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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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herunterbrannte, die wie Wachtposten entlang des Pfades standen.
    Honey verharrte reglos, nahm ihre Umgebung in sich auf. Ihre Sinne waren aufs Äußerste angespannt. Man konnte die Gefahr beinahe riechen.
    Nichts!
    Es erschienen keine überraschten Gesichter in den Fenstern, keine neugierigen Augen beobachteten sie, als sie zur Hintertür ging, sie öffnete und hineintrat.
    Sie befand sich in einem Wintergarten, in dem die Pflanzen so üppig wucherten wie in einem Regenwald am Amazonas.
    »Wer zum Teufel sind Sie?«
    Noch ehe sie sich umdrehte, erriet Honey, dass sie sich in der Gegenwart von Lady Charlborough befand.
    Die Dame saß auf einem schnörkeligen Eisenstuhl, hielt einen Kalender oder ein Adressbuch in der Hand. Um den Hals trug sie eine Kette mit einer Goldmünze, dazu passten ihr goldener Gürtel, goldene Stöckelsandalen und Ohrringe. Trotz der Verachtung in Mrs. Quentins Stimme hatte Honey doch eher eine höhere Tochter in reiferen Jahren als ein aufgemotztes Party-Girl erwartet. Es fiel ihr schwer, sich die Überraschung nicht anmerken zu lassen.
    »Sind Sie Lady Charlborough?«
    Die Frau mit dem skandinavisch blonden Haar war so braungebrannt, wie man das nur im südlichen Spanien werden konnte. In der freien Hand hielt sie ein Glas. In der durchsichtigen Flüssigkeit schwamm ein Zitronenschnitz: Es war also eher Gin als Wasser.
    Lady Charlborough musterte sie mit äußerster Verachtung von Kopf bis Fuß. Die gezupften Augenbrauen schossen nach oben, und die mit grauem Lidschatten betonten Augen weiteten sich in einer Mischung aus gewiefter Vorsicht und aristokratischem Snobismus.
    »Ja, ich bin Lady Pamela Charlborough. Und wer zum Teufel sind Sie?«
    |160| »Honey Driver.« Ihre Hand schoss vor. Sie wurde nicht ergriffen.
    Pamela Charlborough warf ihr Büchlein zur Seite. »Sollte mir das etwas sagen?«
    »Ich denke nicht. Ich wollte Sie eigentlich nach Ihrem Bruder fragen. Sie wissen doch, dass er tot ist?« Das war das Erste, was ihr eingefallen war. Tu so, als hättest du ihn für ihren Bruder gehalten. Lass es langsam anlaufen, ehe du ihr den großen Schocker verpasst.
    »Nein, das ist er nicht.« Sie sagte das mit äußerster Bestimmtheit.
    Honey zog sofort den richtigen Schluss. »Sie haben keinen Bruder.«
    »Genau. Habe ich nicht.«
    »Ah! Also nehme ich an, Sie sind nicht die erste Lady Charlborough?« Auch das wusste sie bereits, aber es war wohl besser, sich nicht anmerken zu lassen, dass sie schon herumgeschnüffelt hatte.
    Das gekonnt geschminkte Gesicht wurde starr. »Nein! Das bin ich nicht. Ich bin seine zweite Frau.« Lady Charlborough lächelte. »Die Vorzeigefrau, würde man wohl sagen.«
    »Oh!« Sofort schossen Honey die Worte ›zu verbeult und abgesplittert zum Vorzeigen‹ durch den Kopf.
    Lady Pamela kippte den restlichen Inhalt des geschliffenen Kristallglases hinunter, nahm den Zitronenschnitz heraus und aß den auch noch auf.
    »Was zum Teufel wollen Sie also hier?« Keine Spur von Freundlichkeit. Lady Pamela war nicht der Typ Frau, der Freundschaften mit dem niedrigen Pöbel schloss – jedenfalls nicht mit der weiblichen Hälfte.
    Aber Honey knallte ihr den nächsten Satz vor den Latz. »Ein amerikanischer Tourist wurde neulich aus dem Fluss gezogen. Ich hatte den Eindruck, dass er Ihnen hier einen Besuch abgestattet hat. Er hieß Elmer Maxted, wenn er sich auch manchmal Weinstock nannte.«
    Lady Charlborough klopfte nervös mit dem Kugelschreiber |161| auf die Lehne ihres Stuhls und schaute ungeduldig auf den Stift und das Adressbuch. »Ich glaube, er steht da nicht drin.«
    »Führen Sie öfter Gespräche über die Friedhofsmauer am unteren Rand Ihres Grundstücks hinweg? Oder sind Sie da nur rein zufällig vorbeigekommen?«
    Die rosa Lippen verzogen sich gehässig, und sie knurrte: »Schon wieder die alte Quentin. Die neugierige Ziege! Höchste Zeit, dass sie auf diesem verdammten Friedhof die Gänseblümchen von unten ansieht, anstatt sie in Vasen zu stecken!«
    »Hatten Sie eine Affäre mit Elmer?«
    Lady Pamelas Mund stand offen. »Wie können Sie es wagen! Wer zum Teufel glauben Sie, dass Sie sind?«
    »Nun, sagen wir mal, eine interessierte Person, die locker der Polizei angeschlossen ist. Ich kann nichts daran ändern, diese Fragen müssen gestellt werden. Die Polizei würde das genauso machen. Vielleicht ist es besser, wenn Sie mir die Wahrheit erzählen und nicht denen.«
    »Aber Sie sind doch nicht von der Polizei!«
    Honey zuckte nicht mit der Wimper.

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