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Mord mit kleinen Fehlern

Titel: Mord mit kleinen Fehlern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
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ins Herz. Es war Kevin.
    Anne erstarrte vor Angst. Ihre Schulter brannte vor Schmerz. Sie fühlte das Messer an ihrem Rücken. Mit der Linken kam sie nicht an ihre Waffe. Sie wusste nicht, was sie jetzt tun sollte. Ihre Fersen verloren den Bodenkontakt, als Kevin sie am Arm hochriss und sie nach vorn stieß, weg vom Zelt und den Polizisten. Das Messer rutschte über ihre Rippen. Anne kämpfte gegen ihre Panik.
    Kevin zerrte ihren Arm noch höher. »Du kommst mit mir. Diesmal entkommst du mir nicht. Jetzt gehörst du mir. Endlich. «
    Tränen der Angst wallten in ihr auf. Er würde ihr noch den Arm brechen. Das Feuerwerk explodierte in einem furiosen Finale. BUMM! BUMM! BUMM! Der Himmel verwandelte sich in einen Baldachin aus weißem Licht, Rauch und Donner. Anne betete zu Gott, dass dies nicht das Letzte sein würde, was ihre Augen sahen.
    Kevin presste seine Wange gegen ihre, trieb sie mit seinem Messer vorwärts. »Du Miststück. Jede Nacht habe ich von dir geträumt. Ich habe mir jede Minute dein Foto angesehen. Ich habe dir geschrieben, dich angerufen, dir Geschenke gekauft. Blumen, Schmuck, Gedichte, Pralinen. Ich habe dir alles gegeben, was ich hatte. Ich habe mich dir ganz verschrieben, mich dir völlig hingegeben.«
    Anne versuchte, den Geschehnissen einen Sinn zu geben. Sie musste überleben. Die Messerspitze bohrte sich jetzt schmerzhaft in ihren Rücken.
    Sie versuchte, nicht in Panik auszubrechen, während Kevin sie durch die Menge auf die Straße trieb, hin zu den Wohnhäusern, Baumgruppen und Büschen am dunklen Rand des Parks. Niemand war mehr in der Nähe. Bäume nahmen die Sicht. Vielleicht konnte sie an ihre Waffe kommen. Einen Schuss wagen, ohne jemand anderen zu verletzen.
    Kevins Atem wurde heißer. »Ich habe dein Gesicht geliebt. Ich habe deinen Körper geliebt. Ich habe jeden Zentimeter an dir geliebt. Ich hätte alles für dich getan. Alles, Anne.«
    Kra-WUMM! Kra-WUMM! Kevin führte sie an den Büschen vorbei, ging mit ihr an der Rückseite eines Wohnhauses entlang auf den Expressway zu. Anne spürte das Gewicht der Beretta in ihrer Tasche. Bei jedem Schritt schlug sie gegen ihren Oberschenkel. Ob sie mit der Linken die Waffe erreichen würde?
    »Du hast nur mit mir gespielt, du elendes Miststück! « Kevins Stimme zitterte vor aufgestauter Wut, die sich jetzt Bahn brach. »Du hast mich weggeworfen! Du hast mich ins Gefängnis gesteckt! Weißt du, wie es dort ist? Weißt du, was ich dort mitmachen musste? Nur wegen dir, du verdammtes Miststück! Ich hasse dich! Ich hasse dich wie die Pest!«
    Anne klinkte seine Worte aus, sie lähmten sie nur. Sie hatte sich schon einmal vor ihm gerettet. Das könnte ihr wieder gelingen. Sie zwang sich, auf den richtigen Augenblick zu warten. Er würde kommen. Sie würde an ihre Waffe gelangen.
    Kra-WUMM! Kra-WUMM! Rote, weiße und blaue  Lichtfetzen peitschten durch die Blätter der Bäume.
    »Ich würde dich zu gern töten, Anne. Ich würde es sehr lange hinauszögern, jede einzelne Minute genießen. Es wäre der beste Sex meines Lebens.«
    Anne spürte, wie eine Welle reinen Entsetzens über sie hinwegschwappte. Kevin zwang sie zu einem abgelegenen Stück am Expressway, übersät mit Müll und Unrat. Sie befanden sich jetzt fast auf der Rückseite des Gebäudes. Hier konnte sie niemand mehr sehen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Ihr Bauch sagte ihr, dass dies ihr letzter Moment auf diesem Planeten sein würde. Sie hatte nichts mehr zu verlieren. Hier konnte niemand außer ihr verletzt werden. Sie griff nach ihrer Tasche, aber Kevin presste das Messer von hinten in ihr Fleisch. Anne stieß einen verzweifelten Schrei aus, den niemand hören konnte. »Hilfe!«
    Kra-WUMM ! Kra-WUMM ! Kra - WUMM !
    »Anne? Anne! Bist du das? «, rief jemand, nicht weit hinter ihnen.
    »Hilfe!«, schrie Anne erneut, genau in dem Moment, als sie spürte, wie sich Kevins Körper nach der Person umdrehte. Sie ergriff die Gelegenheit und fuhr mit der Hand in die Tasche. Sie packte die Beretta.
    Anne wehrte sich gegen seinen Griff, hielt die Waffe an ihr Bein, wartete ab. Sie war eine gute Schützin, aber nicht gut genug, um über ihre eigene Schulter hinweg zu schießen. Sie entsicherte die Waffe mit dem Daumen, presste sie nach unten. Sie hatte das Klicken nicht gehört, aber die Beretta war zweifelsohne geladen und feuerbereit.
    Die Stimme des Mannes erklang erneut, direkt hinter ihnen. »Anne! Anne, geht es dir gut?« Es war Gil! Er musste gerade die Bar verlassen

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