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Mord ist kein Geschäft

Mord ist kein Geschäft

Titel: Mord ist kein Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Gedanken, allein in dieses Appartement
zurückkehren zu müssen, halb tot vor Angst. Was wollen Sie über Mike wissen ?«
    »Alles«, sagte ich. »Aber
vielleicht können Sie das Ganze ein wenig abkürzen ?«
    »Er sieht zu gut aus, er hat
eine zu große Anziehungskraft auf die falschen Frauen, und er ist stinkfaul«,
sagte sie. »Wie gefällt Ihnen das für den Anfang ?«
    »Und er heiratete vor vier
Jahren auf Bermuda einen gefeierten Filmstar, dem er nach
achtundvierzigstündiger Ehe unter Mitnahme des Schmucks davonrannte«, sagte
ich.
    Ihre Augen weiteten sich. »Das
habe ich überhaupt nicht gewußt! Ist das wirklich wahr? Daß er ihren Schmuck
gestohlen hat, meine ich .«
    »Er hat das in diesem Zimmer im
Motel selbst zugegeben«, sagte ich.
    »Manchmal läuft es mir bei dem
Gedanken, daß Mike mein Bruder ist, eiskalt über den Rücken«, flüsterte sie.
»Ich wußte, daß er vor vier Jahren auf Bermuda war und daß er sich hinterher
ein paar Jahre in Südamerika aufhielt. Lange Zeit hörte ich überhaupt nichts
mehr von ihm, bis ich schließlich einen Brief aus Chicago bekam. Er war pleite
und brauchte Geld. Ich schickte ihm hundert Dollar, und etwa drei Wochen später
tauchte er hier in Los Angeles auf und wollte noch mehr Geld. Er wollte zum
Film, behauptete er, denn er habe das nötige Aussehen und das Talent, und es
könne gar nicht schiefgehen. Ich glaube, während des letzten halben Jahrs hat
er ein paar stumme Rollen gehabt, und einmal, so erzählte er mir — es war sein
einziger Besuch, bei dem er kein Geld verlangte — habe er tatsächlich drei
Zeilen Dialog in einem Fernseh-Western gesprochen.«
    Sie trank nachdenklich einen
Schluck Kognak. »Dann — vor etwa einer Woche, schätze ich — kam er nachts spät
zu mir und war schrecklich aufgeregt. Er wollte Geld — diesmal nur geliehen — , denn er sei im Begriff, reich zu werden. Ich sagte ihm,
was ich davon hielte, und er solle sich fortscheren, weil ich nicht daran
dächte, ihm auch nur noch zehn Cent zu geben. Er wurde wütend auf mich, so
wütend, daß er wohl seine Vorsicht vergaß, und so erzählte er mir, daß er vor
Jahren Fabrielle Frye geheiratet habe, und nun wolle
sie sich wegen böswilligen Verlassens seinerseits von ihm scheiden lassen; aber
daran wolle er sie hindern, bis sie ihm eine Menge Geld bezahlt habe. Ich
sagte, das sei ein völlig irrer Plan und es würde nie klappen — zudem sei es
gefährlich — , aber er wollte nicht hören. Und seither
habe ich ihn nicht mehr gesehen«, sagte sie seufzend, »bis heute
abend , als er bei mir hereinplatzte, zitternd, als ob er an einem
Malariaanfall litte, und mir seine Version dessen, was sich im Motel zugetragen
hat, erzählte .«
    »Er hat das Mädchen, das
umgebracht wurde, nie erwähnt? Gladys Pearson ?« fragte
ich.
    »Nur ihren Vornamen«, sagte
sie. »Er hat mir nie viel über seine Freundinnen erzählt. Vermutlich wußte er,
daß mir keine von ihnen sympathisch sein würde .«
    »Okay«, sagte ich. »Sie haben
Ihren Teil meines Vorschlags erfüllt, jetzt bin ich wohl an der Reihe. Wir
wollen nachsehen, ob sich noch irgendwelche Gorillas in Ihrem Studioappartement
herumtreiben .«
    »Großartig!« Sie trank schnell
ihr Glas leer und sprang dann mit unnötigem Enthusiasmus auf, wie ich fand.
»Wir wollen gehen, Rick. Wenn er noch da ist, werden Sie ihn mit bloßen Händen
in seine Bestandteile zerlegen, das weiß ich .«
    Ich folgte ihrem ehrwürdigen MG
in meinem eigenen Wagen, und wir hielten schließlich etwa zwanzig Minuten
später vor dem Haus in Westhollywood. Eine Betontreppe an der Seite des Hauses
führte zum Privateingang ihres Studioappartements. Das gesamte Haus lag im
Dunkel; und Louise zitterte ein wenig, als wir auf die Treppe zugingen, und zog
meinen Mantel enger um ihre Schultern.
    »Irgendwie unheimlich, nicht ?« flüsterte sie.
    »Warum warten Sie nicht unten
an der Treppe, während ich gehe und nachsehe ?« schlug
ich vor.
    »Nein, ich möchte lieber mit
Ihnen hinaufgehen«, sagte sie entschlossen. »Wenn ich allein hier unten warte,
fange ich noch mehr an zu zittern .«
    Sie nahm die Schlüssel aus der
Tasche ihrer Shorts und gab sie mir beim Hinaufgehen. Der Lichtschalter befinde
sich rechts unmittelbar neben der Tür, teilte sie mir mit. Ich tat das übliche
— schloß die Tür auf, trat zur Seite und stieß sie weit auf. Nichts erfolgte.
Ich ließ eine Hand um den Türpfosten gleiten, tastete nach dem Schalter,
knipste das Licht an, das auf den

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