Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
…«
    »Ach, nicht doch. Wenn man Ihnen Glauben schenkt, ist sie die reine Cruella de Ville.«
    »Nein, meine Mutter würde sich nie einen Mantel aus Welpenfell machen lassen, aber zu einem Stew verkochen würde sie die armen Hundchen doch.«
    Er schaute sie prüfend an. Das Thema Familie vertiefen war das Letzte, was sie jetzt wollte.
    »Ich scherze. Sie wird einfach alt und streitlustig«, sagte sie leichthin und schlug die Augen nieder, während sie an ihrem Drink nippte.
    Gnade ihr Gott, wenn Gloria je herausfand, dass sie das gesagt hatte!
    Über den Tellern mit wunderbaren, köstlich gewürzten rosa Krabben wandte sich ihr Gespräch nun der Ausstellung zu. Sie schaute auf seinen Mund, während er ihr von der Einladungsliste berichtete. Es war ein starker Mund, der geschmeidig |221| Worte formulierte. Und phantastisch küssen würde, überlegte sie. Ich wette, diese Lippen sind auch gut zum Küssen.
    Er erklärte ihr, welche Weine er ausgewählt hatte und dass seine Schwägerin sich um das Essen kümmern würde. Sie wollte ihn fragen, warum seine Frau, die Schneekönigin, die er ins Restaurant mitgebracht hatte, das nicht machte, aber das ging sie ja nichts an. Bleib bei den Fakten, dachte sie für sich.
    Sei ein nettes Mädchen, Hannah! Sie hörte förmlich die Stimme ihrer Mutter. Diesmal befolgte sie den guten Ratschlag.
    »Was für andere historische Gegenstände haben Sie noch für die Ausstellung bekommen?«
    Er schluckte eine besonders saftige Krabbe herunter, ehe er antwortete. »Eine Rüstung, eine Sänfte und eine Uhr. Jeder dieser Gegenstände steht für einen anderen Aspekt der Geschichte. Die Rüstung für Militärgeschichte, die Sänfte für die Geschichte des Transportwesens und die Uhr für die Industriegeschichte – die Krönung der industriellen Revolution.«
    Sie neigte den Kopf zur Seite, so dass ihr Haar die Schulter berührte, und fragte: »Und wo passen da die Unaussprechlichen von Königin Viktoria hinein?«
    »Das ist ganz einfach«, erwiderte er und strahlte vor Selbstbewusstsein. »Sie stehen für Frauenrechte, den langen Marsch zur Emanzipation.«
    Honey prustete in ihren Drink.
    John sah überrascht aus. »Habe ich was Komisches gesagt?«
    Der Drink stieg ihr in die Nase. Honey zwickte sich mit den Fingern die Nasenflügel zusammen. Es dauerte ein paar Sekunden, ehe sie antworten konnte.
    »Die Verbindung sehe ich eigentlich nicht.« Sie konnte ihr Kichern nur mit äußerster Mühe unterdrücken. Sie hatte das Gefühl, dass er genau das beabsichtigt hatte. Hatte die Beschäftigung mit dem Fall Elmer Maxted sie wirklich zu so einer Langweilerin gemacht?
    |222| Er erklärte weiter. »Große Unterhosen. Weite Röcke. Frauen waren in ihren Bewegungen durch die Kleider beengt. Dann kam das zwanzigste Jahrhundert und – rums! – hat sich alles verändert.«
    »Aber nicht sonderlich schnell.«
    »Gut, nein, nicht sehr schnell, jedenfalls nicht bis in die zwanziger Jahre mit dem Charleston und den Backfischen. Aber es ist passiert. Endlich sind die Frauen die weiten Röcke, die engen Korsetts und die riesigen Dessous losgeworden.«
    Es war seltsam angenehm, ihm zuzusehen, wie er die Soße mit einem Stück Brot auftunkte. »Stellen Sie sich doch nur all die Dinge vor, die Sie nicht machen könnten, wenn Sie einen weiten Rock anhätten.«
    Honey grinste, schüttelte den Kopf und aß zu Ende. Als sie ihr Glas hochhob, um es bis auf den letzten Tropfen auszutrinken, bemerkte sie ein vertrautes Gesicht. Loretta Davies hatte sie auch gesehen, schob ihren Stuhl zurück und kam herübermarschiert.
    Sie atmete Weindunst, und ihre Augen schimmerten vor zu viel Alkohol. Sie trug eine bestickte Tunika und grüne Leggings. Noch immer schmückten Ringe ihre Finger und baumelten an den Ohren. Honey sprach ein stummes Dankgebet, dass zumindest der Nabel bedeckt war.
    »Wissen Sie, dass die meinen Vater verhaftet haben?«
    Honey erhob sich halb. »Ja, das tut mir so leid, Loretta.«
    »Er war’s nicht.« Sie schüttelte langsam den Kopf, während sie das sagte, betonte jedes einzelne Wort mit einer Bewegung. »Er war’s nicht«, wiederholte sie trotzig, als könnten diese Worte alles bestätigen, was Beweise nicht erbracht hatten.
    Die Leute begannen zu ihnen hinzuschauen.
    Loretta war mit ihrer Mutter hier. Cora kam zu ihnen herüber und nahm ihre Tochter bei der Hand. »Komm schon, Loretta. Mach keine Szene.«
    Cora blieb stehen und schaute Honey über die Schulter an.
    |223| »Die haben mir gesagt,

Weitere Kostenlose Bücher