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Mord Nach Maß

Mord Nach Maß

Titel: Mord Nach Maß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Santonix. Ob er es gehört hätte, wenn ich zu ihm gesprochen hätte? Ich hätte ihm gern noch einmal gesagt, dass das Haus, das er für mich gebaut hatte, mir das Liebste auf der Welt war. Mir das meiste bedeutete. Komisch, dass ein Haus diese Rolle spielen konnte, aber wahrscheinlich stand es als Symbol für etwas lang Ersehntes, nicht genau Definiertes. Doch er hatte gewusst, was es war, und hatte mir dazu verholfen. Und jetzt fuhr ich hin – nach Hause.
    Nach Hause – an etwas anderes konnte ich nicht mehr denken, sobald ich an Bord war. Die tödliche Erschöpfung wurde verdrängt von einem steigenden Glücksgefühl, das mich mitriss wie eine große Woge: Ich fuhr nach Hause. Nach Hause…

23
     
    J a, nur das blieb mir noch zu tun. Alles andere war endlich vorbei. Das letzte Ringen, der letzte Kampf. Das letzte Stück meiner Reise.
    Die Zeit meiner jugendlichen Unruhe schien mir jetzt schon so lange zurückzuliegen. Die »Ich-will«-Periode… Aber so lange war es gar nicht her. Ein knappes Jahr…
    Ich lag in meiner Kabine und erlebte das alles im Geist noch einmal.
    Die Rendezvous mit Ellie im Regent’s Park, unsere Heirat auf dem Standesamt. Das Haus, Santonix am Werk, das fertige Heim: mein Eigentum, meines ganz allein. Das war ich – ich – ich, wie ich sein wollte. Wie ich es mir immer gewünscht hatte. Mein Wunschtraum war Wirklichkeit geworden, und ich fuhr jetzt zu ihm nach Hause. Vor meiner Abreise aus New York hatte ich einen einzigen Brief geschrieben und ihn mit Luftpost abgesandt, damit er vor mir eintraf: einen Brief an Phillpot. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Phillpot uns schon verstehen würde, im Gegensatz zu anderen.
    Und Schreiben war einfacher, als es ihm zu sagen. Er musste auf jeden Fall Bescheid wissen. Jeder musste das. Wenn es anderen auch unbegreiflich sein mochte – ihm vielleicht nicht. Er hatte mit eigenen Augen die enge Freundschaft zwischen Ellie und Greta beobachtet, hatte gewusst, wie sehr sich Ellie auf Greta verließ. Vielleicht begriff er, wie auch ich von ihr abhängig geworden war, wie unmöglich ich allein in dem großen Haus leben konnte, das ich einst mit Ellie geteilt hatte – es sei denn, mir stand dabei jemand zur Seite. Ich weiß nicht, ob ich es sehr geschickt formulierte, jedenfalls gab ich mir alle Mühe.
    »Sie sollen der erste sein«, schrieb ich, »der es erfährt. Sie waren so freundlich zu uns, und wahrscheinlich werden Sie der einzige Mensch sein, der uns versteht. Ich kann den Gedanken an ein einsames Leben auf Gipsy’s Acre nicht ertragen. Die ganze Zeit in Amerika habe ich darüber nachgedacht und bin dabei zu dem Schluss gekommen, dass ich gleich nach meiner Heimkehr Greta bitten werde, mich zu heiraten. Sie ist nämlich der einzige Mensch, mit dem ich über Ellie sprechen kann. Sie wird mich schon verstehen. Vielleicht sagt sie nein, aber eigentlich glaube ich das nicht… Dann wird weiterhin alles so sein, als wären wir noch zu dritt.«
    Das schrieb ich dreimal, ehe ich es in die richtigen Worte gefasst hatte. Es sollte zwei Tage vor meiner Ankunft in Phillpots Händen sein.
    Als wir uns England näherten, ging ich auf Deck. Ich sah dem Land entgegen und ertappte mich bei dem Wunsch, Santonix möge bei mir sein. Ich hätte ihn gern wissen lassen, wie nun doch noch alles Wahrheit wurde, alles, was ich geplant, erdacht, erhofft hatte.
    Amerika hatte ich abgeschüttelt und mit ihm die schrägen Brüder, die Speichellecker und diese ganze Clique, die mir verhasst und der ich verhasst war, die auf mich heruntersahen wegen meiner einfachen Herkunft. Aber ich kehrte heim im Triumph. Ich kam zurück zu den Fichten und den gefährlichen Serpentinen, die hinauf nach Gipsy’s Acre führten, dem Haus auf dem Hügel. Meinem Haus. Ich kehrte heim zu den zwei Dingen, die mir am Herzen lagen, dem Haus, von dem ich träumte, das ich mir ausgedacht und mehr als alles in der Welt gewünscht hatte. Zu ihm – und zu einer wunderbaren Frau… Schon immer hatte ich gewusst, dass mir diese Frau eines Tages begegnen würde. Und sie war mir begegnet. Ich war zu ihr gestoßen und sie zu mir, wir hatten uns gefunden. Nachdem ich sie zum ersten Mal gesehen hatte, wusste ich, dass ich ihr gehörte, mit Haut und Haar und für alle Zeit. Und nun – endlich – befand ich mich auf dem Weg zu ihr.
    Niemand sah mich in Kingston Bishop eintreffen. Es war schon fast dunkel, und ich ging zu Fuß nach Hause, auf einem kleinen Umweg. Ich wollte niemandem aus dem Dorf

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