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Mord ist kein Geschäft

Mord ist kein Geschäft

Titel: Mord ist kein Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Worte verschwendet.
    »Ich hätte ermordet werden
können«, sagte sie mit düsterer Stimme. »Aber das wäre Ihnen ja egal .«
    »Sie sind weggerannt, während
ich mit einem Telefonhörer in der Hand dastand«, sagte ich im Ton der
Verteidigung. »Ermordet ?«
    »Von dieser Bestie!« Sie
schauderte zart. »Und ich war ganz allein — ein schutzloses Mädchen .«
    »Das ergibt für mich nicht den
geringsten Sinn«, sagte ich vorsichtig. »Aber wenn die Geschichte einen Anfang
hat, wie wär’s damit ?«
    »Ich fuhr nach Hause«, sagte
sie, »weil Sie mich mit Ihrer Behauptung, Sie hätten ganz korrekt die Polizei
benachrichtigt, nachdem Sie die Leiche gefunden hatten, völlig
durcheinandergebracht hatten. Ich wußte nicht, wem ich glauben sollte — Ihnen
oder Mike. Bevor ich also einen Entschluß faßte, wollte ich noch einmal mit
Mike reden und abwarten, was er sagte—«
    »Sie fuhren also nach Hause ?« knurrte ich.
    »Ich habe ein
Atelierappartement in Westhollywood«, sagte sie. »Es ist der oberste Stock
eines umgebauten Hauses. Wenn es in New York stünde, würde man es einen
Dachboden nennen, und damit wäre ich automatisch eine Künstlerin, allein weil
ich da wohne. Aber weil wir hier an der Westküste sind, nennt man es Atelier,
und jeder kann dort wohnen, solange er am Ersten die Miete zahlt. Verstehen Sie — ?«
    »Ich vermute es«, wimmerte ich.
»Was passierte dann ?«
    »Drängen Sie mich nicht !« fuhr sie mich an. »All das ist wichtig. Sehen Sie, der
Besitzer wohnt im Erdgeschoß, und im Augenblick ist er nicht da. Ich glaube, er
lebt mit der Frau seines reichen Bruders zusammen, während dieser im Orient ist
und alle möglichen Geschäfte dort macht, um noch reicher zu werden und...«
    »Es ist doch völlig egal, ob er
im Harem eines Scheichs lebt«, stöhnte ich. »Was ist geschehen ?«
    »Ich glaube, Sie brauchen noch
dringender was zu trinken als ich, Holman «, sagte
sie. »Ihr Nervensystem ist völlig im Eimer. Nun, wie ich schon sagte, das ganze
Haus ist leer, aber ich ließ Mike in meinem Appartement, als ich zu Ihnen fuhr,
und so erwartete ich natürlich, er sei noch dort, als ich zurückkehrte. Aber in
dem Augenblick, als ich durch die Haustür trat, hatte ich ein so merkwürdiges
Gefühl...«
    »Daß er weg wäre ?«
    »Oder vielleicht auch nicht?«
Sie betrachtete stirnrunzelnd das Kognakglas. »Wissen Sie, es war so was wie
das, was sie neulich im Fernsehen brachten: unsinnige Wahrnehmungen .«
    »Übersinnliche Wahrnehmungen«,
brachte ich erstickt hervor. »Und Sie haben bestimmt keine .«
    »Ich meine, ich spürte eben
sofort, daß irgendwas nicht in Ordnung ist«, sagte sie mit ruhiger Stimme,
»sogar noch, bevor dieser schreckliche Gorilla hinter der Tür vortrat und mich
packte .«
    »Gorilla?« Ich wagte nicht, zu
hoffen, daß sie schließlich doch noch zum Kern der Geschichte gekommen sein
könnte.
    »Gleich nachdem ich das
komische Gefühl gehabt hatte .« Sie schauderte erneut —
ob zart, darauf achtete ich diesmal nicht — , es war
mir jetzt völlig gleichgültig. Sie war im Augenblick drauf und dran, mich an
den Rand des Wahnsinns zu bringen, und zwar im Eilzugstempo.
    »Es war ein riesiges, bösartig
aussehendes Individuum«, fuhr sie mit offensichtlichem Behagen in der Stimme
fort. »Er packte mich von hinten, umfaßte mit einem Arm fest meine Taille und
preßte seine große dreckige Pratze auf meinen Mund. Dann zischte er in mein
Ohr: >Ihr großer mutiger Bruder ist Ihnen vor zwei Stunden weggerannt, also
erwarten Sie keine Hilfe von ihm. Ich habe ihn höchstens um zehn Minuten verfehlt,
schätze ich, aber ich werde ihn bald genug einholen. Er ist sowieso nicht
besonders wichtig, aber das Paket, das er bei Ihnen gelassen hat, ist wichtig,
und ich möchte es haben. Also ersparen Sie uns beiden Scherereien und sagen Sie
mir, wo ich es finden kann. Ja?<«
    »Was für ein Paket ?« murmelte ich.
    Louise Westerway strahlte mich an. »Wissen Sie, Holman , das waren
genau die gleichen Worte, die auch ich ihm sagte, nachdem er einmal seine
dreckige Pratze von meinem Mund genommen hatte. >Was für ein Paket ?< sagte ich, und er gab mir einen Schlag mit dem
Handrücken, daß ich glatt durchs Zimmer flog.« Ihr Gesicht verdunkelte sich bei
der Erinnerung. »Ich landete, den Rücken an der gegenüberliegenden Wand, auf
dem Boden, und ich weiß, ich habe jetzt den größten blauen Flecken, den Sie je
gesehen haben, an meinem... Na ja, egal. Aber das brachte mich zum

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