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Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller

Titel: Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Ferris
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vernichten – aber für ein gänzlich anderes Verbrechen. Das Blut am Mantel stammte von einem Schwein. Der Mann hatte Vieh aus den Schlachthöfen in der Umgebung des Borough Market gestohlen, die Kadaver in seiner Wohnung gepökelt und das Fleisch dann an Hausfrauen verkauft, die nicht danach fragten, wo er es herhatte oder wie viele Marken er dafür bekam. Außerdem brannte er seinen eigenen Schnaps. Fusel, von dem man zu erblinden drohte. Bei den ganzen gekochten Schweinen und dem destillierten Schnaps war es kein Wunder, dass den Nachbarn merkwürdige Gerüche aufgefallen waren.
    Er hatte sein Geständnis widerrufen, sobald er wieder nüchtern war, und die Polizei setzte ihn wegen unzutreffender Mordvorwürfe auf freien Fuß. Um zu beweisen, dass sie nicht nachtragend waren, buchteten ihn die Beamten wegen des Fleischklaus und der Schwarzbrennerei direkt anschließend wieder ein. Diesmal gab es keine Kommentare von Inspector Wilson von Scotland Yard.
    Ich ging hinauf in meine Wohnung und öffnete die Sardinenbüchse. Das Brot hatte eine knusprige schwarze Kruste, genau wie ich es verlangt hatte, und die Butter roch nach saftigen Wiesen und warmem Kuhfell. Ich verschlang gierig mein Butterbrot und fühlte mich allmählich besser. Dann fiel mir das Notizbuch wieder ein. Oder um ehrlich zu sein: Ich hatte es nicht vergessen, war nur noch nicht dafür bereit gewesen. Also setzte ich mich mit einer Zigarette hin und griff danach. Ich besaß bereits eine vage Vorahnung, welche Erinnerungen ich niedergeschrieben hatte. Gar nicht gut. Es war selten gut. Ich las meine Worte ...
    geh heut nicht in den wald hinaus – teddybären warten – hinter dem ofen hinein in den wald – machst dir in die hose
    bringen dich zurück mit komischen armen und komischen beinen und komischem kopf – und nackt und schreiendem totem gesicht schreiend tot – und werfen dich auf den haufen zum verbrennen – wie schweine verbrennen
    Ich hielt meinen Kopf mit beiden Händen fest, um zu verhindern, dass er auseinanderbrach. Einmal hatte ich sie aus dem Wald zurückholen müssen. Sie befahlen mir und zwei anderen, den Karren aus dem Tor hinaus in das kleine Wäldchen hinter dem Lager zu schieben. Es war schön: Vögel, Gras und der Geruch von Natur. Aber alle Beteiligten wussten nur zu genau, dass sie nicht hergekommen waren, um Blümchen zu pflücken.
    Wir folgten einem Pfad und standen unvermittelt vor zwei Wachmännern mit bloßen Oberkörpern. Ihre blässliche Haut glänzte und hob sich deutlich von ihren braun gebrannten Gesichtern ab. Einer saß auf einem umgestürzten Baum und rauchte. Der andere stand dahinter und massierte ihm den Nacken. Um sie herum die Beweise für ihre morgendliche Pflichterfüllung. Drei namenlose nackte Männer baumelten an den Ästen einer Kastanie. Es war ein schöner Baum mit unzähligen Knospen.
    Den aufgehängten Männern waren die Arme hinter dem Rücken gefesselt worden. Ein Seil wand sich um ihre Handgelenke nach oben, sodass ihr eigenes Gewicht den Körper nach unten zog, ihnen die Schultergelenke auskugelte und die Muskelfasern zerriss. Die Wachmänner hatten der Tortur auf kreative Weise ihren eigenen Stempel aufgedrückt und Steine an die frei schwingenden Knöchel der Männer gebunden, um die Schmerzen noch zu verstärken. Die Körper der Toten waren mit Striemen übersät; gnadenlos ausgepeitscht, bis sich ihr malträtiertes Fleisch in blutigen Fetzen vom Körper löste. Zum Abschluss mussten sie dann noch für Zielübungen mit den Lugers der Wächter herhalten. Kein Wunder, dass ihre Peiniger kräftig ins Schwitzen gekommen waren.
    Wir holten die geschundenen Seelen herunter und legten sie sanft auf den Karren, beteten zu dem Gott, an den keiner von uns mehr glaubte, dass wir nicht für das nächste Picknick ausgewählt wurden. Als wir unseren kleinen beladenen Karren von der Lichtung schoben, sah ich mich noch einmal um. Der sitzende Wachmann hatte sich nach hinten gegen den Bauch des anderen gelehnt, umklammerte dessen Beine und zog ihn zu sich heran.
    Ich klappte das Notizbuch zu. Da waren noch weitere Kritzeleien und andere Erinnerungen. Die Lücken schlossen sich allmählich, aber nichts davon verdiente es, dauerhaft im Gedächtnis festgehalten zu werden. Trostlose Tage voller Blut und Hunger. Der Wille einzig und allein auf das Überleben in der nächsten Stunde fokussiert. Weiter konnte man nicht planen. Einen ganzen Tag zu überleben, galt als Triumph. Eine Woche oder einen Monat

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