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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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stocksteif da und starrten einander über den Schreibtisch hinweg an.
    Honey schlug mit den Händen auf die Schreibtischplatte, dass die Tassen klirrten und der Kuli fortrollte.
    Das Tonbandgerät geriet ins Stottern. Sie fauchte: »Ich bin ebenfalls sehr erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen. Jetzt hören Sie mir mal zu. Ich habe einen Chefkoch, der durchaus in der Lage wäre, dem Metzger die Eingeweide rauszuschneiden, nur weil er mit der Qualität der Steaks nicht zufrieden ist. Und ich habe eine Mutter, die Gefahr läuft, ganz bald in eine Pastete eingebacken zu werden, wenn sie nicht aufhört, mir Rendezvous mit schlappohrigen Scheidungsopfern und schlappschwänzigen Junggesellen zu verpassen. Könnten wir das hier schnell hinter uns bringen und dann
beide
wieder an unsere eigentliche Arbeit gehen?«
    Doherty blinzelte und rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Sie merkte, dass sich das Gleichgewicht ein wenig verschoben hatte.
    »Setzen Sie sich.« Jetzt klang seine Stimme ernst. Und doch: so ernst meinst du es nicht, überlegte Honey. Trotzdem setzte sie sich hin.
    Doherty ließ sich seitlich auf seinem Stuhl nieder und schaute sie aus den Augenwinkeln an.
    Sie ahmte seine Körperhaltung nach. Falls er ihren Spott |52| mitbekommen hatte, ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken.
    »Dass dieser Mann verschwunden ist – das gefällt mir nicht. Das gefällt mir gar nicht.«
    Das hätte sie nun nicht von ihm erwartet. Das wurde ja noch richtig spannend. Sie lehnte sich vor, die Augen wären ihr beinahe aus dem Kopf getreten. »Glauben Sie, man hat ihn ermordet?«
    Er lehnte sich ebenfalls vor, stützte die Unterarme auf den Schreibtisch, die Hände wenige Zentimeter vor ihrer Nase gefaltet. »Ich habe keine Ahnung. Auch Privatdetektive unternehmen ja mal geheimnisvolle Touren.«
    Honey runzelte die Stirn. »Was ist passiert? Was gefällt Ihnen nicht daran?«
    Doherty verzog das Gesicht. »Man hat mir die Aufgabe übertragen, Ihr offizieller Kontaktmann bei der Polizei zu sein – Befehl vom Chief Constable. Ich tu meine Pflicht, aber es gefällt mir nicht. Ich dachte, das sollten Sie wissen.«
    Honey war unglaublich ernüchtert und sackte auf ihren Stuhl zurück.
    Aus der Richtung von Detective Constable Sian Williams war ein unterdrücktes Kichern zu vernehmen.
    Doherty schaute finster. »Ruhe.«
    Die rosa Lippen der Polizistin bebten noch ein wenig, ehe sie sich wieder im Griff hatte.
    Irgendwas stimmte hier nicht. Honey kniff die Augen zusammen und warf Doherty einen durchdringenden Blick zu. Er schaute überrascht, entweder, weil er eine solche Reaktion nicht erwartet hatte oder weil er diese Art Blick mochte.
    »Und warum zum Teufel haben Sie das Ding da eingeschaltet?«
    Sie verzog wütend das Gesicht und spürte, wie sich alle Falten vertieften, während sie auf das Tonbandgerät deutete.
    Er zuckte mit den Achseln. »Funktioniert gar nicht. Ich schalte das nur so zum Spaß an. Ich habe Sie damit doch nicht |53| etwa aus der Fassung gebracht, oder?« Ein Mundwinkel hob sich leicht zu einem schiefen Grinsen.
    »Sie verarschen mich!« Honey sprang auf. »Sie können mich mal, Doherty! Sie mögen ja vielleicht Zeit für solche Spielchen haben, ich nicht! Ich habe ein Hotel zu führen, und das ist vom Tourismus abhängig, der, wenn ich das mal hinzufügen darf, auch Ihr Gehalt zahlt.«
    Bis jetzt hatte sie auf seinen Zügen hauptsächlich Arroganz wahrgenommen. Nun blitzten die blauen Augen fröhlich, und aus dem Grinsen wurde ein entschuldigendes Lächeln. Er streckte wie zur Kapitulation die Hände aus. »Okay, es tut mir leid.«
    »Sie nehmen diese Sache nicht ernst.«
    Er bedeutete der Polizistin mit einer Kopfbewegung, sie solle gehen. Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss.
    Doherty registrierte Honeys braune Augen, das dunkle Haar, das einen schönen Kontrast zu der adretten weißen Bluse bildete, die rehbraune Weste und den eleganten Rock. Außerdem trug sie Strümpfe – da war er sich sicher – und keine Strumpfhose. Strümpfe schmiegten sich einfach enger an die Haut an. Er hielt sich in derlei Dingen für einen Kenner. Hannah Driver war nicht, was er erwartet hatte. Auf den ersten Blick sah sie nach noblem Dämchen aus, aber er spürte, dass es unter dieser kühlen Oberfläche brodelte.
    Honey verschränkte ihre Arme so, dass sie ihren Busen verdeckten. »Ich hätte diese Aufgabe niemals übernehmen sollen«, murmelte sie.
    Überraschung trat auf Dohertys Gesicht. »Sie möchten keine langfristige

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