Mord ist nur ein Spiel - Der 1 DANNY McRAE Thriller
körperlicher Natur. Es gab Schilderungen von beunruhigenden Gerüchen, die durch das Treppenhaus zogen, und von nächtlichen Schreien.
Großartig, aber das passte alles nicht zu meinem Bild vom Mörder. Wer immer diese Taten begangen hatte, verübte sie diskret und im Verborgenen. Er würde niemals ein derart großes Gewese darum machen und die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Er wäre nicht so dumm, einen Armeemantel bei seinen todbringenden Ausflügen zu tragen. Und er würde auch nicht im Hinterhof seiner Behausung versuchen, Beweismittel zu verbrennen. Der wahre Mörder war wahnsinnig, aber nicht dumm; bösartig, aber nicht leichtsinnig. Definitiv kein Großmaul mit einer Vorliebe für Besäufnisse.
Aber warum besaß er ein Bajonett? Nun, es gab dort draußen Tausende von Kriegssouvenirs. Ein Soldat soll angeblich sogar mit einem deutschen Motorrad, komplett mit Beiwagen und Maschinengewehr, nach Hause zurückgekehrt sein. Aber warum hatte er gestanden? Hatten Herbert Wilson und seine fröhlichen Gesellen es aus ihm herausgeprügelt? War er betrunken oder hatte Wahnvorstellungen? Ich wusste von vielen Geständnissen, die sich im Nachhinein als falsch erwiesen; von verlorenen Männern, Menschen am Abgrund, die nach Aufmerksamkeit dürsteten, selbst wenn sie mit Schimpf und Schande einherging. Andere, die so von Alkohol oder Drogen benebelt waren, dass sie sogar gestehen würden, der Papst zu sein. Mein persönlicher Lieblingstest bei Verhören.
Der wahre Mörder lief immer noch frei herum, las die Zeitungsberichte und lachte uns aus. Wie lange würde es dauern, bis er den Beweis dafür lieferte? Ich kreiste Wilsons Zitat mit meinem dicken Bleistift ein und kritzelte Ha ha ha! daneben. Dann schnitt ich den Artikel aus und heftete ihn zusammen mit den anderen ab.
Ich goss mir einen Drink ein, um diesen schönen Tag noch etwas zu verlängern, aber er begann bereits zu verblassen, und ich spürte, dass die verdammten Kopfschmerzen wieder im Anmarsch waren. Als hätte die falsche Hoffnung alles verdorben. Das war nicht fair. Aber das hatte ich auch nicht erwartet. Es war ein bitterer Gedanke, dass die Schotten an einem sonnigen Tag zu sagen pflegten: Netter Tag, genieß ihn, er wird vorübergehen.
Ich kämpfte gegen die Woge der Schmerzen an, die sich hinter meinen Augen auftürmte. Aber schließlich gab ich auf und kroch ins Bett. Der Druck nahm zu, und ich flehte darum, dass er aufhörte. Aber ich wurde zerschmettert und ertränkt und in meine eigene persönliche Dunkelheit hineingeschleudert ...
Es war ein Prachtexemplar. Der Anfall kam und ging zwei Tage lang. Ein hoher Preis für ein paar Stunden voller einfacher Freuden. Zitternd und durstig und unrasiert tauchte ich wieder auf. Der Spiegel bestätigte mir mein Leid. Das Waschbecken stank nach meinem Erbrochenen und auf dem Porridge war eine hübsche Schimmelkultur gewachsen. Meine Kleider sahen aus, als hätte ich sie einen Monat lang einem Landstreicher ausgeborgt. Als ich endlich wieder halbwegs klar sehen konnte, stellte ich fest, dass mein Notizbuch benutzt worden war. Aber dem konnte ich mich jetzt noch nicht stellen.
Ich kratzte an meinem Bart herum, bis mein Kinn mit blutigen Papierfetzen gespickt war, dann schleppte ich mich zum öffentlichen Bad in Camberwell, das Handtuch unter den Arm geklemmt. Auf meinem Kopf lag ein Amboss und mein Magen grummelte und rebellierte, wenn der Bus durch die Schlaglöcher rumpelte. Ich lag eine ganze Stunde im heißen Bad und ließ die Schmerzen aus mir hinauslaufen, dann ging ich nach Hause. Ich fühlte mich sauber. Reingewaschen, besser gesagt. So langsam schien ich wieder am Leben teilzunehmen.
Unterwegs besorgte ich mir ein frisches Brot und wartete, während die junge Verkäuferin mit ihren beiden hölzernen Spateln auf die Butter einhackte. Das Endergebnis ihrer Bemühungen wies die perfekte Form einer Getreidegarbe auf und entsprach exakt meiner Wochenration von vier Unzen. Das Mädchen lächelte stolz. Ich kaufte noch eine Dose Sardinen und ein Päckchen Zigaretten und reichte ihr meine Marken.
Ich spähte auf die Zeitung in der Auslage und stellte fest, dass inzwischen Montag der 7. war. Zwei volle Tage verschlafen. Dann sprang mir die Schlagzeile ins Auge: Ripper-Verdächtiger entlassen! Es hatte noch nicht einmal 48 Stunden gedauert. Ich schielte auf die kleinere Schrift und versuchte, meine Augen in den richtigen Fokus zu bringen.
Der Verdächtige hatte tatsächlich versucht, Beweismittel zu
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