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Mord und Brand

Mord und Brand

Titel: Mord und Brand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Loibelsberger
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gegenüber. Außerdem bekam sie vom Consum-Verein eine hübsche Witwenpension. Da konnte sie den Vetter Franz schon einige Monate bei sich aufnehmen und für sein leibliches Wohl sorgen…
     
    Leise klopfte es an der Tür des Gästezimmers. Er gab einen wohligen Grunzlaut von sich und die Tür wurde vorsichtig geöffnet. Maries rundbäckiges Gesicht lugte herein. Artig fragte sie mit ihrem bezaubernden, böhmischen Akzent, ob der ›liebe Vetter Franz‹ ein Frühstück wünsche. Natürlich tat er das, und mit vom Schlaf noch etwas verklebten Augen beobachtete er das Dienstmädel, wie sie durch sein Zimmer huschte und die Vorhänge öffnete. Sonnenstrahlen fluteten herein. Und da es herinnen nicht besonders gut roch, öffnete sie das Fenster. Danach bückte sie sich und hob seine Kleidungsstücke auf, die er am Vorabend beim Auskleiden achtlos auf den Fußboden hatte fallen lassen. Als sie sich bückte und ihm ihren Hintern entgegenstreckte, der übrigens eine appetitliche Apfelform hatte, konnte er nicht anders als zugreifen. Mit einem leisen Quietscher richtete sich Marie auf und sah ihn mit knallrotem Gesicht und runden, großen Augen an. Da sie seiner Hand aber nicht auswich, zog er sie zu sich ans Bett und streichelte mit der anderen Hand ihren Schenkel entlang. Als sie nur dastand, die Augen schloss und seufzte, zog er sie zu sich ins Bett. Außer einem weiteren leisen Aufseufzen gab es keinerlei Reaktion. Ausgehungert küsste er ihre weichen Lippen. Seine sehnigen Hände liebkosten ihr zartes, weißes Fleisch. Als er in sie eindrang, stieß sie einen spitzen Schrei aus. Danach folgte rhythmisches Stöhnen, das ziemlich bald in schrilles Gicksen überging.
     
    Budka lag erschöpft mit geschlossenen Augen auf dem Rücken. Marie hatte sich in seine Armbeuge verkrochen und atmete leise und gleichmäßig. So dösten sie einige Minuten lang vor sich hin, bis plötzlich das silberne Glöckchen der Hausfrau erklang. Marie schreckte auf, sprang aus dem Bett und zog sich Rock und Schürze über den nackten Unterleib und die nackten Beine. Ungeduldig wurde wieder geläutet. Verwirrt suchte das Mädchen einen Schuh, der vorher im Drang der Ereignisse unter das Bett gerutscht war. Als das Glöckchen zum dritten Mal schellte, stürzte sie endlich aus seinem Zimmer.
    ›Ja, ja, die Weiber…‹, dachte Budka. Und plötzlich hatte er das forschend dreinblickende Gesicht eines anderen Weibsbildes vor seinem geistigen Auge.
    »Jössas na! Die Frau des Inspectors…«
    Auf sie hatte Budka völlig vergessen. Dabei war ihm klar, dass diese Person eine ernsthafte Gefahr darstellte. Schließlich hatte sie ihn mit Oprschalek am Naschmarkt gesehen sowie neulich in der Stadtbahnstation Schottenring. Da hatte sie ihn mit dermaßen streng forschendem Blick gemustert, dass er sicher war, sie würde dem Inspector von ihm und Oprschalek erzählen. Den bladen Inspector hatte er übrigens vor Wochen im Hotel Hungaria bei der misslungenen Verhaftung Oprschaleks kennen gelernt. Da er, Budka, ein mehrfach verurteilter Gewaltverbrecher war, dessen Konterfei im photographischen Archiv der Polizei-Direction gespeichert war, könnte ihn die Gattin des Inspectors dort identifizieren. Diese Frau war gefährlich. Sehr gefährlich sogar. Wenn die Polizei nach ihm fahnden würde, wären all seine Zukunftspläne zunichte. Er hatte nämlich keineswegs die Absicht, die Hubendorfer’sche Wohlstandsinsel jemals wieder zu verlassen. Im Gegenteil: Nun, da er den Mädchennamen der Hubendorfer in Erfahrung gebracht hatte, sie hatte früher Herbeck geheißen, wurde für ihn von einem der besten Fälscher Wiens ein Ausweis auf den Namen Franz Herbeck hergestellt. Sobald er dieses Dokument besäße, würde er die Hubendorfer nächtens aus dem Fenster stürzen. Danach würde er überall von ihrer tiefen Schwermut nach dem Tod des geliebten Gatten erzählen und dass ihr Selbstmord eine unausweichliche Konsequenz dieser dunklen Gemütsregung war. Und dann– ja, dann könnte er als enger Verwandter der Verblichenen das beachtliche Erbe der kinderlosen Amalie Hubendorfer-Herbeck antreten.
     
    Neuerlich klopfte es leise. Marie betrat sein Zimmer mit einem Tablett, auf dem sich eine Kanne Kaffee, frische Semmeln, Butter, ein Kipferl sowie ein kernweich gekochtes Ei befanden. Vorsichtig stellte sie es auf sein Bett, schenkte ihm eine Schale duftenden Kaffee ein, wich geschickt seiner Hand aus, die ihren Hintern suchte, und verschwand mit einem gehauchten:
    »Nicht

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