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Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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unter ihr zartes Kinn. Ihre Augen funkelten und schienen alle Informationen aufzusaugen wie ein Schwamm.
    »Warum brauchte sie dich, um Mrs. Caldwell zu finden? Sie hätte jeden dazu bringen können, in seinem Club nachzufragen. Frauen wie sie kennen jede Menge Männer. Es wäre kein größeres Problem für sie gewesen.«
    Ich bemerkte die leichte Gehässigkeit in ihrer Stimme, als sie von Frauen wie sie sprach.
    »Das macht mich auch stutzig. Als wäre das alles nur meinetwegen inszeniert worden. Um mich loszuwerden.«
    Ich erzählte Val von Liza Caldwells Bemerkung, dass ihr früherer Mann die SOE instruiert hatte, niemandem etwas über ihn zu sagen. Vor allem mir nicht.
    Da kam Val auf diese wahnsinnige Idee, und ich spürte, wie sie ähnlich der Saat eines Fiebers sofort in meinem Kopf Wurzeln schlug.
    »Führt die SOE denn keine Personalakten über dich und Tony Caldwell?«
    »Doch ...«
    Ihre Augen leuchteten. »Warum gehst du dann nicht hin und siehst selber nach?«
    »Du meinst, ich soll dort einbrechen?«
    »Wäre das denn so schwierig?«, fragte sie unschuldig. Sie zündete sich eine Zigarette an.
    Ich überlegte, wie es in der Baker Street aussah. Die Behörde war immer weiter gewuchert, wie ein Kaninchenbau, und nahm praktisch den gesamten Block ein. Aber ich wusste, dass die Unterlagen über die eigenen Agenten in Hausnummer 64 archiviert wurden. Ich wusste auch, dass sie den ganzen Laden demnächst schließen würden. Für unsere Art von Talent gab es nach dem Krieg keinen Bedarf mehr. Also waren die Sicherheitsvorkehrungen vielleicht nicht mehr ganz so strikt wie früher. Wenn es mir gelang, mich an den Wachleuten vor der Tür vorbeizuschummeln, und ich mich dann versteckt hielt, bis ...
    »Das ist idiotisch! Völlig idiotisch! Du bist wahnsinnig, Valerie Brown. Und du machst mich genauso wahnsinnig wie dich.«
    »Ich bin verrückt«, stimmte sie mir zu und pustete einen Rauchring in die Luft. »Aber ich bin nicht wahnsinnig. Komm, iss auf. Ich will mit dir Enten füttern gehen. Hast du altes Brot? Dieses Zeug hier sollten wir lieber nicht nehmen, sonst gehen sie unter wie Blei.«
    Sie aß ihr Porridge nicht auf. Ich tauchte die beiden Schüsseln ins Wasser, damit der abgekühlte Brei nicht antrocknete. Dann schleppte sie mich nach draußen. Das Wetter war freundlicher geworden: Die Wolkendecke wies kleinere Lücken auf und es wehte ein leichter Südwestwind. Wir rannten hinter einem Bus her und sprangen auf, als er langsam von der Haltestelle losrollte. Völlig außer Atem landeten wir auf der Plattform, lachend und mit geröteten Gesichtern. Ich sah nichts als freundliche Blicke bei den anderen Fahrgästen. Wir mussten wie ein Liebespaar aussehen.
    Wir stiegen an der Hyde Park Corner aus und schlenderten durch die Anlagen. Die sanften Hügel waren winterlich trist und sämtliches Grün schien in den Serpentinen des Sees versickert zu sein. Bäume mit kahlen Ästen standen um das flache Wasser herum, als hätte man sie falsch herum in den Boden gesteckt. Die Enten versammelten sich an den Stegen und schnappten nach den feuchten Brotresten, die kreischende Kinder ihnen zuwarfen. Val gesellte sich zu ihnen und ich stand da, beobachtete sie und fühlte, wie sich etwas in mir veränderte. Sie wirkte so zerbrechlich. Mit einem Lächeln kam sie zu mir zurück. »Was ist? Was guckst du so?«
    »Du verrücktes Huhn. Du kommst mir vor wie ein erwachsenes Kind.«
    »So bin ich. Komm schon. Lass uns laufen.« Und sie rannte los. Ich hätte sie mit zehn Schritten einholen können, aber ich ließ ihr einen Vorsprung, bis sie atemlos keuchte. Dutzende von Menschen flanierten im Park, aber alle etwas weiter entfernt. Ich holte sie ein und ließ mich neben ihr auf eine Bank fallen. Ihre Wangen glühten. Ich hätte sie in diesem Moment zu gerne geküsst. Wir sahen zu, wie das Wasser schimmerte und die Enten erschreckt aufflatterten.
    »Was ist mit deinem Dad passiert?«, fragte sie plötzlich. Sie wusste, dass meine Mutter in Schottland lebte.
    Mir wurde klar, dass ich noch nie jemandem davon erzählt hatte. Jetzt konnte ich darüber reden. Ich erinnerte mich, als wäre es erst letzte Woche gewesen. Ich war 16 und begrub an diesem Tag meine hochtrabenden Träume von einem Studium an der Universität.
    »Meine Mum wartete jeden Abend am Fenster auf ihn. Sie stopfte Socken oder polierte das Besteck. Aber sie sah immer wieder auf die Uhr. Hoffte darauf, dass er bald nach Hause kam. Eines Abends wartete sie vergeblich.

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