Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mord mit kleinen Fehlern

Titel: Mord mit kleinen Fehlern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
Vom Netzwerk:
haben.
    Kra-WUMM! BUMM! BUMM! Feuerwerkskörper detonierten wie Bomben.
    »Gil!«, schrie sie. Kevin hatte sich ihm zugewandt, lockerte seinen Griff. Anne spürte, wie sich die Messerspitze aus ihrem Rücken löste, feucht vor Blut. Sie ergriff die Chance, um sich Kevin zu entreißen, auf den Fersen herumzuwirbeln und die Waffe auf ihn zu richten. »Keine Bewegung!«, schrie sie. »Ich werde sie benutzen, ich schwöre es! «
    In dem Moment stürzte sich Kevin mit seinem gezackten Jagdmesser auf Gil. Gil gelang es, Kevin am Handgelenk zu packen. Doch noch immer war das Messer in seiner Hand. Anne zielte auf Kevin, aber die beiden Männer rangen mit- einander, und sie durfte nicht riskieren, Gil zu erschießen. Kämpfende Männer waren etwas anderes als eine Schießscheibe aus Papier.
    »Anne, schieß doch!«, rief Gil.
    Sie trat näher an die Kämpfenden heran, um besser zielen zu können, und plötzlich langte Gil nach der Waffe und entriss sie ihr. Kevin stürzte auf ihn, schwang drohend das Messer, und im selben Augenblick ging die Waffe los, der Schuss lautlos inmitten des andauernden Böllerns. Dann noch ein Schuss aus der Halbautomatik, und noch einer. Und jetzt konnte Anne es hören.
    BUMM! BUMM! BUMM!
    Anne schrie auf. Kevins Hals explodierte in einer Fontäne aus Blut. Er fiel nach hinten auf den Boden, gewichtslos wie eine Strohpuppe. Sie eilte zu ihm. Er lag auf dem Boden, die Beine gekrümmt, der Körper reglos. Sein Mund stand weit offen, die Augen starrten blicklos.
    »Nein!«, hörte sich Anne schreien, ohne zu wissen, warum. Heißes Blut spritzte auf ihr Kleid und benetzte ihre Hände und Arme. Es hatte keinen Sinn mehr, die 911 zu rufen. Ein Blick auf Kevin sagte ihr, dass er tot war.
    »Jetzt ist alles gut«, sagte Gil immer wieder, seine Hand auf ihrer Schulter.
    Anne hörte ihn aus weiter Ferne, und Tränen, die sie sich nicht erklären konnte, rannen ihr über die Wangen.

30

    Im Verhörraum des Roundhouses warfen die Neonlichter an der Decke harte Schatten und ließen die Gesichter der Anwesenden maskenhaft wirken. Anne hatte ihre Aussage gemacht und saß nun wie betäubt auf einem ungepolsterten Stuhl, ihr weißes Kleid mit getrocknetem Blut gesprenkelt. Ihr Rücken brannte an der Stelle, an der die Wunde mit fünf Stichen genäht worden war.
    Anne war erleichtert, dass ihr Albtraum mit Kevin endlich vorüber war, aber sie wünschte, er hätte nicht mit diesem grausigen Tod geendet. Ihre Schultern fielen erschöpft in sich zusammen, und sie fühlte sich unsäglich ausgelaugt. In ihrem Kopf hämmerte es, und sie spürte in sich einen verschlungenen Knoten an Emotionen. Es würde viel Zeit brauchen, um diesen Knoten zu entwirren.
    Judy und Mary standen hinter Annes Stuhl wie zwei Wachen, die Gesichter betroffen und traurig, auch wenn die Schlacht gewonnen war. Matt, sein Gesicht von Blutergüssen entstellt, stand neben Anne und hatte einen Arm um ihre Schulter gelegt, während Gil seine Aussage vor einem ernst blickenden Detective Rafferty abgab. Der untersetzte Partner Raffertys tippte dazu im Zwei-Finger-System, und Parker, der stellvertretende Polizeichef, lehnte in einer gestärkten Uniform mit verschränkten Armen an der Wand, als wäre er bei solchen Verhören immer zugegen.
    »Ich sah, dass er Anne in seiner Gewalt hatte«, berichtete Gil gerade. »Er hatte eine Hand in ihrem Rücken, und ich dachte mir, dass er wohl eine Waffe oder ein Messer in der Hand hielt.« Bennie stand hinter ihm, den Kopf zur Seite gelegt. Sie vertrat Gil bei dieser Ermittlung, was Anne als Zeugin des Tathergangs nicht gestattet war.
    SAH DASS ER, tippte der Detective. Rafferty beugte sich vor, stützte sich mit dem Ellbogen auf einem Bein ab. »Woher wussten Sie, dass es Satorno war? «
    »Das sind wir doch schon durchgegangen«, meinte Gil müde. Sein leichtes Leinenjackett war zerrissen, das Revers blutbefleckt. Anne hoffte inständig, dass die Polizei Gil nicht wegen fahrlässiger Tötung anklagen würde. Er sollte nicht auch noch dafür bestraft werden, dass er ihr Leben gerettet hatte.
    Bennie klopfte ihrem Mandanten auf die Schulter. »Sie sollten Ihre Antwort einfach wiederholen.«
    »Na gut, dann sage ich es noch einmal. Ich wusste, dass es Satorno war, weil ich sein Foto im Fernsehen und in den Zeitungen gesehen hatte.«
    »Sie konnten sich an sein Aussehen erinnern, obwohl Sie nur ein Foto aus der Verbrecherkartei gesehen hatten?«
    »Natürlich. Schließlich hat er versucht, meine Anwältin zu

Weitere Kostenlose Bücher