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Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Titel: Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Kanitz
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Augen und sah direkt in Westermanns zutiefst besorgtes Gesicht.

26
    Einfach die Augen wieder schließen und so tun, als könnte die Fahrt mit Johannsen ewig andauern. Und der Traum sollte auch zurückkehren.
    Klappte bloß nicht.
    Westermann rüttelte schon wieder. »›Ich sehe dich nicht, du siehst mich auch nicht‹ funktioniert nicht, Chefin. Habe ich eben auch versucht. Musste trotzdem aussteigen.«
    Er beugte sich durch die geöffnete Beifahrertür tief zu ihr herunter.
    »Da musst du jetzt durch.«
    Hanna linste zu Johannsen. Der Fahrersitz war leer.
    Dann sah sie wieder in Westermanns helle Augen. Täuschte sie sich, oder lag ein Funken darin, der nicht so recht zu der besorgten Miene passen wollte? Und zuckten jetzt nicht die Mundwinkel, als könnte er ein breites Grinsen kaum noch unterdrücken?
    Ach nein, das war wohl Wunschdenken.
    Sie versuchte, an ihm vorbeizusehen.
    Zwecklos. Seine breiten Schultern versperrten ihr die Sicht zur Seite. Durch die Windschutzscheibe entdeckte sie nur eine große weiße Fläche, und auf der Fahrerseite waren in einem knappen Meter Entfernung lediglich Backsteine und Fachwerk zu erkennen.
    Hm.
    Schätzungsweise waren sie wieder in Hasellöhne. Aber wo genau?
    Sie schaute erneut nach vorn. Die weiße Fläche atmete.
    Was?
    Hanna blinzelte ein paar Mal, dann erkannte sie Alfreds dicken Bauch direkt vor dem Auto.
    »Jetzt komm endlich raus, Chefin, bevor dein hässlicher Gaul sich noch auf die Motorhaube setzt.«
    »Hä?«
    »Nun mach schon.«
    Es gab kein Entkommen. Langsam stieg Hanna aus und blinzelte in die helle Mittagssonne.
    Endlich erkannte sie, wo sie war: Auf dem Dorfplatz!
    Und die gesamte Einwohnerschaft von Hasellöhne hatte sich versammelt! Sah jedenfalls so aus. Junge und alte, kleine und große Leute waren um den Brunnen herum verteilt. Einige waren in Arbeitskleidung erschie nen, andere hatten Einkaufstaschen dabei. Ein paar Jugendliche waren offenbar erst gar nicht zur Schule gefahren, zwei Frauen trugen Lockenwickler im Haar, Kinder saßen auf den Schultern ihrer Väter, um besser sehen zu können.
    Hanna wurde mulmig zu Mute.
    Was war denn jetzt wieder los? Wollte man sie endgültig vertreiben? Waren die Leute gar mit Heugabeln oder Jagdflinten bewaffnet?
    Hanna machte einige bekannte Gesichter aus. Bäckermeister Möller und seine Frau Birthe, der Kutscher Heinz-Otto, der Schäfer Harry Vierßen, ihre Vermieterin Luise, Bauer Löhme, dem sie Alfred abgekauft hatte, und sogar Richard von Fallersleben. Andere wiederum kannte sie nicht mit Namen, hatte sie aber schon des Öfteren gesehen. Zuletzt gestern Abend im Gasthof Erika, und mit Schaudern erinnerte sie sich an die Eiseskälte, die von diesen Menschen ausgegangen war.
    Wenigstens konnte sie keine Waffen entdecken.
    Jemand stupste sie an.
    Ziemlich kräftig. Um ein Haar wäre Hanna in Westermanns Arme gestolpert.
    War nicht die Männerbrust, nach der sie sich gerade sehnte. Sorry, Kollege.
    Alfreds breites Maul stupste wieder.
    »Ist ja gut«, murmelte sie und blieb stehen, wo sie war. Festgekrallt an der Beifahrertür, nicht bereit zu weichen.
    Genau in diesem Moment erwachte Hannas Kampfgeist zu neuem Leben. Zwischen süßen Träumen und bodenloser Erschöpfung hatte sie ihn kurz verloren. Unwillkürlich straffte sie die Schultern und traf eine Entscheidung. Sie würde hierbleiben, genau hier in Hasellöhne, und niemand durfte sie vertreiben!
    Oh ja! Wenn es sein musste, konnte Hanna sturer als jeder Heidjer sein, und sie würde sich ihren Platz erkämpfen.
    Egal, ob die Leute sie mochten oder nicht. Hauptsache, man brachte ihr den Respekt entgegen, den eine Kommissarin verdiente. Immerhin hatte sie gerade einen Mordfall gelöst, oder etwa nicht?
    Du dumme Nuss, ereiferte sich ihre innere Stimme. Du willst gar keinen Respekt. Gib es doch endlich zu. Du willst geliebt werden, und zwar von all diesen rustikalen Leutchen hier.
    Äh …
    Alfred nahm jetzt seinen großen Kopf zur Hilfe und gab ihr einen kräftigen Schubs.
    Hanna musste die Beifahrertür loslassen und machte einen uneleganten Hopser mitten in die Menschengruppe hinein.
    Ein Raunen erhob sich.
    »Teufel auch!«, sagte sie laut und deutlich.
    »Gelobt sei Jesus Christus!«, rief jemand aus der Menge.
    Hm.
    Das Fluchen sollte sie endlich mal aufgeben. Hier in der Heide lebten gottesfürchtige Leute. Halb und halb erwartete sie, im nächsten Moment von einer Heugabel aufgespießt zu werden. Eine Ladung Schrot im Bauch wäre die Alternative. Die

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