Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
ist er ein bisschen zu clever.«
    Jetzt schaute sie gedankenverloren drein und nippte an ihrem Tee. Sie war sich immer noch nicht ganz sicher.
    Da überraschte Doherty sie. »Haben Sie vielleicht nächsten Mittwochabend Zeit? Wer weiß, vielleicht haben wir was zu feiern.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe eine Einladung zu einer Veranstaltung in einem Buchladen.«
    Er sah ziemlich enttäuscht aus. »Wie Sie meinen.«
    »Genau.«
    Sie spürte, dass er sie fragen wollte, ob sie allein dorthin gehen würde, es sich aber gerade noch verkniffen hatte. Aber irgendwas war im Busch. Er zappelte herum, rieb sich die Hände und schaute sie starr an, ohne mit der Wimper zu zucken. Es kam ihr seltsam vor, dass er nicht sonderlich viel Begeisterung an den Tag legte und darauf drängte, die Spur von Simon Tye und dem Volvo-Kombi weiter zu verfolgen.
    »Okay«, sagte sie und hatte das unbestimmte Gefühl, dass er gern gefragt würde, was eigentlich los sei. »Sie sehen aus, |213| als wären Sie gestern Abend bei einem Supermodel gelandet. Was ist?«
    »Wir haben ihn!«, platzte es aus ihm heraus.
    »Und das feiern Sie jetzt mit einer Tasse Tee?«
    Sie erhob ihren Henkelbecher. Auf der einen Seite prangte der Spruch »Ich liebe Bath«. Diese Seite drehte sie zu ihm hin. »Schön, dass sich einmal ein Polizist für den Fremdenverkehr einsetzt, wenn auch auf seine eigene bescheidene Weise.«
    »Ich meine das ernst. Robert Davies sitzt in Untersuchungshaft. Wir haben ihn auf einem Kanalboot bei Bathampton gefunden, wo er mit seiner Freundin lebt.«
    »Ich meine es auch ziemlich ernst. Warum, glauben Sie, hat der Hotelfachverband sich in die Polizeiarbeit eingemischt? Nicht, weil wir nichts Besseres zu tun haben.«
    Doherty schlürfte weiter Tee und seufzte zufrieden. Das konnte genauso mit dem Tee wie mit dem Fall zu tun haben, über den sie sprachen.
    »Wir können noch nicht feiern«, erklärte er. »Nicht, ehe ich nicht ein volles Geständnis habe.«
    Honey zog die Stirn kraus. »Sie haben nicht einmal Beweise.«
    Er zuckte zusammen, als hätte sie ihm rechts und links eine Ohrfeige gegeben.
    Zu ihrer großen Überraschung knallte er seinen Henkelbecher auf den Schreibtisch. »Das kann ich ja wohl am besten beurteilen«, sagte er und verschränkte die Arme noch fester als sonst, so dass sich seine Muskeln deutlich unter seinem Hemd abzeichneten. »Wir sind die Profis. Sie sind nur eine Kontaktperson.«
    Ihre Augen weiteten sich. »Ich bin also eine Person, ja?«
    »Eine Person.«
    Jetzt war es an ihr, den Becher auf die Tischplatte zu knallen. Sie stand auf, stützte sich mit den Fingerknöcheln ab, so dass sie halb über dem Schreibtisch hing, der zwischen ihnen stand.
    Doherty zuckte zusammen.
    |214| Honeys Stimme war ohnehin rau. Jetzt knatterte sie wie eine Maschinengewehrsalve.
    »Warum sollte Robert Davies einen Amerikaner umbringen, den er nicht einmal kannte?«
    Doherty holte tief Luft. »Wir wissen nicht mit Bestimmtheit, dass er beide ermordet hat. Dazu werden wir ihn verhören: Mervyn Herbert und Elmer Maxted waren etwa gleich groß. Wir glauben, dass er sie miteinander verwechselt hat – ein Fall wie aus dem Lehrbuch.« Da war sie wieder, diese Selbstzufriedenheit.
    Honey rümpfte die Nase. »Meiner Meinung nach ein bisschen zu dramatisch.«
    »Schauen Sie mal«, sagte er und äffte ihre Haltung nach. Jetzt stützten sie sich beide auf ihre Fingerknöchel, und ihre Nasen waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. »Vertrauen Sie mir in dieser Sache. Davies hat beide Morde begangen. Das garantiere ich Ihnen.«
    Seine Augen waren wie rauchblaue Seen und verrieten nur zu leicht, was er dachte. Sie hatte sich über seine Beurteilung der Lage lustig gemacht.
    Honey richtete sich auf. »Lassen Sie uns die Sache doch einmal durchgehen. Was ist mit den Armbanduhren? Waren die gestohlen?«
    »Wir haben keinerlei Angaben dazu.«
    »Sie haben gar nicht nachgesehen.«
    »Das ist auch nicht nötig!« Er spreizte die Hände und zuckte die Achseln. Hinter ihm leuchteten die Rückseiten der georgianischen Häuser wie Bienenwaben, eines sah ziemlich wie das andere aus, weil man damals so baute: wunderschöne, sanft geschwungene Häuserzeilen, Plätze und Terrassen, scheinbar völlig identisch und in angenehmster Symmetrie. Aber identisch waren sie beileibe nicht. Die Fronten ähnelten einander; in der Zwischenzeit waren aber einige Umbauten vorgenommen worden. Von hinten unterschied sich jedes Gebäude sehr deutlich

Weitere Kostenlose Bücher