Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord und Mandelbaiser

Mord und Mandelbaiser

Titel: Mord und Mandelbaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Mehler
Vom Netzwerk:
Apothekencenter.
    War sie gerettet?
    Sie schaute an sich hinunter. Ihre Kleidung wies ein paar Schmutzflecken auf, war jedoch nicht zerrissen, und ihre Beine sahen aus wie immer. Die Handgelenke waren rot und geschwollen, aber die Arme zeigten keinen einzigen Kratzer.
    Wally betastete ihr Gesicht, das unverletzt wirkte, und fuhr sich mit den Fingern ordnend durch die Haare.
    Ich glaube, man sieht es gar nicht, dachte sie. Man sieht nicht, wie weh mir jeder Knochen tut.
    Als sie am Parkplatz ankam, stand Sepp Maibier gegen den Wagen gelehnt da. Er hatte die Arme auf dem Autodach verschränkt und den Kopf darauf gelegt.
    »Ich bin schon da, Sepp.«
    Er wandte sich ihr zu.
    »Mein Gott, Sepp. Was ist denn mit dir passiert?«
    Wallys Blick tastete sein Gesicht ab, meldete ein fast zugeschwollenes Auge, eine Platzwunde auf der Stirn und einen tiefen Kratzer an der Wange. »Bist du auch überfallen worden?«
    Er winkte ab. »Steig ein. Wir fahren nach Hause.«
    Wally beeilte sich, Folge zu leisten, denn ihr Mann machte nicht den Eindruck, als würde er Geduld mit ihr haben.
    Erst nachdem sie die Stadtgrenze hinter sich hatten, wagte Wally noch einmal zu fragen: »Was ist denn passiert?«
    »Auf der Baustelle ausgerutscht und dumm aufgeschlagen«, antwortete Maibier in einem Ton, der keine weitere Diskussion zuließ. Gleich darauf setzte er zum Überholen eines schwarzen Transporters mit goldfarbenen Schriftzügen auf der Seite an.
    Der Transporter fuhr ein hübsches Tempo, sodass sich der Überholvorgang hinzog und Wally Zeit hatte, die Beschriftung an der Fahrertür zu lesen: »Oskar Pfeffer – wir trauern mit Ihnen«.
    »Nagelneu«, brummte Sepp Maibier neben ihr. »Mindestens hundertfünfzig PS . Alufelgen …«
    Als Maibier vor dem Transporter wieder einscherte, hörte Wally ihn nuscheln: »Klotzen statt kleckern, wird er sich gesagt haben, der Pfeffer, als er sich das Kraftpaket da zugelegt hat. Wurde wohl auch Zeit, die alte Karre ist ihm ja schon unterm Hintern weggerostet.« Lauter fügte er hinzu: »Scheint sich ja prächtig auszuzahlen, das Hausieren mit dem Rüstzeug für die Toten.«
    Während Wally ihn so reden hörte, kam ihr eine von Hildes bissigen Bemerkungen in den Sinn: »Modetrends machen auch vor Leichen nicht halt.«

Am selben Abend
    Gewisse Telefondrähte zwischen Granzbach, Scheuerbach und Moosbach
    Wally schien unter Schock zu stehen. Schon unter normalen Umständen war es kaum möglich, nachvollziehbare Schilderungen und prägnante Berichte aus ihr herauszubekommen. In diesem Fall jedoch war es besonders schwierig, etwas Zusammenhängendes von ihr zu hören. Entsprechend lang dauerte es, bis alle drei im Bilde waren, was den jeweils anderen im Laufe des Tages geschehen war.
    »Wir gehen schnurstracks zur Polizei.« – Thekla zu Hilde, nachdem sie sich über alles klar geworden war.
    »Kommt nicht in Frage. Hat uns der Kerl an Wally nicht zur Genüge bewiesen, wozu er imstande ist? Dagegen war das, womit er uns beide einzuschüchtern versuchte, ja nur ein Klacks. Ich will nicht überfahren, erschlagen oder ersäuft werden. Oder glaubst du, die Polizei stellt uns eine Eskorte?« – Hildes ausgiebige Antwort darauf.
    »Sollen wir ihn etwa davonkommen lassen mit allem, was er verbrochen hat?« – Thekla ungläubig.
    »Nein. Wir werden ihn in Sicherheit wiegen. Werden so tun, als hätte er uns genug Schrecken eingejagt, sodass wir nun verängstigt in unseren Ecken hocken.« – Hildes Reaktion.
    »Du glaubst, er beobachtet uns?« – Wally entsetzt zu Hilde nachdem sie davon in Kenntnis gesetzt worden war.
    »Das muss er ja wohl schon seit einer ganzen Weile machen, sonst hätte er uns nicht so gezielt erwischen können.« – Hildes Antwort darauf.
    »Wie gesagt, wir müssen ihn in Sicherheit wiegen. Das heißt, wir tun nichts, was seinen Verdacht erregen könnte.« – Hilde zu Thekla.
    »Das allerdings heißt: Wir hören auf zu ermitteln.« – Thekla bedächtig.
    »Heißt es nicht.« – Hilde ärgerlich.
    Schweigen in der Leitung.
    »In den kommenden Tagen halten wir tatsächlich still. Wir lassen die Sache ruhen. Am Mittwoch treffen wir uns wie immer im Café Krönner. Dagegen dürfte er nichts einzuwenden haben. Im Gegenteil, es wäre nicht astrein, wenn wir es nicht täten. Und dort halten wir Kriegsrat. – Hilde irgendwann erklärend zu Thekla.
    »Er könnte uns belauschen.« – Theklas Konter.
    »Dagegen kann man sich vorsehen.« – Hilde in entschiedenem Ton.
    »Ich mache keinen

Weitere Kostenlose Bücher