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Mord Nach Maß

Mord Nach Maß

Titel: Mord Nach Maß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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wartete. Also sagte ich: »Bin heimgekommen.«
    Irgendwo hinter ihm standen noch ein oder zwei andere herum, warteten auf ihn oder etwas, das er tun würde.
    »Greta ist tot«, fuhr ich fort, »ich hab sie umgebracht. Sie sollten die Leiche jetzt wohl besser fortschaffen, nicht?«
    Irgendwo flammte ein Blitzlicht auf, wahrscheinlich war es ein Polizeifotograf, der die Leiche aufnahm. Dr. Shaw fuhr herum und sagte scharf: »Noch nicht.«
    Dann wandte er sich wieder mir zu. Ich beugte mich zu ihm und sagte leise: »Ich hab heute Abend Ellie gesehen.«
    »Wirklich? Wo denn?«
    »Draußen, unter einer Fichte. An der Stelle, wo wir uns das erste Mal begegneten, Sie wissen schon…«
    Ich hielt inne. »Sie hat mich nicht bemerkt… Sie konnte mich gar nicht sehen, ich war ja nicht da.« Nach einer Weile fügte ich hinzu: »Das hat mich erschreckt. Sehr erschreckt.«
    Dr. Shaw fragte: »Es war in der Kapsel, nicht wahr? Zyankali in der Allergiekapsel? War’s das, was Sie Ellie morgens eingegeben haben?«
    »Ein Mittel gegen ihren Heuschnupfen. Zur Vorbeugung nahm sie vor dem Ausreiten immer so eine Kapsel. Greta und ich, wir haben ein oder zwei Kapseln mit Wespengift aus dem Werkzeugschuppen präpariert und sie dann wieder zu den anderen getan. Da oben im Pavillon haben wir sie gefüllt. Schlau, wie?« Ich lachte. Es klang seltsam, das fiel mir selber auf. »Sie haben sich alle ihre Medikamente angesehen, nicht wahr, als Sie damals ihren verstauchten Knöchel untersuchten? Schlaftabletten, die Allergiekapseln – alle waren sie in Ordnung, wie? Ganz harmlose Dinger.«
    »Ganz harmlos«, bestätigte Dr. Shaw: »Konnten gar nichts schaden.«
    »Ziemlich schlau von uns, nicht?«
    »Schon, aber nicht schlau genug.«
    »Trotzdem, ich verstehe gar nicht, wie Sie darauf gekommen sind.«
    »Wir kamen durch den zweiten Todesfall darauf, durch den, den Sie nicht beabsichtigt hatten.«
    »Claudia Hardcastle?«
    »Ja. Sie starb auf dieselbe Art wie Ellie. Fiel auf dem Jagdgelände einfach vom Pferd. Auch Claudia war eine kerngesunde Frau, aber sie fiel vom Pferd und war sofort tot. Doch bei ihr dauerte es nicht so lange. Sie wurde unmittelbar danach entdeckt, und es hing noch der Blausäuregeruch in der Luft. Wenn sie wie Ellie ein paar Stunden im Freien gelegen hätte, hätten wir nichts mehr gefunden. Trotzdem, ich verstehe nicht, wie Claudia an eine dieser Kapseln kam. Es sei denn, Sie hätten eine im Pavillon liegen gelassen. Sie ging oft hinauf, es war alles voll von ihren Fingerabdrücken, und sie hat ja auch ihr Feuerzeug dort vergessen.«
    »Wahrscheinlich haben wir nicht genug aufgepasst. Das Einfüllen war ziemlich schwierig.« Dann fragte ich: »Sie hatten mich im Verdacht, etwas mit Ellies Tod zu tun zu haben, nicht wahr? Sie alle?« Ich ließ den Blick über die schattenhaften Gestalten um mich herum wandern.
    »Oft hat man so einen Instinkt. Aber ich war mir gar nicht sicher, ob wir etwas ausrichten konnten.«
    »Sie sollten mich auf meine Rechte aufmerksam machen«, tadelte ich.
    »Ich bin nicht von der Polizei«, meinte Dr. Shaw.
    »Was denn?«
    »Ich bin Arzt.«
    »Aber ich brauche keinen Arzt«, protestierte ich.
    »Das bleibt abzuwarten.«
    Dann sah ich Phillpot an und fragte: »Und was machen Sie hier? Mich verurteilen, über mich zu Gericht sitzen?«
    »Ich bin nur ein kleiner Friedensrichter«, sagte er, »und außerdem als Freund hier.«
    »Mein Freund?«
    »Ellies Freund«, sagte er.
    Ich verstand gar nichts mehr. Das alles ergab für mich keinerlei Sinn, dennoch konnte ich nicht anders, ich fühlte mich ziemlich wichtig. Alle waren sie da – Polizisten und Ärzte, Shaw und Phillpot, der so viel zu tun hatte. Die Sache war doch ziemlich kompliziert. Ich verlor allmählich die Übersicht, und schließlich war ich auch müde. Ich wurde jetzt manchmal sehr rasch müde und schlief dann ein…
    All dieses Kommen und Gehen. Leute kamen zu mir, alle möglichen Leute. Anwälte, ein Verteidiger, Ärzte. Verschiedene Ärzte. Sie störten mich, und ich hatte keine Lust, ihnen zu antworten.
    Einer davon fragte mich dauernd, ob ich einen Wunsch hätte. Ich bejahte. Ich wollte nur eines: einen Kugelschreiber und eine Menge Papier. Ich wollte nämlich alles aufschreiben, wollte erzählen, wie es so weit kam. Ich wollte sie wissen lassen, was ich empfunden, was ich gedacht hatte. Je mehr ich über mich nachgrübelte, desto interessanter für die Allgemeinheit schien es mir zu sein. Denn ich war wirklich eine interessante

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