Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
hatte den Kopf geschüttelt. »Vertrauen Sie mir, ich bin Polizist.«
    »Ich glaube, Sie irren sich. Ich glaube, dass hier jemand die Schuld auf andere abwälzen wollte.«
    Er hatte leise gelacht und sich noch ein großes Bier bestellt. »Sie haben zuviel Agatha Christie gelesen.«
    |199| Man hatte das »Ferny Down Guest House« völlig auf den Kopf gestellt, um Indizien dafür zu finden, dass Mervyn dort ermordet worden war. Man hatte Cora und Loretta stundenlang verhört. Keine Beweise. Nichts. Doherty war fix und fertig – daher der Anruf und die Einladung, mit ihm ins »Zodiac« zu gehen.
    Jetzt saß Loretta neben ihr, und sie verspürte ehrliches Mitgefühl für Cora Herbert. Die arme Frau litt bestimmt viel mehr als ihre Geschäfte.
    Sie näherten sich rasch der Lower Bristol Road. »Ich komme mit Ihnen rein, wenn ich darf«, sagte Honey. »Ich möchte nur sehen, wie Ihre Mutter mit all dem fertig wird.«
    Zuerst war Lorettas Gesichtsausdruck misstrauisch. Honey erwartete, dass sie nein sagen würde. Das tat sie aber nicht.
    »Ich denke, das geht in Ordnung.«
    Honey hielt Loretta inzwischen nicht mehr für eine Halbwüchsige mit harten Augen, die verzweifelt versuchte, wie eine Schlampe auszusehen. Sie war ein kleines, verletzliches Mädchen. Was musste das für ein Gefühl gewesen sein, vom eigenen Stiefvater vergewaltigt zu werden und zu viel Angst zu haben, es der Mutter zu erzählen? Sie mochte gar nicht darüber nachdenken.
    Das Licht am Eingang brannte noch. Loretta hatte einen Schlüssel. Honey folgte ihr durch den Flur, der in die Küche im hinteren Teil des Hauses und zu dem kleinen Wohnzimmer neben dem Wintergarten führte.
    Es war niemand da.
    »Mama?«
    »Ich bin hier drin.« Die Antwort kam aus Mervyn Herberts »Büro«.
    Cora kniete auf dem Boden und räumte auf, packte alles wieder ein, was die Polizei ausgepackt hatte, und verstaute es im Schrank. Ihr Hinterteil schwabbelte gegen ihre fleischigen Waden.
    »Ich hoffe, ich störe nicht.«
    |200| Cora hörte mit dem auf, was sie gerade machte, und blitzte sie wütend an. »Was wollen Sie?«
    »Ich habe zufällig Loretta getroffen und sie nach Hause gefahren. Ich wollte nur mal nachsehen, wie es Ihnen geht. Sie haben ja einiges durchgemacht. Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
    »Na ja, zuerst einmal könnten Sie mir einen Landschaftsgärtner besorgen. Mein Steingarten ist total ruiniert.« Sie wandte sich wieder ihrer Aufräumarbeit zu. »Alles ist völlig im Chaos. Diese verdammten Bullen! Ein solches Durcheinander zu machen! Ich habe schließlich eine Pension zu führen. Und die muss ordentlich aussehen!«
    »Das weiß ich.« Sie kniete sich neben Cora auf den moosfarbenen Teppich. »Lassen Sie mich helfen.«
    Jede Armbanduhr wurde einzeln in altes Zeitungspapier eingeschlagen und dann in einer Pappschachtel verstaut.
    »Die sehen ziemlich wertvoll aus«, sagte Honey unvermittelt.
    »Schön wär’s«, murmelte Cora. »Das sollen die bei ›Jolly’s‹ für uns rausfinden. Der ganze Krempel wird versteigert.«
    »Ich hoffe, Sie kriegen ordentlich was dafür.«
    Cora reagierte wieder mit Murmeln und Grummeln.
    »Ehrlich, Mrs. Herbert, Sammler, die sich für so was interessieren, zahlen Ihnen für bestimmte Objekte sicherlich mehr, als Sie bei einer Auktion bekommen würden. Ich kann mich mal umhören, wenn Sie möchten. Ein Name ist mir gleich eingefallen. Vielleicht kennen Sie ihn. Oder Mervyn kannte ihn. Der Mann heißt Casper St. John Gervais.«
    Cora schüttelte gleichgültig den Kopf. Sie kannte den Typen nicht, und er war ihr auch ziemlich egal. »Nie gehört.«
    Casper hatte ähnlich reagiert, als sie ihm von der Sammlung von Armbanduhren erzählt hatte und sich fragte, ob es eine Verbindung zwischen den Männern gab. »Ich sammle Uhren, keine Armbanduhren«, hatte er majestätisch geantwortet. »Und niemals, absolut niemals suche ich Etablissements an der Bristol Road auf.«
    |201| Honey blieb hartnäckig und fragte Cora: »Glauben Sie, dass Ihr Mann ihn vielleicht gekannt hat?«
    Die zuckte die Achseln und hievte sich hoch. »Ich weiß es nicht, und es ist mir auch scheißegal!« Der Deckel des Pappkartons wurde energisch zugeklappt. Cora wandte die Augen ab. »Ich hab zu tun!«, sagte sie, und es klang wie ein Rauswurf.
    Honey stand auf. »Ich finde allein raus.«
    Sie blieb unter dem Vordach des Wintergartens stehen. Da lehnte Loretta, trank Cola aus einer Dose und starrte auf den Garten hinaus. Sie wirkte jetzt beinahe noch

Weitere Kostenlose Bücher