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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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mir.«
    Ärgerlicherweise hatte er ihr da zugestimmt.
    Sie ging unruhig im Wintergarten auf und ab. Die alte, elegante Konstruktion war von einem viktorianischen Vorfahren ihres Gatten errichtet worden. Obwohl dessen Name Reginald war, wäre wohl Midas treffender gewesen. Für diese spezielle Monstrosität hatte er keine Kosten und Mühen gescheut. Das Gebäude war vollgestopft mit tropischen Pflanzen aus aller Herren Länder. Alles war üppig, beinahe schön, hatte aber auch einen Hauch von wilder Zügellosigkeit. Die Pflanzen waren riesengroß und hatten fleischige Blätter. Es war kein angenehmer Ort, wo man unter Palmen sitzen konnte. Hier standen nur vereinzelte Stühle, während das grüne Blätterwerk die Oberhand hatte.
    Aus dem Wintergarten sah man nach hinten auf die riesigen Gewächshäuser, in denen noch größere tropische Pflanzen wucherten. Ihre gigantischen Blätter pressten sich gegen die Scheiben, als wollten sie der schwülen Feuchtigkeit entfliehen, die dort drinnen herrschte. Sie war einmal da drin gewesen. Einmal reichte völlig.
    Vom anderen Ende des Wintergartens aus konnte man die Zufahrt zum Haus überblicken, sowie die breite Treppe, die zur Brüstung vor der Haustür hinaufführte. Sie seufzte. Die Einfahrt war leer, und sie war einsam. Oh, wie gern sie ein bisschen warmblütige Gesellschaft gehabt hätte!
    |141| Sie zog ein in rotes Leder eingebundenes Adressbuch aus der Handtasche, klappte es auf und fuhr mit dem manikürten Finger die Buchstaben des Alphabets nach, bis sie zum Buchstaben »P« kam, blätterte zu der Seite und lächelte, als sie die Eintragung las. Sie nahm das Telefon zur Hand und wählte. Es klingelte eine Weile, ehe sich jemand meldete. Beim Klang seiner Stimme bekam sie schon weiche Knie.
    »O hallo«, gurrte sie. »Und wie geht es meinem kleinen Lieblingskater? Hat er sich nicht bald ein wenig Urlaub verdient? In Spanien ist es immer noch sehr warm, weißt du.«
    Die Reaktion am anderen Ende der Leitung war negativ. Das Lächeln gefror ihr auf dem Gesicht. Die teuren Absätze ihrer wunderbaren Schuhe gruben sich in die Bodenkacheln, und ihr verging das Lächeln völlig.
    »Du hast keine Zeit? Für mich solltest du dir aber Zeit nehmen.« Sie biss die Zähne zusammen, und ihre Lippen fühlten sich gespannt und trocken an. »Keine Sorge, Liebling. Schließlich bist du ja nur eine Nummer auf meiner Liste – so wie ich auf deiner. Eine meiner älteren Nummern übrigens.
Adios, amigo

    Wütend klappte sie das Telefon zu und warf es so weit weg, wie sie konnte.
    »Verdammter Mistkerl!« Das Handy prallte gegen die Wand und verschwand im Grünzeug. Da hörte sie Autoreifen auf dem Kies und schaute zur Auffahrt.

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    |142| Kapitel 19
    »Ich rieche Geld«, sagte Honey.
    Ihre Augen sahen den karamellfarbenen Stein, die bleiverglasten Fenster zwischen den trutzigen Pfosten. Elisabethanisch?
    »Altes Geld«, korrigierte Casper, der plötzlich sein Schweigen brach. »Genug, um Sir Andrew zu erlauben, mehr oder weniger zu machen, was er will. Er hat ziemlich konservativ angefangen: Eton, Cambridge, dann eine Zeitlang beim Militär, ein bisschen Schauspielern, schließlich seine Memoiren.«
    »Über die Zeit, als er noch in engen Strumpfhosen über die Bretter hüpfte, die die Welt bedeuten?«, erkundigte sich Honey grinsend.
    »Ach, seien Sie doch nicht albern!« Casper seufzte. Dann ließ er sich ein wenig in seinem Sitz zurücksacken, um die Aussicht auf die elegante Fassade besser genießen zu können. »In den fünfziger Jahren war wohl das ganze Anwesen einsturzgefährdet. Jetzt sieht es geradezu ärgerniserregend wunderbar aus.«
    Honey bemerkte, dass Casper es sorgsam vermied, auf die Uhr zu schauen, die wie eine wunderschöne Frau wohlverhüllt auf dem Rücksitz ruhte. Sie waren natürlich mit ihrem Auto gefahren, denn Casper hatte zwingende Argumente vorgebracht, warum seines nicht in Frage kam.
    »Schätzchen, meines ist ein Zweisitzer. Haben Sie nicht so eine Art Bus?«
    Sie biss die Zähne zusammen. Nein, das hatte sie nicht, aber verglichen mit seinem Zweisitzer war ihr Wagen natürlich sehr geräumig. Selbstverständlich mussten sie ihren nehmen.
    |143| Casper schlug die Autotür zu, als wollte er die Uhr aus seinen Gedanken verbannen. Mit unglücklicher Miene stapfte er die moosbewachsene Treppe zur nächsten Kiesfläche hinauf. Italienische Terracotta-Töpfe standen auf jeder Stufe und rings um die Terrassen. Alle quollen über vor Lobelien,

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