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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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verächtlich. »Ich fahre nicht mit Bullen. Ich |180| komm dann schon nach.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und schrie ihrer Mutter zu: »Ich komm dich besuchen, Ma! Darauf kannst du dich verlassen!«
    Honey hörte das Schluchzen in ihrer Stimme. »Kommen Sie zurecht?«
    »Ich geh später auf die Wache. Mama will bestimmt, dass ich mich hier um alles kümmere.« Sie deutete mit dem Kopf auf das Schild
Keine Zimmer frei
. »Wir erwarten zahlende Gäste. Um die muss sich doch jemand kümmern, nicht?«
    »Sie sind eine gute Tochter. Das muss alles sehr schlimm für Sie sein. Ich finde, Sie sind sehr tapfer.«
    Loretta zuckte noch einmal die Achseln, wobei ihr die Träger des Tops von den schmalen Schultern rutschten. »Eigent lich nicht. Ich weiß, dass sie es nicht war. Es gibt keine Beweise.« Das klang sehr selbstbewusst. Sie stand immer noch mit verschränkten Armen und hoch erhobenem Kopf da. Konnte Honey ein Lächeln um ihre Lippen spielen sehen?
    Das verging jedenfalls, als das Mädchen Honeys forschenden Blick wahrnahm. »Schauen Sie mich nicht so an!«
    »Tut mir leid.«
    Sie sollte das Mädchen nicht in dieser negativen Stimmung allein lassen. Sie quälte sich ein Lächeln ab. Ihre Augen wanderten wieder zu dem glänzenden Diamanten. Zumindest sah es aus wie ein Diamant. »Das ist wirklich ein schöner Ring«, meinte sie und hoffte, dass dieser plötzliche Themenwechsel nicht zu gekünstelt klang.
    Loretta hob ihr stark geschminktes Gesicht zu Honey. »Schön, nicht?« Sie ließ den Ring aufblitzen. »Hat mir mein Papa geschenkt«, fügte sie seltsam träumerisch hinzu.
    »Das ist aber nett. Verstehen Sie sich gut mit Ihrem Vater?«
    »Und wie!«
    »Aber nicht mit Mervyn.«
    Lorettas Gesichtsausdruck wurde grimmig. »Ein Mistkerl erster Güte!«
    Honey konnte sich gut vorstellen, welche Wirkung Lorettas spärliche Bekleidung auf Mervyn Herbert gehabt hatte. |181| »Hat er Sie belästigt?« Diese Frage klang sogar in ihren eigenen Ohren lahm und blöd. Lorettas Reaktion überraschte sie also nicht.
    »Nein!«, sagte sie und schüttelte den Kopf, während ein sarkastisches Lächeln um ihre Mundwinkel spielte. »Belästigt hat er mich nicht! Nur vergewaltigt!«

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    |182| Kapitel 23
    Honey murmelte leise vor sich hin und reckte ihre müden Glieder. Plötzlich änderte sich das Geräusch der Brandung, die über den goldenen Strand schwappte.
    Merkwürdig, dachte sie träge, das Meer klingt genau wie mein Telefon zu Hause …
    Mist! Gerade wo der phantastisch aussehende Typ ihr einen kühlen Drink reichte, wurde ihr Traum unterbrochen. Sie fluchte leise, schaltete das Licht an und griff nach ihrer Armbanduhr. Zwölf Uhr zweiunddreißig. Das Telefon klingelte noch immer.
    Sie zog ihre andere Hand unter der dicken Schicht aus Laken, Decken und satinbezogener Daunendecke hervor, richtete sich in den Kissen auf und langte nach dem Hörer.
    »Hoffentlich habe ich nichts Wichtiges unterbrochen.«
    Doherty! Die Anspielung war eindeutig.
    »Ich habe nur geschlafen.« Ehrlich gesagt, hatte sie von ihm geträumt, aber – verdammt! – sie hatte nicht die geringste Absicht, ihn noch eingebildeter zu machen.
    »Um diese Zeit?«
    »Steve! Manchmal gehe ich tatsächlich vor Mitternacht ins Bett!«
    »Ach wirklich?«, fragte er ehrlich überrascht. Sie war einfach hundemüde gewesen, nachdem sie eine Gesellschaft von Geschichtsexperten bedient hatte, die im »Green River« ihre alljährliche Party abhielten. Obwohl Geschichte ja manchmal als trockenes Fach bezeichnet wird, achteten diese Historiker jedenfalls darauf, stets gut befeuchtete Kehlen zu haben. Der Traum von Doherty hatte ihr etwas Erleichterung verschafft.
    |183| »Sehen Sie mal, Steve, ein Hotel zu führen und sich als Detektivin zu betätigen …«
    »Als Superdetektivin!«
    »Vielen Dank – das ist ziemlich anstrengend. Was wollen Sie eigentlich?« Eine kleine Pause trat ein. »Ich hatte einen aufregenden Tag – Sie wissen schon, Mrs. Herbert und all das.«
    Honey setzte sich bequemer hin. Sie hatte vor einiger Zeit auf der Wache angerufen, um sich nach den Fortschritten zu erkundigen. Cora wurde immer noch verhört.
    »Also?« Sie runzelte die Stirn bei dem Gedanken daran, dass die arme Cora womöglich in einer Zelle und in einem Bett gelandet war, das nicht ihres war.
    »Es haben sich einige neue Entwicklungen ergeben.«
    Dass Mervyn Herbert zufällig einem Mord zum Opfer fiel, war überhaupt nicht zu erwarten gewesen. Wusste Doherty, dass

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