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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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der Rezeption zu tun hatte und in der Falle saß. Ihre Mutter hatte erbarmungslos zugeschlagen.
    Mit ihrer blonden Turmfrisur, mit teurem Schmuck behängt und in einen seidenen Hosenanzug gehüllt lehnte ihre Mutter am Tresen. Der aprikotfarbene Lippenstift passte zum Outfit.
    |44| Honey atmete flach, um nicht von der Wolke sündhaft teuren Parfüms betäubt zu werden, die sich über sie herabsenkte.
    »Ich habe es arrangiert, dass du dich heute Abend mit ihm in der ›Römischen Bar‹ im ›Francis‹ triffst. Um sieben.«
    »Ich kann nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Ich arbeite.«
    »Dann eben zum Lunch. Ich disponiere auf 12 Uhr um.«
    »Mutter!«
    »Schrei mich nicht an!«
    »Ich habe nicht geschrien. Ich habe nur protestiert.«
    Genau in diesem Augenblick kam ein Ehepaar aus Sydney zur Tür herein und wollte einchecken. Mit drei Koffern.
    Honey ließ sich viel Zeit, registrierte die beiden, gab ihnen die Schlüssel, Merkblätter und Sonderangebote für die Sehenswürdigkeiten. Sie hoffte, ihre Mutter würde schließlich die Geduld verlieren und verschwinden. Weit gefehlt.
    »Sieh mal, Mutter …«
    Just in diesem Moment fegte Jeremiah Poughton, ein enger Freund von Casper, schwungvoll durch die Doppeltür. Prüfend strichen seine Finger über die Messinggriffe, als wollte er sie auf Fingerabdrücke untersuchen.
    »Casper schickt mich. Ich habe gehört, Sie haben ein kleines Personalproblem, Schätzchen. Da wäre ich also – eigentlich bin ich nicht mehr im Gastgewerbe tätig, aber ich weiß noch, welche Knöpfe man drücken muss.«
    »Was machen Sie denn heute so?«, fragte Honey und wandte ihrer Mutter absichtlich den Rücken zu.
    »Ich habe einen Stand auf dem Guildhall Market. Er heißt ›Herbs and Spice and All Things Nice‹«.
    »Toll!« Honey schaute ihn beeindruckt an.
    Leider ihre Mutter auch. Gloria klatschte begeistert in die Hände. »Na also! Nun kannst du doch deine Verabredung wahrnehmen und dich ein bisschen amüsieren.«
    »Nein. Er ist nur für heute Morgen hier, weil ich zur Polizei muss. Heute Abend arbeite ich.«
    |45| Honey stand so abrupt auf, dass der ergonomisch gebaute – und höllisch unbequeme – Stuhl am Empfang davonrollte.
    »Casper hat der Polizei per Boten schon alle Einzelheiten geschickt.« Jeremiah schwang sich mit seinen langen Beinen auf den Stuhl und rollte ihn wieder an den Tresen zurück.
    »Wenn das so ist, dann verstehe ich nicht, warum er nicht auch selbst hingegangen ist.«
    »Er steht nicht auf Männer in Uniform«, erwiderte Jeremiah. »Erinnert ihn an die schlimmen alten Zeiten. Also«, sagte er und lehnte sich bedrohlich nah an den Computermonitor, »Sie brauchen mir das System nicht zu erklären. Wenn man eins benutzt hat, kennt man sie alle.«
    Honey schnappte sich ihre viel zu große Handtasche und warf sie sich über die Schulter.
    »Warum musst du zur Polizei?«, bohrte ihre Mutter weiter.
    Honey ging davon aus, dass in ihrer Abwesenheit hier alles problemlos laufen würde. Sie ignorierte die Frage. Statt dessen wandte sie sich an Jeremiah: »Um zwölf kommt eine größere Gruppe zum Lunch.«
    Da Gloria von ihrer Tochter keine Antwort bekam, richtete sie die Frage nun an Jeremiah. »Warum geht sie zur Polizei?«
    Jeremiah nahm jedoch Honeys knapp erteilte Anweisungen entgegen.
    Entnervt schlug Gloria Cross mit der flachen Hand krachend auf den Tresen. »Warum muss meine Tochter zur Polizei? Was hat sie verbrochen?«
    Die Gäste, die auf den bequemen Sesseln und Sofas in der Nähe des Empfangs saßen und auf Taxis, Tee oder ihre Abschlussrechnung warteten, verstummten erwartungsvoll. Neugierige Blicke wandten sich Honey zu.
    Die spielte für die Menge. »Sie behaupten, ich hätte vor, meine Mutter im Patio zu begraben. Ich habe ihnen natürlich gesagt, dass sei nicht wahr, denn ich würde dich viel lieber in Malvasier ertränken, aber das haben sie mir nicht geglaubt. |46| Die haben gemeint, nur eine Wahnsinnige würde guten Wein so verschwenden.«
    »Du bist wahnsinnig!«, erwiderte ihre Mutter und sah sehr wütend aus.
    Die Gäste grinsten, lachten leise und tauschten wissende Blicke. Offensichtlich hatten sie auch Mütter – und kannten diese irren Augenblicke nackter Verzweiflung.
    Honey warf Jeremiah ein rasches Dankeschön zu. Der nickte nur und räumte weiter das Online-Reservierungs-System und die um ihn herum verstreuten Papiere auf. Für das Blumenarrangement hatte er nur einen vorwurfsvollen Blick übrig. Wie Neville konnte er sehr gut Blumen

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