Mord ist schlecht fürs Geschäft
»Tut mir leid, Kumpel.« Er wühlte in der Hosentasche. »Hier haben Sie Ihr Geld wieder.«
Casper beäugte das Bündel Fünfzigpfundscheine, das Simon auf den Tisch gelegt hatte. Sie sahen schmierig aus und entsprachen in keiner Weise seinem hohen Anspruch an Reinlichkeit. Er würde Neville bitten, sie einzusammeln, oder die rosa Gummihandschuhe anziehen, die er in einer Küchenschublade aufbewahrte.
»Ich nehme sie jetzt gleich mit, wenn Sie möchten. Allerdings müssten Sie mir helfen.«
»Ich hebe nie schwere Gegenstände«, erklärte Casper mit einem zickigen Schmollen und starrte mit leeren Augen in die Weite. Der Gedanke, dass er diese Uhr so schnell wieder hergeben musste, verursachte ihm großen Schmerz. Vielleicht konnte er Charlborough überreden, sie ihm doch zu überlassen – ihm einfach mehr Geld anbieten, das Doppelte von dem, was er Simon Tye gezahlt hatte. Einen Versuch war es immerhin wert.
Simon schien seine Gedanken zu erraten und schüttelte den Kopf. »Nein«, meinte er energisch, »das Ding muss zurückgegeben werden.«
Casper seufzte, und obwohl sein Glas noch beinahe voll war, stellte er es wortlos auf den Tisch.
»Sie können sich darauf verlassen, dass ich die nötigen Anordnungen treffe.«
Seine zweite Besucherin an jenem Abend beschleunigte die Sache ein wenig.
|138| »Ich bin gekommen, um Ihnen Bericht zu erstatten«, sagte Honey und schneite ihm wesentlich fröhlicher ins Haus als Simon Tye.
Sie erzählte ihm, was ihr der Taxifahrer erklärt hatte.
»Könnte das nicht Probleme geben, wenn Sie der Polizei Informationen vorenthalten?«
Honey zuckte die Achseln. »Sergeant Doherty hat seine eigenen Theorien. Er ist felsenfest davon überzeugt, dass das Opfer in der Nähe des Flusses umgebracht wurde. Ich muss zugeben, da könnte er Recht haben.«
»Versucht er, Sie anzubaggern?«
»Ja, so was Ähnliches. Jedenfalls habe ich mir gedacht, ich geh mal zu dem Pfarrer und frage ihn, was unser amerikanischer Freund über seinen Stammbaum herausgefunden hat.«
Sie war ziemlich überrascht, als Casper ihr erklärte, er würde mitkommen. Irgendetwas schien ihn ziemlich zu betrüben.
»So schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe, meine Liebe. Wir haben dort beide etwas zu erledigen.«
[ Menü ]
|139| Kapitel 18
Die Warminster Road schlängelt sich außerhalb von Bath bergauf, vorüber an großen viktorianischen Villen mit einem weiten Blick über die Wiesen, die sich ins Tal des Avon herabsenken. Wie auf einer historischen Landkarte verlaufen dort Kanal und Bahnstrecke am Fluss entlang, überspannen gemeinsam die Jahrhunderte. Dann treten moderne Häuser an die Stelle der Villen, und weiter auf dem Land blitzt das Sonnenlicht wie eh und je durch Bataillone von Bäumen, die an der Straße Wache stehen.
Die Straße nach Trowbridge zweigt nach links ab, führt unter der Eisenbahn hindurch und dann in das Dorf Limpley Stoke. Ein wenig höher am Berg liegt im älteren Teil des Dorfes die Kirche, eingeschmiegt in eine Gruppe von Häusern, die genau wie sie zur Zeit der Stuart-Könige gebaut wurden.
Casper bestand darauf, dass sie zuerst die Uhr zurückgeben sollten, ehe Honey beim Pfarrer ihre Nachforschungen anstellte. Er hatte bei Charlborough angerufen und ihm mehr Geld angeboten, aber damit keinen Erfolg gehabt. Seine Laune war finster, und es wurde eine ziemlich schweigsame Autofahrt.
Honey hatte problemlos ihren vorher verabredeten Termin verschieben können. Beim Fahren ging sie in Gedanken schon die Fragen durch, die sie für relevant hielt.
Casper war ein Bild des Missmuts. Er ärgerte sich, dass er diese Fahrt überhaupt machen musste. Diese Frau! Dieses verdammte Charlborough-Weib hatte ihn völlig aus dem Gleichgewicht gebracht. Er wünschte sie zum Teufel. Nein, überlegte er, er wünschte, sie wäre tot.
|140| Pamela Charlborough war nur unter Zwang aus Spanien zurückgekommen, und sie war stinksauer darüber.
Wenn ihrem Mann Andrew nicht aufgefallen wäre, dass sie die Uhr verkauft hatte, dann wäre sie längst wieder dort, säße in einem der kleinen, feinen Restaurants am Hafen von Puerto Buenos und speiste zu Mittag, Seite an Seite mit den Besitzern der Luxusyachten. Statt dessen hatte ihr Bankkonto einen bedauerlichen Tiefstand erreicht, und sie hockte hier in England und langweilte sich zu Tode.
»Ich habe das Geld gebraucht. Du bist so knauserig.« Diesen Kommentar und ihre Bitte um mehr Geld hatte er ignoriert. »Dir liegt mehr an dieser Uhr als an
Weitere Kostenlose Bücher