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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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arrangieren. Ihr Gesteck war wohl nicht nach seinem Geschmack.
    Zur Tür zu gelangen war relativ einfach. Die Tür zu durchschreiten war schon schwieriger. So leicht würde ihre Mutter sich nicht abwimmeln lassen!
    »Gut. Also, du hast in offizieller Hotelangelegenheit bei der Polizei zu tun. Das sollte nicht allzu lange dauern. Von da aus kannst du dann gleich zur Kirche gehen.«
    »Mutter! Ich gehe nicht in die Kirche!«
    Zu spät. Gloria tippte bereits eine Telefonnummer in ihr Handy, reckte wild entschlossen das Kinn vor und hatte ihren »Komm-mir-bloß-nicht-mit-diesen-Ausreden«-Blick aufgesetzt. »Gut. Pfarrer Trevor erwartet dich.«
    »Ich bin nicht katholisch.«
    »Nun, ich glaube, das solltest du aber werden.«
    »Mein Vater war nicht katholisch.«
    Ihre Mutter bekreuzigte sich. Sie war erst spät im Leben Katholikin geworden – nachdem sie alle ihre Scheidungen hinter sich hatte.
    »Der Gottesdienst ist um zwölf zu Ende. Du musst danach nicht gleich wieder hierher zurück. Die nette Schwuchtel am Empfang kümmert sich schon um alles, bis du wieder da bist.«
    »Mutter!« Es hatte keinen Sinn. Honey schüttelte den Kopf. Ihre Mutter hätte nicht einmal gewusst, wie man »po litisch |47| korrekt« buchstabiert, geschweige denn, wie man sich so verhielt. Sie war von der alten Schule und mit dem neuen höflichen Vokabular nicht auf dem neuesten Stand. Sie benutzte immer noch die Wörter, die in ihrer Jugendzeit geläufig gewesen waren.
    Als sie sich der North Parade näherte und in Richtung Manvers Street ging, begann Honey Zweifel an Caspers Großzügigkeit zu hegen, der ihr diese Aushilfe geschickt hatte. Casper konnte sehr nett sein, wenn er wollte. Andererseits war er aber auch völlig skrupellos.
    Honey zog ihr Handy aus der Tasche und suchte im Telefonverzeichnis seine Nummer. Casper meldete sich beinahe sofort.
    »Danke, dass Sie mir Jeremiah geschickt haben.«
    »Oh!
Da
ist er also!«
    Honey runzelte die Stirn. »Sie haben ihn nicht geschickt?«
    »Ich habe ihn gebeten, mal bei Ihnen reinzuschauen und Ihnen unter die Arme zu greifen. Er war gar nicht begeistert und hat was von Lückenbüßer gemurmelt. Ich habe ihm geantwortet, er soll sich zum Teufel scheren. Seine Interpretation dieser Aussage ist ein wenig überraschend, muss ich sagen.«
    »Wird aber sehr geschätzt.«
    »Zweifellos.«
     
    Auf der Wache war an diesem Sonntagmorgen viel Betrieb. Honey schlug der kreidige Geruch von ausgetrockneter Wandfarbe und verschlissener Auslegeware entgegen. Und wenn die Toilettentüren zum Flur aufgingen, kam immer noch ein Wölkchen Chlorbleiche hinzu.
    Sobald der Sergeant am Empfang ihren Namen eingetragen hatte, bat er sie, Platz zu nehmen und zu warten. Als sie erklärte, sie sei auf Geheiß und im Namen aller Hoteliers der Stadt hier und hätte nur wenig Zeit, beeindruckte ihn das nicht sonderlich. Also setzte sie sich hin und betrachtete die anderen Wartenden. Es war ein bunt zusammengewürfelter |48| Haufen, daher ziemlich interessant: Ein zorniger Autofahrer, dem ein hirnloser Idiot sein Fahrzeug entwendet hatte, der drüben am Brassknocker Hill sein Glück als Grand Prix-Fahrer versuchen wollte. Großer Preis? Wohl eher Großer Scheiß, denn der Wagen war inzwischen nur noch ein verbeulter Blechhaufen in irgendeinem Straßengraben.
    Ein Penner mit verfilzten Dreadlocks, stinkend und mit räudigem Hund, verlangte, man solle ihm unverzüglich seinen fahrbaren Untersatz wiedergeben, ohne Steuer, ohne Versicherung und kaum verkehrstüchtig.
    Ein amerikanischer Tourist mit karierter Schottenmütze und farblich abgestimmten Bermuda-Shorts wartete, während der Sergeant seine Personalien aufnahm.
    »Ich verstehe einfach nicht, woran die uns als Touristen erkannt haben«, quengelte er im schleppenden amerikanischen Tonfall.
    Eine Frau, wahrscheinlich seine Ehefrau, saß zusammengesackt auf dem Stuhl neben Honey. Sie verdrehte die Augen und flüsterte: »Ich habe ihm gesagt, er soll sich nicht so auffällig benehmen. Aber glauben Sie, der hört auf mich? Meinen Stil ändere ich für nichts und niemanden, sagt er.« Sie schüttelte traurig den Kopf. »Von Stil kann ja wohl nicht die Rede sein.«
    Honey lächelte. »Schönheit beruht auf dem, was man im Spiegel sieht. Wir Frauen sehen, dass die Jahre ihren Tribut fordern, und die Männer erblicken immer noch Steve McQueen. Typisch.«
    »Genau!«
    Plötzlich ging eine Tür mit dem Schild »Privat« auf, und ein Mann in einem schwarzen T-Shirt und verwaschenen

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