tibble nach wie vor reglos an seinem Platz am Fenster stand. »Also gut, Lieutenant, sagen Sie uns Ihre Meinung. «
»Mir ist deutlich bewusst, dass sowohl hier bei der Polizei als auch seitens der Öffentlichkeit mit großem Interesse über mein Privatleben spekuliert wird. Damit kann ich leben. Ebenso ist mir bewusst, dass die Geschäfte meines Mannes und die Art, wie er sie führt, ebenfalls in unregelmäßigen Abständen Gegenstand der wildesten Gerüchte sind. Auch damit habe ich kein besonderes Problem. Womit ich jedoch eins habe ist, meinen Ruf und den Charakter meines Mannes in dieser Weise in Frage gestellt zu sehen. Von den Medien, Commander, kann man nichts anderes erwarten. Von meinem Vorgesetzten und den Mitgliedern der Abteilung, der ich stets nach Kräften gedient habe, hingegen schon. Ich möchte, dass Sie wissen, Commander, dass die Abgabe meines Dienstausweises für mich so schmerzlich wäre, als schnitte mir jemand den rechten Arm ab. Aber wenn ich mich zwischen meinem Job und meiner Ehe entscheiden muss, opfere ich ohne zu zögern meinen Arm.«
»Niemand verlangt von Ihnen, eine solche Entscheidung zu treffen, Lieutenant, und ich möchte mich persönlich bei Ihnen entschuldigen, wenn Sie durch meine Frage beleidigt worden sind.«
»Ich persönlich habe anonyme Hinweise immer schon verabscheut«, erklärte plötzlich Tibble und sah Eve dabei ins Gesicht. »Und ich würde es
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