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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Höchstwahrscheinlich würde ja kein Schild da stehen, auf dem stand: »Hier bekommen Sie kleine Säcke: hervorragend geeignet, um Köpfe von Mordopfern zu verhüllen.«
    Als sie sah, woher der Geruch kam, und den Standbesitzer erkannte, musste sie lächeln. Jeremiah Poughton – derselbe, der auf Caspers Befehl den Dienst an ihrer Rezeption übernommen hatte. An seinem Gesichtsausdruck ließ sich unschwer ablesen, dass er das Hotelgewerbe nicht vermisste.
    Der Duft von Nelken, Zimt, Lorbeerblättern, Kurkuma und eine Unmenge anderer Aromen stürmten auf sie ein und fegten in ihrem Kopf alle Exzesse des Vorabends weg. Sie war eingehüllt in ein exotisches Klischee: ein Hauch von Orient, |124| persische Märkte, die Alhambra und ein üppiges Fest für alle Sinne. All das stand zum Verkauf, wurde unter einem Schild angeboten, auf dem in grellroten Buchstaben auf apfelgrünem Grund marktschreierisch HERBS AND SPICE AND ALL THINGS NICE verkündet wurde.
    Es war Jeremiahs Stand. Er winkte ihr, ehe er einer Kundin ein strahlendes Lächeln zuwarf. Die machte ihm gerade das Leben schwer.
    »Und was ist das da?« Die Stimme der Frau war etwa so liebenswert wie Eisenspäne.
    »Kurkuma, Süße.« Jeremiah stemmte eine Hand in die schlanke Hüfte. Seine Beine waren in hautenge rehbraune Wildlederhosen gehüllt. Er trug eine dazu passende Weste, die vorn mit Blumengirlanden bestickt war, und ein Hemd im Bauernstil.
    »Und das?« Die Frau stubste mit dem Finger an einen anderen kleinen Sack und schnupperte.
    »Paprika, Darling.« Er grüßte Honey mit einem Nicken. »Auf der Suche nach ein wenig Exotik, um Ihr Leben aufzupeppen, was?«
    Die Frau schien nicht zu merken, dass er mit jemand anderem sprach. Sie deutete mit ihrem Wurstfinger auf den Sack.
    »Hübsche Farbe. Schmeckt es auch nach was?«
    »Jede Menge Aroma, Schätzchen.«
    Die Frau runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht recht. Normalerweise kaufe ich so was nur, wenn es von Menschenhand unberührt ist. Am liebsten in Plastiktütchen und von einem Regal im Supermarkt. Sind Sie sicher, dass Ihre Hände wirklich sauber sind?«, fragte sie, und die kleinen Augen waren nur noch Schlitze in ihrem Puddinggesicht.
    Jeremiah warf ihr einen entrüsteten Blick zu. »Wenn Sie was in Plastik haben möchten, dann nichts wie weg zum nächsten Supermarkt.«
    Jeremiah engagierte sich für alles Grüne, für fairen Handel |125| und freie Liebe und alles, was nicht verpackt und überteuert war. Sein Ton war entschlossen und duldete keine Widerrede.
    Die Frau war empört, zog sich den Schaffellmantel ein wenig enger um den Leib und schlurfte weiter zum nächsten Stand.
    Jeremiah erholte sich rasch. »Man kann nicht immer gewinnen! Na ja, sonst ist jede Menge Nachfrage für die Sachen, die ich verkaufe.«
    Jeremiah Poughtons Stand war nicht schlecht. Er war ziemlich vollgestopft – auf den Holzregalen im Hintergrund drängten sich unzählige Säcke mit Pulvern in leuchtenden Farben, Bohnen, Nüssen und anderen Dingen, die sie nicht kannte. Kräutersträuße, Thymian, Petersilie, Fenchel und Salbei hingen von Stangen herunter, dazwischen einige ziemlich fragwürdig aussehende Bündel.
    »Jeremy, darf ich Sie mal was fragen?«
    Seine Lider zuckten nervös. »Wenn es um eine Verabredung geht, ich bin nicht Ihr Typ.«
    Sie lächelte. »Nein, und ich nicht Ihrer.« Sie schaute seinen Stand an, blickte zum Schild hinauf, und auf ihrem Gesicht spiegelte sich Amüsement. »Netter kleiner Standplatz, Jeremiah. Herbs and Spice and All Things Nice.«
    Plötzlich strahlte Jeremiah und wedelte aufgeregt mit den Händen. »Gewürze geben dem Kochen ein wenig Farbe – Sie sollten es mal versuchen.« Die Worte kamen rasend schnell. »Der Stand gehört mir und Ade.« Er nickte zu seinem Partner hin, der ein grünes T-Shirt, ein farblich passendes Seidentuch und Hosen trug, die zu eng waren, um noch als anständig durchzugehen. Wie eine unreife Banane, dachte Honey.
    Er lächelte kurz, packte dann ein halbes Pfund getrocknete Bohnen in eine Tüte. Sie waren für einen Penner gedacht, der drei Ringe in der Nase hatte und sonst die übliche Uniform trug – zerlumpter Parka, halb rasierter Kopf und halb verhungerter Hund.
    »Mach ich. Aber heute nicht.« Honey hakte die Daumen in den Bund ihrer Jeans.
    |126| Er reichte ihr eine kleine braune Tüte. »Geht auf Kosten des Hauses.«
    Honey grinste. »Kann ich das meiner Mutter ins Curry mischen?«
    »Was Sie mit Ihrer Mutter machen, ist

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