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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Natürlich, sie hatte nur geblufft, doch damit konnte man den Leuten das Hirn ganz schön verwirren – wenn Pamela Charlborough überhaupt eins hatte.
    Lady Pamelas bemaltes Gesicht zuckte kurz, als wäre ihr die Haut plötzlich zu straff geworden. In ihr tobte ein Kampf – sollte sie die Wahrheit sagen oder das Gesicht wahren?
    Sie bellte ihre Antwort heraus: »Ich habe den Typen auf der anderen Seite der Friedhofsmauer gesehen, und wir haben uns begrüßt. Ist das jetzt auch schon verboten?«
    »Es gibt keine Zufälle.« Honey war gereizt. »Ich hätte nicht zweimal darüber nachgedacht, wenn Elmer Maxted nicht mit einer Kusine von Sir Andrews erster Ehefrau verheiratet gewesen wäre. Das nenne ich einen viel zu unwahrscheinlichen Zufall.«
    |162| Lady Pamela erhob ihren gebräunten, vollkommenen Körper vom Stuhl. Sie fletschte die mit Botox unterspritzten Lippen und zeigte ihre perfekten Zähne. Honey schätzte, dass die etwa so viel gekostet hatten wie ein Luxusauto.
    »Da ist die Tür!«, zischte sie, »Und jetzt machen Sie, dass sie rauskommen, ehe ich die Polizei rufe!«
    »Das können Sie gern tun, denn ich habe Ihnen ja schon gesagt, dass ich zufällig mit ihr zusammenarbeite.«
    »Das ist mir scheißegal! Raus! Los! Machen Sie, verdammt noch mal, dass Sie wegkommen!«
    Honey hielt inne. »Gut, Mrs. Charlborough, ich gehe.«
    » Lady
Charlborough, wenn ich bitten darf!«
    Diesmal verkniff sich Honey das spöttische Grinsen nicht.
    »Wem wollen Sie denn was vormachen? Solange Sie noch ein Haar auf dem Kopf haben, wird aus Ihnen nie eine Lady.«
    Sie hörte, wie das Glas zerschmetterte, während sie noch die Tür hinter sich schloss.
    »Na, na, wer wird denn gleich so zornig werden!«, murmelte sie vor sich hin.
    Sie tippte Steve Dohertys Nummer auf ihrem Handy, war wild entschlossen, ihm alles zu sagen, was sie wusste.
    Kein Netz. Mist! Die Hauswand blockte das Signal ab. Irgendwo in diesem Riesengarten musste sich doch ein Platz finden, wo sie eine Verbindung bekam?
    Sie ging auf dem gleichen Weg wieder zurück, den sie gekommen war. Auf der einen Seite lag eine Küche, ein leerer Raum mit tiefen weißen Spülbecken und einer Atmosphäre, die aus der viktorianischen Zeit übriggeblieben zu sein schien, als die Dienerschaft noch wie ein Uhrwerk funktionierte und weit zahlreicher als die Familie war, die sie bediente.
    Sie wandte sich von der Küche und dem Haus ab, lief den Pfad hinunter und verließ den ummauerten Garten. Auf der anderen Seite einer Tür, deren Holz Jahrhunderte englischen Wetters silbern gebleicht hatten, stieß sie auf einen Gemüsegarten. Ein Pfad führte wieder zu den Terrassen vor dem Haus zurück, und sie hätte hier noch einmal versucht, bei |163| Doherty anzurufen, wenn nicht inzwischen die Gewächshäuser ihre Aufmerksamkeit erregt hätten.
    Sie waren riesig, und eines überragte die anderen noch um ein Vielfaches. Die Pflanzen drückten sich dick und dunkel an die Glasscheiben oder das Plastik, das sie gefangen hielt. Wie das Grünzeug im Film »Die Triffids«, überlegte Honey. Als wollten sie jeden Augenblick die Wurzeln aus der Erde ziehen und ausbrechen.
    Wie das Haus schienen auch die Gewächshäuser einsam und verlassen dazuliegen. Auf Tischen hinter der Tür der ersten beiden standen Töpfe voller Erde, warteten auf Blumenzwiebeln oder Samen für den nächsten Frühling. Sie sah Pflanzschalen, Anzuchttöpfe, Pappkartons voller Pflanzen, Samentütchen und aus der Erde gezogene Blumenzwiebeln. Der Duft frisch umgegrabener Erde vermischte sich mit dem Gestank des Komposthaufens. Mit Mehltau überzogene Kohlblätter lagen wie Schlapphüte oben auf dem verrottenden Haufen.
    Honey rümpfte die Nase, machte, dass sie daran vorbeikam, und ging zum zweiten Gewächshaus, dann zum dritten – dem interessantesten.
    Hier waren rings um die Tür Sandsäcke aufgetürmt. Sie erinnerte sich daran, dass man die genauso im Zweiten Weltkrieg um Luftschutzunterstände und Geschützstellungen aufgehäuft hatte. Sie sollten Schutz vor der Druckwelle einer Bombe bieten. An einen Pfosten war ein Erste-Hilfe-Kasten genagelt, daneben stand ein Jeep mit Tarnnetz. Alles schrecklich militärisch.
    Hinter der Wand aus Sandsäcken verbarg sich eine Tür aus Plexiglas. Sie hatte einen Griff. Und Griffe waren doch dazu da, dass man sie benutzte. Wie Alice schob Honey die Tür auf und trat in ein Wunderland ein – so etwas Ähnliches zumindest.
    Feuchte Luft schlug ihr ins Gesicht wie eine nasse Decke,

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