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Mord mit kleinen Fehlern

Titel: Mord mit kleinen Fehlern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
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trug ein weißes T-Shirt!«
    »Ja, jede Menge davon! « Der Türsteher legte seine Hände megafonartig um den Mund. »Warum? Ist er noch minderjährig?«
    »Nein, aber ich muss ihn finden«, wollte Anne gerade sagen, als eine neue Gästeschar sich zwischen sie drängte, tanzend, kaum dass sie die Schwelle überschritten hatte. Anne wurde klar, dass Kevin auf dieselbe Weise an dem Türsteher vorbeigekommen sein konnte wie sie - am Ende einer großen Gruppe. Ihr sank der Mut. Aber vielleicht hatte jemand anderes ihn hereinkommen sehen.
    Sie kämpfte sich auf die gegenüberliegende Seite des übervollen Eingangs, wo sich eine Aufreihung flacher Fernsehbildschirme bis zur Decke hochzog, die ein stummes Jennifer-Lopez-Video zeigten. Anne trat auf zwei Männer zu, die neben der Tür vor der dunklen Wand standen und die gleichen, weißen Netzhemden zu Jeansshorts trugen.
    »Entschuldigen Sie!«, brüllte Anne. Die beiden drehten sich zu ihr um, immer noch im Rhythmus zum
    Bumm-bumm. »Entschuldigen Sie, haben Sie vor fünf Minuten einen Mann hereinkommen sehen? Ungefähr dreißig, blond, groß, sehr muskulös?«
    »Schön wär's!«, rief einer der beiden, und beide lachten. Andere Männer standen in Gruppen am Eingang, alle tranken sie und bewegten sich zur Musik - »I Need a Man« von Grace Jones. Anne näherte sich einer weiteren Gruppe, aber auch hier hatte niemand den Mann gesehen. Sie schob sich zur nächsten. Einer fragte sie, ob sie einen draufmachen wolle, ein anderer erklärte, ihre Sonnenbrille sei so freizeitparkmäßig. Anne stimmte zu, aber ebenso wie Grace Jones brauchte sie immer noch einen Mann. Einen ganz bestimmten blonden Mann.
    Anne sah sich um. Das Einzige, das sie einigermaßen deutlich wahrnehmen konnte, war ein Barkeeper neben einer Registrierkasse, ausgeleuchtet von einem Halogenstrahler. Er trug ebenfalls ein weißes Top mit dem Logo der Bar und schüttelte einen funkelnden Martini-Shaker. Anne bahnte sich ihren Weg durch die Menge zur Bar, die rammelvoll war, und lenkte schließlich die Aufmerksamkeit des Barkeepers auf sich. »Ich versuche, hier jemanden zu finden, einen großen Blonden in einem weißen T-Shirt. Es ist wirklich wichtig.«
    »Hast du schon die Muskelkönigin gefragt?«, rief er, und als Anne verwirrt aus der Wäsche schaute, übersetzte er. 
    »Den Wachmann.«
    »Ich habe keinen Wachmann gesehen, aber den Türsteher habe ich gefragt.«
    »Dann versuche es beim Geschäftsführer. Hinten im Büro. Er kann dir vielleicht weiterhelfen.« Der Barkeeper winkte sie weiter und wandte sich seinen lärmenden Gästen zu. Anne stieß sich von der Bar ab, kämpfte sich über die Tanzfläche und fand eine Bürotür neben den Toiletten. Sie klopfte an die schwarze Tür und lachte überrascht auf, als diese sich öffnete. Der Geschäftsführer war ebenfalls als Uncle Sam verkleidet, aber mit einem erstklassigen Bart, einem echten Satin-Zylinder und einem glänzenden blauen Jackett mit kunstvoll gearbeitetem Revers.
    »Ich bin neidisch «, sagte Anne. »Sie haben das Jackett.« 
    »Nein, ich bin neidisch! Sie haben die Blahniks.«
    Anne lachte. »Aber meine Sonnenbrille ist so freizeitparkmäßig. «
    »Darum ist sie ja gerade so großartig!«
    Anne nahm sie ab. Bei ihm fühlte sie sich relativ sicher. Er würde sie nicht erkennen, und er würde sie ganz sicher nicht belästigen. »Darf ich Sie eine Minute stören?«, fragte Anne.
    »Klar, kommen Sie rein.« Er führte Anne in sein Büro. Ein Headset, wie Madonna es trug, hing um seinen Hals. Er war ungefähr einen Meter siebzig groß, mit silbernen Fäden in seinen kurz geschorenen Koteletten und ein wenig übergewichtig. Mentale Notiz: Offensichtlich machen nicht alle Schwulen Bodybuilding, und das spricht für sie.
    »Wie heißen Sie?«, fragte er. Oi. »Sam?«
    »Was für ein Zufall«, sagte er lächelnd. Anne sah sich schnell um. Das Büro war mit einem grauen Metallschreibtisch und einem Aktenschrank, einem Computer und einem alten Monitor, Rechenmaschinen, Geldzählern und einem schwarzen Safe mit silbernem Kombinationsschloss mehr als nur voll. Rechnungen, Briefe und Inventarlisten stapelten sich auf dem Schreibtisch. Eine große Stechuhr mit braunen Stempelkarten hing neben der Tür. Seltsam. Anne hatte Ein Käfig voller Narren erwartet und sah sich einer prüden Bürolandschaft wie aus dem Bilderbuch gegenüber.
    »Ich suche jemanden, der vor ungefähr fünf bis zehn Minuten hier hereingekommen ist.« Ihr gefiel der Geschäftsführer

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