Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
dass ich Mervyns Sachen nicht anfassen darf, bis ihr euch noch mal alles angesehen habt. Robert war’s nicht. Ich weiß, dass er’s nicht war.«
    Honey schaute ihr mit zusammengekniffenen Augen nach. Wieder tauchte in ihren Gedanken die Frage nach der Nummer sechs und der Nummer neun auf. Der unbeschwert fröhliche Augenblick zwischen ihr und John war vorbei – zumindest für heute.
    Sie bemerkte es zuerst gar nicht, dass auch seine Augen zusammengekniffen waren und er sie musterte.
    »Ihrem Gesicht nach zu urteilen war’s das wohl für heute«, meinte er.
    Sie schaute ihm in die Augen. Darin lag Mitleid, vielleicht sogar Leidenschaft.
    »Ja.«
    Ihr Blick fiel auf die schwere Eichentür, die hinter Cora und ihrer Tochter zufiel.
    Die beiden brauchten Hilfe. Sie würde versuchen, ihnen beizustehen, aber immer schön der Reihe nach. Erst musste sie nach Charlborough Grange zurück und dort fragen, ob Elmer Maxted das Haus besucht hatte. Heute Nachmittag nicht mehr, denn immerhin musste sie sich ja auch ums Geschäft kümmern. Morgen war auch noch ein Tag, und sie brauchte ja nicht allein hinzufahren.
    »Haben Sie morgen schon was vor?«
    John schüttelte den Kopf.
    »Hätten Sie Lust auf eine kleine Landpartie?«
    »Klar. Wohin?«
    »Charlborough Grange. Wissen Sie, wo das ist?«
    »Klar. Sicher weiß ich das. Da wohnt der Mann, der mir die Uhr leiht.«

[ Menü ]
    |224| Kapitel 28
    So schnell der Sommerschauer gekommen war, war er auch wieder vorbei. Die Sonne brach hervor, und die Hauptstraße, die in Richtung Freshford aus Bath hinausführte, lag so nass und glänzend wie ein zahmer Fluss vor ihnen. Ein Regenbogen überwölbte das Tal. Die Straße, das Tal, der Fluss, der Kanal, alle schlängelten sich auf ihn zu.
    Honey hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie geflunkert hatte, als sie diese Exkursion als nachmittägliche Landpartie bezeichnet hatte. John erklärte, er sei froh, noch einmal eine Gelegenheit zu bekommen, die letzten Einzelheiten für das Ausleihen der Uhr zu regeln.
    Als sie vor Charlborough House vorfuhren, klingelte ihr Handy. Es war Steve Doherty.
    »Raten Sie mal, wo Davies gewohnt hat?«
    Sie wollte nicht raten. Von dem Augenblick an, als sie sich in den tiefen Beifahrersitz von John Rees’ Austin Healey gezwängt hatte, war die Wirklichkeit mit all ihren Sorgen versunken – so wie sie in diesem Sitz.
    Es war ihr im Augenblick völlig egal, wer wen umgebracht hatte. Johns Oberschenkel presste sich warm gegen ihren. Wer scherte sich drum, dass es ein heißer Tag war? Ein bisschen mehr Hitze dieser Art war stets höchst willkommen.
    Sie überlegte, ob sie das Gespräch ablehnen sollte. Doherty war schneller.
    »Honey? Sind Sie dran?« Zu spät!
    »Also, schießen Sie los.«
    »Ehe er auf das Kanalboot gezogen ist, hat Davies in einer Wohnung in Charlotte Terrace gewohnt. Gleich beim Fluss. Charlotte Terrace Nummer
sechs
! Jetzt haben wir ihn!«
    |225| Sie konnte sich sein Gesicht vorstellen: die weit aufgerissenen Augen, das Lächeln, das festgefroren war wie ein aufgemaltes Clownsgrinsen. Nein. Er war kein Clown. Er war ein Mann, der seine Arbeit wie in der Zwangsjacke verrichtete. Er musste sich mit Regeln und Richtlinien und den Medien und der anspruchsvollen Öffentlichkeit herumschlagen.
    »Haben Sie Beweise gefunden?«
    Dass sie überhaupt die Kühnheit hatte, diese Frage zu stellen, überraschte sie selbst. Sie konnte sich bildlich vorstellen, wie er den Mund verzog, als hätte er gerade auf eine Zitrone gebissen.
    »Indizien, aber nicht genug. Na? Ich habe Ihnen doch gesagt, dass er unser Mann ist.«
    Doherty war außer sich vor Freude, dass er den Täter gefunden hatte. Entweder hatte er den leicht zweifelnden Ton in ihrer Stimme nicht bemerkt oder ihn einfach ignoriert. Heute war es zweitrangig, dass sie ihm am liebsten mitgeteilt hätte, sie sei immer noch nicht überzeugt. Er verdiente ihre Unterstützung.
    »Ja, das haben Sie.«
    Das Gespräch wurde beendet.
    »Sind Sie so weit?«, erkundigte sich John.
    Der junge Mann namens Mark Conway hörte aufmerksam zu, als John ihm erklärte, warum er gekommen war.
    »Ah, ja. Ich weiß von der Übereinkunft.«
    Er führte sie in den Wintergarten und bat sie, auf großzügigen Rattansesseln Platz zu nehmen. Dankbar versanken sie in den dicken Kissen, die mit schwerem Baumwollstoff bezogen waren, auf dem riesige Rosen blühten. Mark verschwand, um Sir Andrew zu benachrichtigen.
    »Ziemlich warm hier drin«, meinte John und wischte sich mit

Weitere Kostenlose Bücher