Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
Mary Jane auf, ehe sie John Rees begrüßen konnte. »Ich muss eine Séance organisieren«, verkündete sie. »Kennen Sie Leute, deren Lieben verstorben sind und die vielleicht teilnehmen möchten?«
    Honey drehte sich gerade noch rechtzeitig um, ehe ihre Mutter ihr entkommen konnte. »Mutter! Mary Jane würde dich gern was fragen.«
    Ihre Mutter blieb abrupt stehen. Es geschah nicht oft, dass man sie zu etwas zwingen konnte, was sie nicht wollte. Normalerweise zwang sie andere.
    Mary Janes helle Stimme schallte durch den Empfangsbereich. »Gloria, meine Liebe …«
    Honey tauschte einen verstohlenen Blick mit ihrer Tochter, die gerade wieder aus der Bar aufgetaucht war.
    Lindsey schüttelte den Kopf. »Das wird Oma aber gar nicht gefallen.«
    »Macht nichts. Damit ist sie mindestens eine Stunde beschäftigt. Nun, wo hast du meinen Besucher versteckt?«
    |132| »Der Märchenprinz wartet im Salon bei einer Tasse Kaffee«, antwortete Lindsey und lächelte dann, als Honey an einem reichverzierten französischen Spiegel vorüberging und sich unwillkürlich übers Haar strich.
    »Das frage ich mich. Ist er wirklich ein Märchenprinz oder ein verzauberter Frosch?«
    »Du kannst es nur herausfinden, indem du ihn küsst.«
    Nichts und niemand sollte sie daran hindern, ihren Plan zu verwirklichen. Sie wollte zur Kirche von Limpley Stoke herausfahren, nachdem sie mit dem Pfarrer telefoniert und einen Termin mit ihm ausgemacht hatte. Dass John Rees aufgetaucht war, verzögerte die Sache etwas, aber schließlich musste auch eine Frau, die auf die vierzig zuging, ein bisschen Spaß im Leben haben.
    Sein Haar war sandfarben, das Gesicht schmal, und in den warmen, haselbraunen Augen hinter der randlosen Brille sprühten lustige Funken. Er setzte die Brille ab, als er aufstand, um sie zu begrüßen. Das war altmodisch und seltsam anrührend. Sie hätte beinahe erwartet, dass sich ihr praktischer Rock, wenn sie jetzt an sich herunterschaute, wunderbarerweise in eine Krinoline verwandelt hatte.
    »Mr. Rees, es tut mir so leid, dass ich letztes Mal, als Sie hier waren, keine Zeit hatte, mich mit Ihnen zu unterhalten. Es war ein Missverständnis. Ich dachte, dass meine Mutter hinter Ihrem Besuch steckte.«
    Sein Gesicht verzog sich leicht belustigt, und seine Augen zwinkerten, als wäre ihm das Wesen ihrer Mutter so vollkommen begreiflich wie – na ja, ein Buch.
    Es machte Honey nervös, so vor ihm zu stehen. Sie strich sich mit den Händen über die Hüften und bot ihm eine weitere Tasse Kaffee an.
    »Nein, danke«, erwiderte er.
    In einem Versuch, die tüchtige Hotelbesitzerin zu spielen, zupfte sie züchtig ihren Rock herunter, als sie beide Platz nahmen. »Also, was kann ich für Sie tun?«
    »Ich möchte eine Buchausstellung veranstalten.«
    |133| Das »Green River« hatte einen sehr schönen Konferenzraum, der auf den Park hinter dem Hotel hinausging. Konferenzen und Hochzeitsmessen waren eine gute Einnahmequelle. Warum nicht auch eine Buchausstellung?
    »Ich glaube, wir haben genau das, was Sie suchen. Unser Konferenzraum hat Platz für sechzig Leute …«
    »Nein«, sagte er und hob die Hand mit ausgestreckter Handfläche, wie ein Haltezeichen. »Sie verstehen mich falsch. Ich veranstalte Buchausstellungen in meinem Laden. Das sind Abende zu bestimmten Themen, mit Wein und Käse und so – und manchmal sind es auch Bücher über Wein und Käse. Ich suche mir ein Thema aus, wissen Sie, wähle die Bücher und Gegenstände, die dazu passen. Zum Bespiel habe ich was zu moderner Kunst gemacht. Die Bücher haben sich mit moderner Kunst beschäftigt – der Wein und der Käse waren wie immer –, aber ich habe Künstler aus dem Ort gebeten, mir für den Abend Bilder zu leihen, natürlich mit Preisschildchen.«
    Honey war sich nicht ganz sicher, worauf er hinauswollte. Aber sie versuchte zu raten. »Und jetzt möchten Sie etwas zum Thema Hotels machen? Oder zur Haute Cuisine?«
    Das zweite Thema ließ ihr einen Angstschauer über den Rücken laufen. Was war, wenn die Epikureer, die zu solchen Veranstaltungen kamen, mit Lob geizten und alles in Grund und Boden verdammten, was das »Green River« geliefert hatte? Smudger konnte nicht sonderlich gut mit Kritik umgehen. Er schnappte sehr leicht ein, und dann musste sie mit seiner miesen Stimmung leben.
    »Ich möchte meine nächste Veranstaltung gern unter ein viktorianisches Motto stellen, und dazu gehört natürlich auch Kleidung aus dieser Zeit. Nicht die großen Krinolinen und

Weitere Kostenlose Bücher