Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
uns verraten würde, wenn man Abstriche von ihm und von dir machte? Die Antwort kennst du ja ohnehin schon, nicht?«
    »Du bist betrunken«, zischte Andrew verächtlich.
    Pamela lachte. Mehr als eine halbe Flasche Château Talbot schwappte in ihrem Magen herum, und sie wankte zur Tür. »Spanien, ich komme! Und es ist mir völlig egal, wenn ich hinkriechen muss.«
    Sie packte das Geländer und zog sich die Treppe hoch in ihr Zimmer. »Spanien, Sonne und Sex – ich komme!« Als sie oben angelangt war, drehte sie sich noch einmal um. »Be sonders der Sex!«, krähte sie, und ihre Augen glitzerten, weil es ihr solchen Spaß machte, ihn zu verletzen. »Guten Sex hat man nämlich mit jungen Männern, nicht mit alten Versagern wie dir!«
    |207| Trevor, der frühere Offiziersbursche und Teilzeitgärtner ihres Mannes, stand am oberen Treppenabsatz.
    »Was zum Teufel glotzt du denn?«, schrie sie, fuchtelte mit den Armen und hatte eindeutig die Absicht, ihm einen Klaps auf die Brust zu geben.
    »Es ist nichts, Madam.«
    »Es ist nichts, Madam«, äffte sie ihn nach. »Es ist nichts, Madam.«
    Andrew stand schweigend am Fuß der Treppe und wartete darauf, dass sie das letzte Wort haben würde. Wie immer. Sie schwankte leicht. Wie er sich wünschte, dass sie fallen würde! Sie fiel nicht. Sie war noch nicht fertig mit ihm. Gott, wie er dieses Lächeln hasste!
    »Sei ein braver kleiner Ehemann, Andrew, und überweise Geld auf mein Konto. Fünfzigtausend würden für den Anfang reichen.«
    »Dafür habe ich nicht die nötigen Mittel.«
    Ein grausames Lächeln verzerrte ihre Mundwinkel. »Dann verkauf doch ein paar Sachen! Besonders diese Uhr! Ja! Ich bestehe darauf, dass du diese Uhr verscherbelst und dir damit mein Schweigen erkaufst! Jetzt! Auf der Stelle!«
    Obwohl ihr die Welt vor den Augen verschwamm, sah sie den Hass auf dem Gesicht ihres Ehemannes. Na und? Sie begann zu lachen und tippte dann Trevor auf die Schulter.
    »Dein Herrchen wartet auf dich – Fifi!«
    Sie schwankte leicht, ehe sie in ihr Zimmer taumelte.
    Die Tür knallte hinter ihr zu. Sir Andrew bedeutete Trevor durch ein Zeichen, er solle ihm folgen. »Ich muss mit Ihnen reden.«
    Wortlos folgte Mark Conway den beiden. Aber sie gingen ins Speisezimmer und schlossen die Tür hinter sich.
     
    »Ein seltenes Exemplar einer Kaminuhr aus dem achtzehnten Jahrhundert. Könnte ich Gebote ab tausend Pfund bekommen?«
    Um halb zwölf mitten in einem Auktionsraum – das war |208| nicht gerade die beste Gelegenheit, um Fragen zu stellen, wenn man auch Antworten haben wollte. Honey ging davon aus, dass Casper das absichtlich so arrangiert hatte, besonders da ihr Treffen mit Los 75 zusammenfiel.
    In ihren Augen sah diese Uhr unbeschreiblich hässlich aus, aber die Atmosphäre im Verkaufsraum deutete darauf hin, dass sie wohl einmalig war.
    »Die Herkunft ist unbestritten«, flüsterte Casper, als litte er Höllenqualen.
    »Sie ist hässlich.«
    Die Stimme des Auktionators erfüllte den Raum. »Eintau senddreihundert , vier, fünf …«
    Casper bot mit. Er machte das ganz beiläufig, als wäre es ihm eigentlich gleichgültig, ob er diese Uhr ersteigerte oder nicht. Aber wer ihn kannte, ließ sich so leicht nicht hinters Licht führen.
    »Sie soll Jane Austens Vater gehört haben – wurde verkauft, damit sie seine Beerdigung bezahlen konnten.«
    »Ich wusste gar nicht, dass die Kirche in der Walcot Street so viel verlangt. Er liegt ja sozusagen neben der Straße begraben.«
    Es sollte ein Witz sein. Seinerzeit war der Friedhof natürlich noch friedlich gewesen. Jetzt konnten die Besucher buchstäblich vorbeifahren, so nah lag er an der Bundesstraße A4.
    Casper zischelte, sie solle ruhig sein.
    »Tut mir leid. Ich warte draußen.«
    Sie flitzte in den Laden gegenüber und kaufte sich einen Schokoladenmuffin. Casper aß nicht gern in Begleitung, und deswegen musste sie sich schnappen, was sie kriegen konnte, und es verzehren, ehe er das Auktionshaus verließ.
    Am Queen Square herrschte reger Verkehr. Honey warf die Verpackung ihres Muffins in einen Abfalleimer, der an einem Laternenmast hing. Kaum hatte sie das gemacht, da kam auch schon Casper aus dem Auktionshaus geschlendert und sah außerordentlich selbstzufrieden aus.
    |209| »Ich nehme an, Sie waren erfolgreich?«
    Er nickte. »Hatten Sie etwas anderes erwartet?«
    »Das würde ich nie wagen.«
    »Also. Dieser Herbert. Der ist – vielmehr war – sehr gut mit einem Uhrenhändler namens Simon Tye

Weitere Kostenlose Bücher