Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
Holz.« Eine Weile stand er nachdenklich da.
    »Und Mervyn Herbert?«
    |186| Er schüttelte den Kopf. »Wieder ein Sack, diesmal mit Spuren von Koriander. Das ist ein Gewürz, oder?«
    Sie bestätigte ihm das und dachte an Jeremiah. Die Säcke mussten einfach von ihm stammen. Ehe sie die Gelegenheit hatte, das zu erwähnen, legte Doherty schon los: »Wir haben die Leute an dem Gewürzstand auf dem Markt nach ihren Säcken befragt.«
    »Etwa die Eigentümer? Die hätten doch gar kein Motiv.«
    »Im Augenblick nicht, aber wer weiß? Irgendwas ergibt sich vielleicht noch.«
    Honey dachte an Jeremiah und Ade. Nein. Da konnte es kein Motiv geben. Sie rieb sich die Stirn, während sie zu begreifen versuchte, worauf das alles hinauslief. Sie wurde nicht oft zu mitternächtlichen Spaziergängen aus dem Bett gescheucht. Mitternächtliche Spaziergänge, das war etwas für liebeskranke Teenager, die sich nach einem vergnügten Abend in der Stadt nichts anderes leisten konnten.
    »Wollen Sie damit andeuten, dass Lorettas Vater Elmer und Mervyn umgebracht hat?«, fragte sie.
    »Ich glaube schon. Die Gewürze sind die Verbindung. Und Davies ist vorbestraft«, erwiderte Doherty.
    »Wie viele andere auch.«
    »Sie zum Beispiel?« Er schaute sie ein wenig überrascht an.
    »Nicht vorbestraft, aber ich schleppe eine Menge Ballast mit mir rum – Sie wissen schon: gescheiterte Ehe, verwitwet, alleinerziehend, verrückte Mutter …«
    »Also, als verrückt würde ich Sie nicht bezeichnen.«
    »Ich meinte
meine
Mutter.«
    »Deswegen brauchen Sie mir doch nicht gleich den Kopf abzureißen.«
    »Tut mir leid.« Sie fuhr sich schon wieder über die Stirn.
    »Also jetzt raus mit der Sprache. Was wissen Sie, was Sie mir nicht erzählt haben?« Er schien nicht aufgeben zu wollen. Sie fragte sich, ob er sie auf die Wache schleifen und dort verhören würde, wenn sie nicht damit herausrückte. Möglicherweise schon.
    |187| »Ach was, ich pfeif auf den Kaffee. Loretta Davies ist von ihrem Stiefvater vergewaltigt worden.«
    Doherty zog die Augenbrauen in die Höhe, und der Mund stand ihm offen. »Großer Gott!«
    Honey schaute ihn erstaunt an. »Mrs. Herbert hat es Ihnen also nicht erzählt?«
    Er sah völlig verdattert aus.
    Honey hätte in Triumphgeheul ausbrechen mögen, wäre die Sache nicht so furchtbar gewesen.
    »Sie hat es vielleicht nicht gewusst.«
    »Kommt vor.«
    »Warum also Lorettas Vater?«
    »Sie haben mir gerade das beste Motiv der Welt geliefert. Rache. Und wer könnte es dem Mann verübeln?«
    »Dass Mervyn es nicht besser verdient hat, bewahrt Lorettas Vater aber nicht vor dem Gefängnis.«
    Doherty stöhnte leise auf. »Zumindest kennt er das ja schon.«
    Genau in diesem Augenblick kamen ein paar Nachtschwärmer wie Sechsjährige über die Promenade gehüpft. Alle paar Schritte sprangen sie in die Höhe, um den Blumenkörben, die von den Laternenmasten hingen, mit der Hand einen Schlag zu versetzen, sodass sie wild zu schwingen begannen.
    Doherty wartete, bis die Meute vorbeigezogen war, ehe er weiter erklärte: »Mrs. Herbert hat uns zuerst gesagt, Mervyn wäre in den Pub gegangen – in die ›Green Park Tavern‹ – übrigens zufällig eine meiner Lieblingskneipen.«
    Honey nickte. Die »Green Park Tavern« war ein gutes Stück zu Fuß von der Pension entfernt, in Richtung Viadukt und Bahnhof. »Das hat sie mir auch erzählt«, meinte Honey. »Dorthin ging er wohl ziemlich regelmäßig.«
    »Wann hat sie Ihnen das gesagt?«
    »Als ich sie zum ersten Mal besuchte, als Mr. Weinstock, wie wir ihn damals nannten, vermisst war. Mervyn ist zur gleichen Zeit abgehauen. Ich habe damals angenommen, dass er mir aus dem Weg gehen wollte – Sie wissen schon: wieder so |188| eine Wichtigtuerin, die ihm den Tag vermiest. Aber so war es wohl nicht ganz.«
    Plötzlich hatte sie die Szene wieder klar und deutlich vor Augen. »O Gott!«
    »Gott haben wir hier nicht. Hier bin nur ich. Wo liegt das Problem?«
    »Sie erinnern sich, ich habe Ihnen doch erzählt, dass er ein paar Männern von der Stadtreinigung geholfen hat, eine große Gefriertruhe aus dem Haus zu tragen. Die sollte auf den Müll. Danach habe ich ihn nie mehr gesehen.«
    Doherty klappte sein Mobiltelefon auf, tippte ein Kürzel ein, nannte seinen Namen und sagte sofort, was er wollte.
    »Überprüft die Akte. Wo arbeitet Davies?«
    Dann kam eine kurze Pause, während der Polizist am anderen Ende der Leitung die Anweisung ausführte und im Computer nachschaute.
    Es wurde etwas

Weitere Kostenlose Bücher